Raubtiere nahe Berlin

Sie reißen Ziegen und Schafe: Wolfsrudel innerhalb des Berliner Rings nur 30 Kilometer vom Alexanderplatz entdeckt!

Rehe und Wildschweine reichen den Tieren nicht aus: Die Wölfe reißen immer wieder weidende Nutztiere.

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Zwei Wolfswelpen streifen durch die Kernzone der Döberitzer Heide. In der Döberitzer Heide hat sich ein Rudel Wölfe angesiedelt. Zurzeit leben hier zwei Alttiere mit vier Welpen.
Zwei Wolfswelpen streifen durch die Kernzone der Döberitzer Heide. In der Döberitzer Heide hat sich ein Rudel Wölfe angesiedelt. Zurzeit leben hier zwei Alttiere mit vier Welpen.dpa/Ingolf König-Jablonski

Die Wölfe nähern sich der Hauptstadt! Ein ganzes Rudel der Wildtiere hat sich innerhalb des Berliner Rings niedergelassen. Die zwei Elterntiere und vier Welpen seien in der Döberitzer Heide in Brandenburg westlich von Berlin gesichtet worden, teilte die Heinz-Sielmann-Stiftung am Dienstag mit. Das Gebiet ist nur rund 30 Kilometer vom Alexanderplatz in der Mitte Berlins entfernt. Am Dienstag bestätigte auch das Landesumweltamt (LfU) der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich bei den Tieren um Wölfe handelt. Innerhalb des Berliner Rings hatten sich andere Wolfsrudel nach der Karte der Wolfsnachweise des LfU noch nicht niedergelassen.

Das Rudel war vor rund zwei Wochen einem Fotografen, der in dem rund 4500 Hektar großen Naturschutzgebiet an den Toren Berlins und Potsdams für die Stiftung unterwegs war, vor die Linse gelaufen. Die sechs Tiere hätten sich laut Stiftung insbesondere in einem eingezäunten Gebiet von etwa 1800 Hektar etwa in der Mitte des Areals niedergelassen – dort seien sie vom Menschen weitestgehend ungestört. Die Zäune, in denen sich Wildklappen befinden, sollen dort lebende Wisente und Wildpferde davor schützen, auf die umliegenden Bundesstraßen 2 und 5 und die A10 im Westen zu laufen.

Zäune auf Schlupflöcher überprüft und stärker unter Strom gesetzt

Eigentlich sei das Gebiet zu klein für ein Rudel, sagte Stiftungs-Sprecherin Nora Künkler. Aber die Tiere hätten dort aufgrund hohen Wildbestandes viel Nahrung. Rehe und Wildschweine reichten den Tieren dennoch nicht aus: Im August und September seien bereits Risse von dort weidenden Ziegen und Schafen gemeldet worden. „Die Schäfer respektieren den Schutz des Wolfes und versuchen, sich auf die neue Situation einzustellen“, sagte Künkler. Als erste Maßnahme seien Zäune auf Schlupflöcher überprüft und mehr Strom draufgegeben worden.

Die Stiftung sieht die Rückkehr der Wölfe als Erfolg für den Artenschutz. „Der Wolf gehört in Deutschland als Baustein zum ökologischen Gesamtsystem. Unter anderem sorgt er für einen gesunden Wildbestand“, hieß es von der Stiftung.