60. Geburtstag
Serienstar Ingo Naujoks: Berlins Ober-Spießer gehört bald zum Krampfader-Geschwader
Er sagt: „Wenn Fans an mir vorbei laufen und mir zuwerfen ‚Ey Spießer‘, ist das einfach toll.“

Seinen besten Auftritt legte er als komplett verpeilter SoKo-Polizist in der Trash-Krimiserie „Die Straßen von Berlin“ (1998–2000) hin. Aber Ingo Naujoks kann ja so viel mehr! Dass er jetzt 60 Jahre alte wird, sieht man dem Schauspieler nicht an.
Vom Lindholm-„Tatort“ über „Der Alte“ bis zu „Morden im Norden“: Schauspieler Ingo Naujoks flimmert in zahlreichen Krimis über die Fernsehbildschirme. Und doch verbinden viele ihn mit einem ganz bestimmten Werbespot einer Bausparkasse: Naujoks als Punk, der in einer Bauwagensiedlung mit seiner kleinen Tochter spricht und über „Spießer“ mit eigenem Haus herzieht. Am Ende verblüfft das Mädchen ihn: „Du Papa, wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden!“
Fast 20 Jahre ist das her. Ob es Naujoks heute unangenehm ist, darauf angesprochen zu werden? Keineswegs. „Wenn Fans an mir vorbei laufen und mir zuwerfen ‚Ey Spießer‘, ist das einfach toll. Also wenn eins in meiner Karriere den Begriff ‚Kult‘ verdient, dann war es wirklich dieser Spot“, so der Schauspieler, der am Dienstag (1. März) 60 wird.
Meistgelesen
Forscher finden DAS heraus
Studie enthüllt: Wer in diesem Alter in Rente geht, stirbt früher
Blick in die Sterne
Horoskop fürs Wochenende: 23. und 24. September 2023 – für alle Sternzeichen
Chef gegen Assistenten
Trainer-Zoff vorm Spiel in Kiel bei Hertha BSC: Es geht um Dardai
Stromfresser oder nicht?
Wie teuer ist es wirklich, wenn das Ladekabel in der Steckdose bleibt?
Horror-Ende einer Reise
Fahrer stellt Reisebus mit Senioren auf Parkplatz ab und geht
Naujoks ist immer noch ein total sensationeller Chaot
Der Wahl-Berliner, der früher in einer Punkband gespielt hat, sieht sich selbst so gar nicht als Spießer. „Ich glaube, man wünscht sich, dass der Alte doch endlich ein bisschen spießiger werden würde“, so Naujoks. „Ich bin immer noch ein total sensationeller Chaot und habe es immer noch nicht geschafft, Online-Banking zu lernen, obwohl ich mir jetzt die Papiere dafür abgeholt habe.“
Naujoks wurde in Bochum geboren und startete seine ersten schauspielerischen Versuche bei einer freien Theatergruppe im Ruhrgebiet. Sein Kinodebüt feierte er 1991 in „Karniggels“ von Detlev Buck. Es folgten Fernsehserien, Hörspiele und komödiantische Sitcoms, bevor er dann als Martin an der Seite der Kommissarin Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängler im „Tatort“ zu sehen war.
Es gebe viele Leute, die ihn noch immer mit dem Sonntagabendkrimi in Verbindung brächten. „Das schmeichelt mir natürlich sehr“, so Naujoks. Dennoch entschied er sich 2010, auszusteigen – es habe für den Charakter Martin nicht mehr genug Entwicklung gegeben.
Inzwischen ist er seit zehn Jahren fester Bestandteil der Krimiserie „Morden im Norden“. Bei der Frage nach der stetigen Kritik an zu vielen Krimis auf öffentlich-rechtlichen Sendeplätzen gerät Naujoks ins Schwärmen für das Genre. „Der Krimi ist ein sensationelles Erzählmilieu, du kannst ja wirklich alles erzählen. Spannungen genauso wie menschliche Schicksale. Mal erzählen wir einen Fall im Clan-Milieu, ein anderes Mal ist es die häusliche Gewalt oder die Gang-Kriminalität. Du kannst wirklich komplett durch die Gesellschaft erzählen“, so Naujoks. „Das gelingt eigentlich in keinem anderen Genre so gut wie im Krimi. Ein Krimi darf fast alles.“
Ingo Naujoks hat selbst keinen eigenen Fernseher
Umso verwunderlicher, dass Naujoks selbst keinen Fernseher hat. „Und wie man im Internet Fernsehen guckt, weiß ich noch nicht, aber das kriege ich noch heraus“, so der Schauspieler. Bei besonders spannenden Filmen lädt er sich dann halt einfach bei einem Freund mit Fernseher zum Filmabend ein.
Lesen Sie auch: Onlineabstimmung zum Eurovision Song Contest gestartet >>
Angst vor dem anstehenden runden Geburtstag hat Naujoks nicht. „Ich muss mich immer wieder ein bisschen wundern, weil ich mich überhaupt nicht fühle wie 60“, so der Schauspieler. „Also mit 20 dachte ich, wenn ich mal 60 bin, dann bin ich entweder schon tot oder ein richtiger Opa.“
Den Festtag will Naujoks nun ganz entspannt begehen, kein großes Aufhebens um sich machen. Und keine klassische Geburtstagstorte bitte: „Ich hasse Süßigkeiten. Mal ein Franzbrötchen ist lecker. Vielleicht kommt ja einer auf die Idee, mir einen Franzbrötchen-Kuchen zu backen, das wäre schon schön.“