Sperrungen! Weltkriegs-Bombe wird am Donnerstag in Friedrichshain entschärft
Erneut müssen Menschen in Berlin ihre Wohnungen verlassen, weil eine Bombe entschärft wird. S-Bahnen werden unterbrochen, Züge umgeleitet.

Eine 100 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg soll am Donnerstag in Berlin-Friedrichshain entschärft werden. Dazu wird am Morgen ab 8.00 Uhr ein Sperrkreis um die Lange Straße nahe dem Ostbahnhof eingerichtet.
Alle Menschen, die dort wohnen oder arbeiten, müssen das Gebiet verlassen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Erst dann können die Sprengstoffexperten aus dem Landeskriminalamt der Polizei ihre Arbeit beginnen. Nach Informationen der „B.Z.“ sollen mehr als 3000 Menschen betroffen sein.
Voraussichtlich von 11.00 bis 14.00 Uhr fahren keine S-Bahnen zwischen Ostbahnhof und Alexanderplatz. Regionalzüge, ICEs und ICs werden umgeleitet. Läuft alles nach Plan, könnte die Bombe gegen 14.00 Uhr entschärft sein und die Sperrungen beendet werden.
Kein Ersatzverkehr eingerichtet
Für die S-Bahn gibt es keinen Ersatzverkehr mit Bussen. Die Fahrgäste sollen das Gebiet umfahren und können auf die Ringbahn, U-Bahnen oder Busse ausweichen. Regionalzüge werden über Gesundbrunnen umgeleitet, viele Bahnhöfe in der Innenstadt werden nicht angefahren. Fahrgäste sollten sich im Internet informieren. Der Fernverkehr wird über den Hauptbahnhof umgeleitet.
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Wie groß der Kreis sein soll, wollte die Polizei noch mitteilen. In der Nähe des Fundortes der Bombe auf einer Baustelle an der Ecke Krautstraße befinden sich Wohnhäuser, eine Schule, eine Kita, die Bahnstrecke durch die Innenstadt und die große Holzmarktstraße.
Bombenfund 500 Meter vom Ostbahnhof
Der Ostbahnhof liegt etwa 500 Meter entfernt. Er soll nicht im Kreis liegen und nicht geräumt werden. Wenn die Bombe freigelegt ist und die tatsächliche Entschärfung beginnt, bei der der Zünder entfernt oder zerstört wird, soll der Verkehr von S-Bahnen und Zügen gestoppt werden.
Eine Bombe mit einem Gewicht von 100 Kilogramm gehört eher zu den kleineren Fliegerbomben. Häufiger sind 250-Kilo- und 500-Kilo-Bomben, bei denen der Sperrkreis zur Entschärfung noch größer ist. Entschärfte Bomben werden zum Sprengplatz im Grunewald gebracht und dort kontrolliert gesprengt.
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Laut Polizei werden die Berliner Sprengstoffexperten im Durchschnitt etwa zwei- bis dreimal pro Tag zu Funden von Munition oder Bomben gerufen. Allein 2021 seien 52 Tonnen Kriegsmunition gefunden worden. Fast 80 Jahre nach Kriegsende liegen im Berliner Boden nach Schätzung des Senats noch mehr als 4500 Bombenblindgänger. Im Zweiten Weltkrieg warfen Amerikaner, Briten und Russen nach Einschätzung von Historikern mehr als 45.000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt.
Am Dienstag war die Fliegerbombe bei Bauarbeiten gefunden worden, der Fundort ist abgesperrt.