Weihnachten anders

„Eine unfassbare, große Zahl“ braucht die Hilfe der Berliner Tafel

Immer mehr Menschen sind auf die Hilfe der Berliner Tafel angewiesen. Die Zahlen steigen seit Jahren – besonders in zwei Altersklassen.

Author - Sebastian Krause
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Die Berliner Tafel um ihre Vorsitzende und Gründerin Sabine Werth brauchen in der Weihnachtszeit wieder viele freiwillige Helfer.
Die Berliner Tafel um ihre Vorsitzende und Gründerin Sabine Werth brauchen in der Weihnachtszeit wieder viele freiwillige Helfer.Jörg Carstensen/dpa

Der Bedarf ist riesig – und wird von Jahr zu Jahr größer. Noch bis zum 2. Januar sucht die Berliner Tafel Freiwillige zum Packen von Lebensmitteltüten für Bedürftige.

Die Weihnachtszeit bedeute „immer den Spagat zwischen einem traditionell größeren Warenangebot und einer dünneren Personaldecke“, teilte die Berliner Tafel mit. Deshalb werde jetzt „Extra-Hilfe für Extra-Tüten“ gesucht.

Bei der Suche nach Personal geht es um Unterstützung für Touren zu den Supermärkten, die Sortierung, das Packen und die Auslieferung der Tüten im Tagesgeschäft und in zusätzlichen Schichten nach der Arbeit. Dabei werde „mit guter Laune und guter Musik“ in den Feierabend gestartet, erklärte die Berliner Tafel.

In Berlin sind monatlich rund 130.000 Menschen auf Unterstützung der Berliner Tafel angewiesen. Zahlen von Tafel Deutschland vom Dezember 2025 zeigen zudem, dass der Bedarf besonders bei Kindern (rund 30 Prozent) und Senioren über 63 Jahren (rund 20 Prozent) gestiegen ist.

Rund 4000 Extra-Lebensmitteltüten werden für soziale Einrichtungen gepackt

Dieses Jahr werden in der Weihnachtszeit rund 4000 Extra-Lebensmitteltüten für „Laib und Seele“-Ausgabestellen und soziale Einrichtungen gepackt. Derzeit gibt es berlinweit 48 reguläre und sieben Interimsausgabestellen. „Laib und Seele“ ist eine Aktion der Berliner Tafel, der Kirchen und des RBB.

Zusätzlich werden Frauenhäuser, Kältehilfeeinrichtungen, Unterkünfte für Geflüchtete und Wohnungslose, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Suchthilfevereine beliefert.

„Jeden Monat geben unsere Ausgabestellen 70.000 Portionen Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen aus. Eine unfassbare, große Zahl“, sagte Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel.

Freiwillige können sich bei der Berliner Tafel melden

Damit alles reibungslos funktioniert, sucht die Berliner Tafel nach zusätzlicher ehrenamtlicher Unterstützung.

Zusätzlich wird die Berliner Tafel das Jahr gemütlich ausklingen lassen. Am 29. und 30. Dezember wird das Jahr mit einem Best-of der Hits aus 2025 verabschiedet. Interessierte für beide Angebote können sich über ehrenamt@berliner-tafel.de anmelden.

Berliner Tafel packt im September Schultüten für arme Kinder

Erst Anfang September hatte die Berliner Tafel zum neuen Schuljahr mehr als 6000 Schultüten an Kinder aus armen Familien verteilen. Diese wurden über die „Laib und Seele“-Ausgabestellen sowie über Frauenhäuser verteilt.

Für Erstklässler gab es Zuckertüten, ältere Schulkinder erhielten Eastpak-Rucksäcke sowie 100 Sportbeutel, die Ehrenamtliche der Caritas genäht hatten. „Eine gute Ausstattung erleichtert den Start in ein neues Schuljahr. Wir wünschen allen Berliner Kindern viel Erfolg“, sagte Werth.

Tafel gibt es seit 1993 und hilft armen Menschen

Die Berliner Tafel ist die erste Tafel Deutschlands, die seit 1993 unverkaufte, aber frische Lebensmittel sammelt. Diese gibt sie an von Armut betroffene Menschen weiter, um gegen Lebensmittelverschwendung und Armut zu kämpfen.

Rollstuhlfahrer Winne Viehmann gehört zu den Menschen, die bei der Berliner Tafel auf Hilfe angewiesen sind. Hier wird er von Helferin Gerda Dellbrügge bedient.
Rollstuhlfahrer Winne Viehmann gehört zu den Menschen, die bei der Berliner Tafel auf Hilfe angewiesen sind. Hier wird er von Helferin Gerda Dellbrügge bedient.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Die Arbeit der Berliner Tafel umfasst im Wesentlichen drei Punkte: Berliner Tafel Klassik, „Laib und Seele“ und „Kimba“.

Die Berliner Tafel Klassik unterstützt mehr als 400 soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln, darunter Obdachlosenhilfen und Jugendtreffs.

In den mittlerweile 48 Ausgabestellen von „Laib und Seele“ erhalten bedürftige Menschen Lebensmittel für den eigenen Bedarf. Anspruchsberechtigt sind Personen mit geringem Einkommen, die beispielsweise Bürgergeld, Grundsicherung oder eine geringe Rente beziehen.

„Kimba“ umfasst den Kinder- und Jugendbereich. Er bietet Kochkurse für Schülerinnen und Schüler an, um einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu lehren. Und das alles unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der Eltern.

Wie ist Ihre Meinung dazu? Bitte schreiben Sie uns: leser-bk@berlinerverlag.com