Abgeordnetenhaus
Senatorin gesteht zu: Corona-Variante Omikron überfordert Test-Kapazitäten
SPD-Abgeordnete Bettina König berichtete über ihre Erkrankung.

Es war der Abgeordneten Bettina König (43, SPD) anzuhören, dass die unter den Nachwirkungen von Corona litt: Mit heiserer, fast brüchiger Stimme trug sie im Berliner Parlament vor, was ihr geschehen war und was Berlin ihrer Meinung nach angesichts der Omikron-Welle tun müsse. Die Gesundheitssenatorin hörte die Botschaft wohl, machte aber wenig Hoffnung.
Vor gut vier Wochen hatte sich König bei einem privaten Treffen mit Omikron infiziert, obwohl alle fünf Teilnehmer mindestens doppelt geimpft und negativ getestet waren. Neben ihr waren zwei weitere Beteiligte nach wenigen Tagen nachweislich angesteckt. Bettina König, die den Virus dann noch an Mann und Kind weitergab, ging es zwei Wochen lang gar nicht gut: „Schlimme Heiserkeit, starker Husten, schwere Halsschmerzen, Abgeschlagenheit“ zählt sie auf. Nur Fieber hatte sie nicht.
Die Heiserkeit ist ihr bis jetzt geblieben, und eine Erkenntnis: „Ich bin froh, dass ich geimpft war.“ Sonst wäre es ihr wohl schlechter ergangen. Pech nur, dass Omikron sie kurz vor dem Boostern erwischt hat.
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An die neue Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) richtete Bettina König in der Aktuellen Stunde der Sitzung deutliche Forderungen. Mit dem Impfen in Berlin laufe es ja gut, aber das Testen nicht. Sie berichtete von Leuten, die sich vor einer der elf landeseigenen Teststellen für einen kostenlosen angestellt hatten und dann abgewiesen wurden, weil sie den Nachweis eines positiven Schnelltests oder das Handy mit einer Warnmeldung auf der Corona-App nicht dabei hatten. Dabei sei klar: „Niemand stellt sich ohne Grund stundenlang in der Kälte an.“

Es müsse mehr landeseigene Teststellen geben und eine Kooperation mit privaten gewerblichen Angeboten, allerdings mit einer Preisregulierung, um die Kapazitäten beim Testen und in den Laboren zu erhöhen.
CDU bemängelt: Senat hat Warnungen vor Omikron nicht ernstgenommen
Ähnlich hatte es von der Opposition geklungen. Christian Zander (CDU) beklagte, dass sich der Senat nicht hinreichend auf einen steigenden Bedarf an PCR-Tests vorbereitet habe, obwohl anhand der Entwicklung in einigen Staaten schon vor Wochen klar gewesen sei, was auch auf Deutschland zukommen dürfte. Im November habe der Senat, dem Ulrike Gote damals noch nicht angehört hatte, die Einbeziehung privater Teststellen noch abgelehnt. Das der Senat jetzt eine Erweiterung des Testangebots prüfe, komme zu spät. Da hätte längst passieren müssen.
Während die Redner der Grünen, der AfD und der Linken sich in Betrachtungen vor allem über das Impfen oder das Maskentragen ergingen, polterte Florian Kluckert (FDP), man möge sich doch auf das Thema der Aktuellen Stunde konzentrieren: Das Testen. Es ginge nicht, dass Leute, die potenziell infiziert seien, noch mit der BVG durch die Stadt fahren müssten, um einen kostenlosen Test ergattern zu können. Es müsse wohnortnahe Teststellen geben. Er halte es für eine Verschwendung von Kapazitäten, wenn Menschen an den kostenlosen Teststellen vier Stunden anstehen, während bei gewerblichen Teststellen niemand warte.
Das war gegenüber vom Abgeordnetenhaus auch zu beobachten, wo kein Mensch den Container ansteuerte, um sich für 49 Euro einen PCR-Test verpassen zu lassen.
Senatorin Gote hatte dazu wenig Erfreuliches mitzuteilen. Die Testkapazitäten könnten auch mit Hilfe der gewerblichen Anbieter nur noch etwas gesteigert werden. „Wir bauen sie aus, aber für Omikron reicht das nicht.“ Zum Vorwurf der CDU, der Senat schlingere in der Krise, sagte sie, dass „die ganze Welt schlingert“.
Gote brach erneut eine Lanze für das Impfen. Zuletzt habe es beim Auftreten von Krankheitssymptomen in Berlin deutliche Inzidenz-Unterschiede gegeben: Bei nicht oder nur einmal Geimpften lag sie bei 188, bei voll Geimpften bei 68 und bei Geboosterten bei 28. Eigentlich könnten nur Menschen nach der Auffrischungs-Spritze als voll geimpft gelten. Die Menschen sollten sich auch nicht darauf verlassen, dass Omikron „milde“ Verläufe verursache: „Das kann auch Krankenhaus bedeuten.“