Eine Kifferin zieht genußvoll an einem Joint.
Eine Kifferin zieht genußvoll an einem Joint. imago

Die Veranstalter der Hanfmesse Mary Jane Berlin sehen den Schutz der Konsumenten als stärkstes Argument für eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Denn es gibt Cannabis, das einen geradewegs ins Krankenhaus befördert.

„Dem Schwarzmarkt würde man den Boden entziehen“, sagte Co-Chefin Nhung Nguyen am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz. „Eine kontrollierte Abgabe macht auf jeden Fall Sinn.“ Derzeit ist demnach synthetisch gestrecktes und übermäßig starkes Cannabis im Umlauf, das gerade bei jungen Konsumenten zu Krankenhausaufenthalten führt.

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Nach einer Legalisierung sollte es aus Sicht Nguyens Modellprojekte geben, um zu sehen, was am besten bei der Abgabe funktioniert – ob in der Apotheke, im Shop oder in sogenannten Social Clubs wie in Spanien. Bei der Hanfmesse in der Arena Berlin sind vom 22. bis 24. Oktober 220 Aussteller vertreten, die Trends und Produkte vorstellen. Die Veranstalter rechnen mit 25.000 Besuchern und Besucherinnen.

Im Homeoffice haben mehr Menschen Hanfprodukte für sich entdeckt

Die Corona-Pandemie habe vor allem den Gartenshops für Heimbepflanzung und Herstellern von CBD-Produkten (eine Art von Hanfprodukten) ein kräftiges Umsatzplus beschert, hieß es. Nguyen erklärte: „In Zeiten von Homeoffice und veränderter Lebenssituation haben offenbar mehr Menschen Hanfprodukte für sich entdeckt.“

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Vor dem Hintergrund der Sondierungsgespräche für eine mögliche Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte die Debatte über eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. FDP und Grüne sind für eine Legalisierung von Cannabis und einen „Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften“. Die SPD ist für eine „regulierte Abgabe“ an Erwachsene zunächst in Modellprojekten, die von Präventions- und Beratungsangeboten begleitet werden. Im Ergebnispapier der Sondierungen spielt das Thema aber keine Rolle.

Der aktuelle Stand bei Cannabis: Geht es um geringe Mengen zum Eigenverbrauch, kann von einer Bestrafung abgesehen werden. Der Begriff „geringe Menge“ wird von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich definiert. Seit März 2017 ist es Ärzten in Deutschland erlaubt, schwerkranken Patienten etwa mit Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen oder Übelkeit infolge einer Chemotherapie Cannabis auf Rezept zu verschreiben.