Sorge wegen illegalen Tierhandels in Berlin: Nach Corona nimmt der Handel mit Hunden noch zu
In Berlin ist das Tierheim voll, der illegale Welpenhandel ist noch immer ein Problem.

Es scheint so einfach zu sein. Wenn in der Familie ein vierbeiniger Begleiter angeschafft werden soll, schauen einige Menschen immer noch zuerst ins Internet. Oft werden hier Welpen auf Ebay Kleinanzeigen oder auf anderen Plattformen angeboten. Auf den Fotos sehen die kleinen Hunde zuckersüß aus. Woher die Hundewelpen stammen, ob sie gesund sind und artgerecht gehalten werden, ist dabei aber völlig unklar. Trotzdem kaufen manche Menschen die Tiere und das ist ein Problem.
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Seit Corona nahm illegaler Welpenhandel zu
Der illegale Handel mit Tieren und besonders der Verkauf von Hundewelpen ist nach Einschätzung des Berliner Senats ein Problem, das während der Corona-Pandemie noch zugenommen hat. „Der Senat betrachtet die derzeitige Situation seit Längerem mit Sorge“, antwortete der Senat auf eine AfD-Anfrage. „Während der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von Tieren unüberlegt angeschafft.“ Besonders über das Internet sei eine deutliche Zunahme des Hundewelpen- und Tierhandels allgemein zu verzeichnen. Dabei ist etwa der Kauf von Hunden, die unter einem Jahr alt sind, nur Sachverständigen erlaubt.
Kranke Hunde landen oft in den Tierheimen
Seit Auslaufen der Homeoffice-Pflicht würden immer mehr Tiere in den Tierheimen abgegeben, erklärte der Senat weiter. Viele von ihnen zeigten auffälliges Verhalten, etwa Unsauberkeit bei Katzen und Beißlust bei Hunden. „Diese Tiere sind schwer vermittelbar. Häufig werden Tiere sogar ausgesetzt.“

Eine genaue Zahl zu den entdeckten Fällen mit illegal verkauften Tieren gibt es nicht, da das Delikt bei der Polizei nicht als eigene Kategorie erfasst wird und nicht alle Bezirke eigene Statistiken führen. Allein die Zahlen von drei Bezirken ergeben zusammen mehr als hundert Tiere. Das deutet darauf hin, dass in ganz Berlin jedes Jahr insgesamt viele hundert Tiere illegal verkauft oder angeboten werden.
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So meldete Spandau im vergangenen Jahr 38 und im laufenden Jahr 20 Fälle, jeweils gehe es um durchschnittlich zwei Tiere, meistens Hunde, aber auch Katzen. Herkunftsländer seien Polen, Bulgarien, Serbien und Deutschland. Reinickendorf beschlagnahmte 2022 bereits 27 Hunde und 7 Katzen. Mitte erfasste nur die Anzahl der Fälle von illegalem Tierhandel, 2021 waren es 48 und im laufenden Jahr 44. Auch hier könnten es pro Fall jeweils mehrere Tiere sein. In Pankow wurden von 2019 bis 2022 140 Hunde sichergestellt.
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Im Sommer hatte bereits das Berliner Tierheim Alarm geschlagen. Doppelt so viele Welpen wie sonst wurden abgegeben. Oft stammten die Tiere aus illegalem Welpenhandel und seien krank. Die Nachfrage nach Hunden sei in der Pandemie so stark gestiegen, dass sie aus seriösen Quellen nicht mehr zu bedienen war, sagte eine Sprecherin damals. Schon 2021 hatte es eine bundesweite Plakatkampagne gegen illegalen Welpenhandel gegeben.
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Außerdem listete der Senat für die vergangenen Jahre viele Dutzend Fälle von beschlagnahmten Tieren auf, die unter die Artenschutzverordnung fallen. Darunter waren unter anderem Schildkröten, Papageien, Kakadus, Chamäleons, Warane, Schlangen, Vogelspinnen, Geckos, Rabenvögel und Frösche.
Illegaler Tierhandel kein feststehender Tatbestand
Der „Illegale Tierhandel“ ist weder im Straf- noch im Ordnungswidrigkeitenrecht als feststehender Begriff definiert. Neben Warenbetrug können darunter auch Verstöße nach dem Tierschutzgesetz und dem Artenschutzrecht sowie zahlreiche andere tierschutzrechtliche oder tierseuchenrechtliche Rechtsvorschriften erfasst werden.
Während Ordnungswidrigkeiten durch die zuständigen Veterinärbehörden bearbeitet werden, erfolgt die Verfolgung der Straftaten nach dem Tierschutzgesetz durch Dienststellen der örtlichen Polizeidirektionen oder in Zusammenhang mit einer Gewerbsmäßigkeit im Landeskriminalamt Berlin (LKA), heißt es in der Antwort des Senats weiter.