Wegen des Krieges in der Ukraine dürften große Mengen an Getreide aus dem osteuropäischen Land wegfallen.
Wegen des Krieges in der Ukraine dürften große Mengen an Getreide aus dem osteuropäischen Land wegfallen. Arno Burgi/dpa

Der Krieg in der Ukraine sorgt auf vielen Ebenen für Verknappung und und Unsicherheit. Nun warnen die deutschen Bauern Angesichts des Ukraine-Kriegs vor drastischen Erhöhungen der Brotpreise.  „Der Preis von Brot könnte sich verdoppeln. Auf bis zu zehn Euro“, sagte der Vizepräsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht, der „Bild“-Zeitung.  Grund dafür ist der zuletzt deutlich gestiegene Weizenpreis. Die Ukraine ist ein wichtiges Anbauland.

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Aber auch in Deutschland wird Weizen angebaut. Und nicht zu knapp: Die Erntemenge von Winterweizen, der bedeutendsten Getreideart in Deutschland, belief sich im Jahr 2021 auf 21,1 Millionen Tonnen. Das waren 657 200 Tonnen beziehungsweise 3 % weniger als im Erntejahr 2020. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland auf 2,9 Millionen Hektar Winterweizen angebaut. Deutschland ist in der Europäischen Union nach Frankreich der zweitgrößte Getreideproduzent.

Aber können wird uns in der derzeitigen Krise jedoch selbst ausreichend mit Getreide versorgen?

Ein Mitarbeiter füllt in der Philippi Mühle in Hessen  405er Mehl in einen 5-KG-Sack.
Sebastian Christoph Gollnow/ dpa
Ein Mitarbeiter füllt in der Philippi Mühle in Hessen  405er Mehl in einen 5-KG-Sack.

Die Folgen des in der Ukraine und in Russland für die globalen Getreidehandel und die Versorgung sind gravierend – beide Länder zusammen sind für 29 Prozent der globalen Weizenexporte und für 19 Prozent der Maisexporte verantwortlich, schreibt das Portal agrarheute.

Diese Lücke ließe sich auch durch die anderen großen Exporteure nicht wirklich schließen. Die Folge sind explodierende Getreidepreise, die sich auch hierzulande in höheren  Brot- und Lebensmittelpreisen niederschlagen können.

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Klaus-Peter Lucht rechnet mit einem Anstieg der Lebensmittelpreise um durchschnittlich 20 bis 40 Prozent. Einige Produkte könnten sogar dauerhaft nicht mehr verfügbar sein, sagte der Verbandsvertreter und nannte als Beispiele Sonnenblumen- und Rapsöl sowie Aprikosenmarmelade. „Durch den Ukraine-Krieg wird es diese bald nicht mehr im Supermarkt geben“, warnte Lucht. Diese Lebensmittel stammen vorwiegend aus der Ukraine.

Vergangene Woche berichteten wir, Aldi bereits für 150 Produkte die Preise erhöht hat. Laut „Lebensmittel Zeitung“ kostet ein Kilo Weizenmehl jetzt 45 statt Cent, ein Plus von 15,6 Prozent. Vollkorn-Toast (500 g) kostet 89 statt 79 Cent (Plus 12,7 Prozent). Und 500 Gramm Penne Rigate kosten seit Kurzem 69 statt 49 Cent – ein Plus von 40,8 Prozent.

Alles wird teuer, auch die Preise für Schrippen.
Sabine Gudath
Alles wird teuer, auch die Preise für Schrippen.

Haben wir genug Weizen um uns selbst zu versorgen

In Deutschland wird genug Weizen angebaut, um die Versorgung hierzulande zu decken. Nur im Dürrejahr 2018 klaffte ein Lücke von 10 Prozent. Normalerweise produziert Deutschland bei Weichweizen und Gerste 125 und 113 Prozent dessen, was zur Versorgung nötig ist.

Bei anderen Sorten sieht es anders aus: hier müssen die Deutschen auch in normalen Jahren beträchtliche Mengen importieren, so agrarheute. „Der Selbstversorgungsgrad bei dem für die Nudelherstellung benötigten Hartweizen liegt nur bei 15 Prozent, bei Roggen versorgen die Deutschen sich zu 84 Prozent selbst und bei Hafer kommen wir auf 71 Prozent. Hier sind also durchweg Importe nötig. Beim weltweit wichtigsten Futtergetreide – beim Mais – ist der deutsche Importbedarf ebenfalls sehr hoch.“

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Immerhin knapp 25 Millionen Tonnen oder 58 Prozent der deutschen Ernte fließen die Tierfütterung. 3,8 Millionen Tonnen oder knapp 9 Prozent werden außerdem für die Energiegewinnung eingesetzt und auch die Industrie verbraucht etwa 8 Prozent der Ernte (darunter als Braugerste und Stärke) und für Saatgut werden 2 Prozent benötigt.

Weiteres Problem: der fehlende oder teurer gewordene Dünger aus Russland. Weniger Dünger bedeutet weniger Qualität des Nahrungsweizens. Auch hier sorgt der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland für Teuerung.