Löwin war ein Wildschwein

„Skandal“: So teuer war die irre Suchaktion nach der Berliner „Löwin“!

Für die Suche nach der Löwin – die am Ende gar keine war – wurde im Juli ganz Berlin mobilisiert. Die vergebliche Safari war ziemlich teuer.

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Die Berliner Polizei suchte mit Großaufgebot nach der vermeintlichen Löwin.
Die Berliner Polizei suchte mit Großaufgebot nach der vermeintlichen Löwin.Fabian Sommer/dpa

Aus einer dramatischen Suchaktion wurde eine Lachnummer. Viele Berliner erinnern sich bestimmt noch lebhaft: Im Juli war angeblich eine Löwin in der Hauptstadt unterwegs. Für dieses Gerücht sorgte damals eine Videoaufnahme, die sofort viral ging – hier war verschwommen ein großes Tier zu erkennen, das von der gesamten Öffentlichkeit schnell als Löwin abgestempelt wurde. In Berlin brach Panik aus, die Polizei und weitere Helfer suchten tagelang nach der vermeintlich entlaufenen Raubkatze an der südlichen Grenze der Stadt.

Doch die Löwin wurde nie gefunden, stattdessen sind sich viele Experten heute sicher, dass es sich lediglich um ein Wildschwein gehandelt hat. Auch eine DNA-Analyse der Fundstelle untermauert die Theorie. Viele machten sich am Ende über die Aktion lustig, auf Social Media kursierten etliche Memes zur „Wildschwein-Löwin“. Doch auch wenn die Geschichte viele zum Lachen gebracht hat, war sie doch ziemlich kostspielig.

Suche nach der „Wildschwein-Löwin“ kostete vielleicht 100.000 Euro

Die B.Z. berichtet: Im Innenausschuss des Landtags von Brandenburg wurde jetzt – unter Gelächter – über die Suchaktion diskutiert. Der Innenminister musste dem Parlament die Kosten der Behörden-Safari erklären. Minister Michael Stübgen (CDU) zählte die komplette amtliche Jagdgesellschaft auf: „211 Polizisten am 20. Juli, 58 Beamte später im Einsatz. Wir hatten die Einsatzhundertschaft, technische Einsatzeinheit, Hubschrauber – und den Survivor-Panzer, der nun endlich mal wieder durch den Wald fahren durfte.“

Polizeigewerkschafts-Boss Heiko Teggatz schimpfte über die sinnlose Suche: „Bei diesem Einsatz handelt es sich zweifelsfrei um die teuerste Safari, die es in Deutschlands Wäldern je gegeben hat! Womöglich könnten 100.000 Euro verpufft sein – das ist ein Skandal!“

Allein der Polizeihubschrauber, der hier zum Einsatz kam, kostet 500 Euro pro 15 Minuten Flug. „Bei diesem Einsatz waren die Hubschrauber insgesamt 3 Stunden und 15 Minuten in der Luft“, erklärte die Polizei. Das macht allein schon 6500 Euro reine Flugkosten!

In Berlin sollte eine Löwin ausgebrochen sein. Am Ende stellte sie sich als Wildschwein heraus.
In Berlin sollte eine Löwin ausgebrochen sein. Am Ende stellte sie sich als Wildschwein heraus.Screenshot Twitter

Wer bezahlt die Safari eigentlich?

Der Innenminister versuchte noch zu beschwichtigen: „Das meiste davon waren ‚Eh-da‘-Kosten. Der Panzer ist eh da, nur ein bisschen mehr gefahren. Die Bereitschaftspolizei hätte Überstunden abgebummelt, wäre im Training oder woanders gewesen. Die Kosten kann man relativ niedrig ansetzen: maximal knapp fünfstellig, nach meiner groben Schätzung“, erklärte der 63-Jährige.

Doch auch diese Summe muss beglichen werden – und zwar von dem Geld der Steuerzahler! „Leider haben wir niemanden, dem wir die Kosten in Rechnung stellen können. Wenn es wirklich ein Löwe gewesen wäre, hätten wir dem Besitzer die Rechnung geschickt. Oder wenn derjenige, der das Löwen-Video ins Netz gestellt hat, versucht hätte, es zu manipulieren. Aber das war definitiv nicht der Fall“, erklärte Stübgen.

Die Suche nach der angeblichen Löwin könnte womöglich 100.000 Euro gekostet haben.
Die Suche nach der angeblichen Löwin könnte womöglich 100.000 Euro gekostet haben.Fabian Sommer/dpa

Polizei würde es wieder tun

Obwohl sich die Suche nach der „Wildschwein-Löwin“ am Ende als Lachnummer entpuppt hat, will der Minister eines klarstellen: „Die Polizei würde wieder so handeln, wenn eine Gefahr nicht ausgeschlossen werden kann. Bei Gefahr für Leib und Leben wird der Schutz der Bevölkerung immer Vorrang haben!“

Übrigens: Bei der Diskussion über die Kosten der Safari enthüllte Stübgen, dass die Polizei ihrer Löwenjagd-Einheit den Codenamen „Simba“ gegeben hatte. „Spaß habt ihr Polizisten ja …“