Vor zehn Jahren gestorben
So rührend wird an Berliner Kult-Autor Wolfgang Herrndorf erinnert
Mit „Tschick“ schrieb er einen Bestseller. Doch vor zehn Jahren schied der Schriftsteller tragisch aus dem Leben. Nun erscheint eine Biografie über ihn.

Er war ein Ausnahmetalent und verfasste einen der wichtigsten Beststeller der deutschen Nachwendeliteratur. An diesem Samstag nun erinnern sein Verlag, viele Freunde und Kollegen an den Autor Wolfgang Herrndorf, der vor zehn Jahren aus dem Leben schied.
Vor 13 Jahren erschien zudem dessen Road-Novel „Tschick“ über zwei Jungs, die in den Sommerferien in einem geklauten Lada Abenteuer in Ostdeutschland erleben.
Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ zählt zu erfolgreichsten Romanen in Deutschland
Das Buch zählt laut Rowohlt-Verlag zu den erfolgreichsten Romanen in Deutschland und wurde 2016 von Kult-Regisseur Fatih Akin verfilmt.
Ohne Plan brechen darin die beiden Jungs – Ich-Erzähler Maik (14) und der aus Russland stammende Klassenkamerad Andrej Tschichatschow, den alle nur Tschick nennen – in Richtung „Walachei“ auf. Das Duo aus Berlin bleibt aber rasch auf dem Land hängen. Die Jungs geraten an abwegige Orte. So werden sie bei einer sonderbaren Risi-Pisi-Familie zum Mittagessen eingeladen, wo es Nachtisch nur bei Beantwortung einer Quizfrage gibt. Sie treffen zudem die obdachlose Isa an einer Müllkippe. Am Ende passiert ein Unfall und es gibt allerhand Ärger.
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Herrndorf lässt Maik erzählen, dass alle immer sagten, die Welt und der Mensch seien schlecht. Doch Maik bilanziert: „... vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“
Erste Biografie über Autor erscheint
Die erste Biografie des Schriftstellers und Künstlers Herrndorf hat jetzt der „Frankfurter Allgemeine“-Redakteur Tobias Rüther vorgelegt. Tobias Rüther, der im Feuilleton der „F.A.S.“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) fürs Literaturressort verantwortlich ist, bekam in den letzten Tagen für seine akribische Biografie „Herrndorf“ viele positive Kritiken.
Vom Verlag Rowohlt Berlin heißt es, Rüther folge Herrndorf von der Kindheit in Norderstedt bei Hamburg über das Kunststudium in Nürnberg bis nach Berlin – und eben bis in die letzten Jahre mit dem Hirntumor, in denen etwa der Roman „Bilder deiner großen Liebe“ sowie der Blog „Arbeit und Struktur“ entstanden.
Tragisches Ende nach Horror-Diagnose
Herrndorf hatte 2010 eine Schock-Diagnose in einem Krankenhaus in Friedrichshain bekommen. Er war an einem Glioblastom erkrankt, der bösartigsten Form eines Hirntumors. Unheilbar. Kurz darauf schrieb er Tschick fertig. Arbeitete danach vor allem an Kurztexten in einem Blog.
Am 26. August 2013 nahm er sich an einem vorher ausgeguckten Platz am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal das Leben. An der mutmaßlichen Suizid-Stelle unweit vom Strandbad Plötzensee steht heute ein unscheinbares Metallkreuz als Denkmal.