Neue Initiative in sozialen Netzwerken : Sie nähen ehrenamtlich Atemmasken: Die Mundschutz-Engel von Facebook
Handwerklich begabte Berlinerinnen und Berliner fertigen in Heimarbeit Tröpfchen-Blocker - und verteilen sie an Menschen, die dringend darauf angewiesen sind.

Erst vor Tagen veröffentlichte der KURIER eine Bastelanleitung zum Nähen eines Mundschutzes – aus der Heimwerker-Idee ist inzwischen eine Bewegung geworden! Unzählige Berliner sitzen an der Nähmaschine, basteln Masken, inzwischen sogar für einen guten Zweck: Über die sozialen Netzwerke werden sie an jene Menschen verteilt, die sie dringend brauchen.
Eine der Näherinnen ist Christiane Quandt (38) – sie begann schon zu Beginn der Corona-Krise, sich eigene Masken zu nähen. „Ich gehöre zur Risikogruppe, habe eine Autoimmunerkrankung“, sagt sie dem KURIER. Weil die Wilmersdorferin in einem Literaturhaus für Kinder arbeitet, das von der Zusammenarbeit mit Schulen lebt, ist sie derzeit zu Hause. „Ich habe schon immer gern genäht, deshalb kam ich auf die Idee, mich mal an einem Mundschutz zu versuchen“, sagt sie. „Ich suchte verschiedene Anleitungen, probierte aus, nähte erst mehrere Exemplare für meinen Mann und mich und entdeckte dann die Gruppe auf Facebook.“
Es geht nicht darum, sich durch das Tragen einer Maske nicht anzustecken. Sondern darum, andere zu schützen. Jeder kann das Virus haben – und es wichtig, es nicht zu verbreiten.
Nizana Brautmann, Gründerin der Facebook-Gruppe
„Mundschutz nähen Berlin ehrenamtlich“ heißt das Team, das sich über das soziale Netzwerk organisiert und zu dem inzwischen knapp 600 Mitstreiter gehören. Gegründet wurde es von Nizana Brautmann (40). „Ich stieß vor ein paar Tagen darauf, dass die Stadt Essen die Bürger zum Nähen aufruft, weil die Versorgung mit den Atemmasken so schlecht ist“, sagt sie. „Und man sieht ja, dass die Not auch in Berlin groß ist. Also rief ich die Gruppe ins Leben, um Näherinnen zu verbinden – und sie mit denen zusammenzubringen, die Masken brauchen.“ Es kamen bereits Anfragen von Senioren- und Obdachlosenheimen, aus der häuslichen Krankenpflege und aus der Kinderbetreuung. „Es geht nicht darum, sich durch das Tragen einer Maske nicht anzustecken“, sagt sie. „Sondern darum, andere zu schützen. Jeder kann das Virus haben – und es wichtig, es nicht zu verbreiten.“
So denkt auch Quandt. „Ich würde mir wünschen, dass jeder, der noch vor die Tür geht, eine solche Maske trägt“, sagt sie. „Das würde vor allem Risikopatienten ein besseres Gefühl geben. Denn wer eine Maske trägt, reduziert das Risiko, andere anzustecken.“ Sie selbst trägt einen kleinen Teil dazu bei, näht jeden Tag sechs Stück, gibt sie weiter. Damit die ehrenamtlichen Näherinnen weiter arbeiten können, werden Materialspenden gesucht: Stoffe, Gummibänder, Blumendraht. Wenn Sie etwas zur Verfügung stellen möchten, wenden Sie sich an die Hotline des KURIER – siehe dazu der Kasten unten.

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