So wird der Gendarmenmarkt fit für die Zukunft gemacht
Sperrung während der Bauarbeiten +++ barrierefreier Zugang +++ Regenwasserspeichersystem im Boden

Berlins schönster Platz bekommt einen neuen Unterbau. Auf dem Gendarmenmarkt beginnt die klimagerechte Sanierung. Der Platz, an dem sich so herrlich sitzen lässt, an dem „Klassik Open Air“-Veranstaltungen und der Weihnachtsmarkt Berliner und Touristen locken, wird fit für die Zukunft gemacht.
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In den kommenden zwei Jahren macht die landeseigene Grün Berlin die 14.000 Quadratmeter des historischen Platzes fein für kommende Generationen.
Neben einer umfangreichen unterirdischen Infrastruktur erhält einer der bedeutendsten Orte der Berliner Stadtgeschichte ein nachhaltiges Regenwassermanagement und ist künftig barrierefrei nutzbar.

Die Baumaßnahmen starten Mitte Oktober, zuerst wird das Gelände auf Kampfmittel untersucht, die sich noch im Boden befinden könnten. „Im Anschluss starten die umfangreichen Tiefbauarbeiten. Rund 6.000 Tonnen Natursteinpflaster werden abgetragen. Der Platz erhält ein unterirdisches, rund fünf Kilometer langes Leitungsnetz für Strom, Wasser und Abwasser“, heißt es auf der Seite von Grün Berlin.
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Die Kabelei und temporär oberirdisch verlaufenden Leitungen auf dem Platz sind dann Geschichte. „Mit über 50 versenkbaren Trinkwasser- und Schmutzwasseranschlüssen und rund 30 unterirdischen Stromabschlüssen können Veranstaltungen künftig unabhängig von der Infrastruktur des Konzerthauses stattfinden.“
Für den Umbau müssen 23 in der DDR gepflanzte Kugelahornbäume weichen, sie sollen aber durch größere Bäume ersetzt werden. Für die Dauer der Bauarbeiten sollen Weihnachtsmarkt und Klassikveranstaltung auf dem Bebelplatz stattfinden.
Gendarmenmarkt wird Regenauffangbecken
Der Clou der Umbauarbeiten aber liegt unterhalb der Erdoberfläche. Künftig wird ein nachhaltiges Regenwassermanagement kostbares Regenwasser auf dem Platz auffangen und vor Ort wieder dem Grundwasser zurückführen. Der Regen wird dafür in unterirdischen technischen Anlagen vorgereinigt und in Rigolen gesammelt. Besonders bei Starkregenereignissen fungieren die Rigolen als wichtige Speicherräume., so Grün Berlin. Sie halten überschüssiges Wasser zurück, entlasten das Kanalnetz und sorgen dafür, dass örtliche Überschwemmungen verhindert werden.
Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz: „Wir müssen unsere Innenstädte für den Klimawandel rüsten – auch unsere historischen Zentren. Mit den nun startenden Umbauten kommt ein Stück Schwammstadt nach Mitte zum geschichtsträchtigen Kulturort am Gendarmenmarkt. Das ist eine gute Blaupause für weitere klimaresiliente Umgestaltungsmaßnahmen in der Stadt. Wir müssen Plätze künftig generell so gestalten, dass das Regenwassermanagement vor Ort funktioniert.“
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Natursteinpflaster kommt wieder
Damit die Berliner ihren Platz auch nach den Bauarbeiten wiedererkennen, wird abschließend neuer Naturstein verlegt. „Die Mosaikpflaster und Platten orientieren sich dabei an der aktuellen Pflasterrasterung. Das historische Bild der Pflasterfläche bleibt somit erhalten.“
Der neue Gendarmenmarkt soll 2024 fertig sein. Kosten: 20 Millionen Euro.