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In Lichtenberg hat die Feuerwehr in der Nacht zum Dienstag ein Seniorenwohnhaus geräumt. In der Einrichtung an der Rudolf-Seiffert-Straße im Ortsteil Fennpfuhl, sind laut Feuerwehr von den 85 Bewohnern mindestens 28 Bewohner an Covid-19 erkrankt. Insgesamt 79 Bewohner wurden nach Angaben eines Feuerwehrsprechers seit dem Abend in verschiedene Krankenhäuser transportiert. Drei von ihnen seien in einem kritischen Zustand.

Eine Polizeisprecherin bestätigte Informationen des KURIER wonach Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden. Die Vorwürfe gegen die Betreiber der Wohnanlage lauten Freiheitsberaubung und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Grund seien strafrechtlich relevante Feststellungen im Zusammenhang mit der Unterbringung und Behandlung von Pflegeheimbewohnern. Unklar ist bislang, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Corona-Ausbruch und den Vorwürfen gibt.

Laut Pflegedienst, der die Bewohner ambulant betreut, wurde um den 20. April herum zunächst ein Bewohner wegen „allgemeiner Beschwerden“ ins Krankenhaus eingeliefert. Dieser sei positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, sagte der Leiter des Pflegedienstes dem KURIER. In der Folge seien im ganzen Haus Abstriche gemacht worden; rund 80 Menschen wurden demnach getestet. Zu den Ermittlungen der Polizei sagte er dieser Zeitung: "Ich gehe davon aus, dass die Vorwürfe nicht aufrecht erhalten werden." Es habe sich um einen Patienten gehandelt, der vor sich selbst geschützt werden musste und während des Einsatzes in seiner Wohnung eingeschlossen worden sei.

In der Nacht zu Dienstag ordnete die Senatsverwaltung für Gesundheit die Räumung des Heims an. An dem Großeinsatz, der bis in den frühen Dienstagmorgen andauerte, waren rund 70 Rettungskräfte beteiligt. Wie es zu dem Virus-Ausbruch in der Einrichtung kommen konnte, ist derzeit noch unklar.

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat es bundesweit etliche Covid-19-Ausbrüche in Pflegeheimen gegeben. Dabei steckten sich zahlreiche Bewohner und Pfleger an, viele Menschen sind gestorben.