Senat warnt vor massenhaftem Heizlüfter-Einsatz! Berliner Stromnetz ist dafür nicht geeignet
Außerdem würden sich beim Einsatz dieser Geräte die Kosten verdreifachen.

Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise verunsichert die Menschen – auch in Berlin. Viele haben Angst, dass im Winter die Wärmeversorgung durch Gas nicht ausreicht, setzen auf die Notlösung Heizlüfter. Jetzt warnt noch einmal der Berliner Senat vor dem massenhaftem Einsatz dieser Geräte. Vor allem aus einem Grund: Das Berliner Stromnetz sei für die energiefressenden Heizlüfter nicht ausreichend geeignet.
Das geht aus einer Antwort der Senatswirtschaftsverwaltung auf eine schriftliche Anfrage der AfD hervor. Der Abgeordnete Tommy Tabor wollte wissen, ob das Berliner Stromnetz für den zu erwartenden vermehrten Einsatz von Elektroheizkörpern in diesem Winter gewappnet sei.
Der Senat glaubt aktuell nicht, dass es eine Mangellage bei der Gasversorgung geben wird. „Derzeit ist davon nicht auszugehen, dass es zu großflächigen Ausfällen in der Wärmeversorgung Berlins kommen wird, die zu einer massenhaften Inbetriebnahme von Elektroheizungen führen könnte“, heißt es seitens der Wirtschaftsverwaltung. Doch vollkommen ausschließen kann der Senat dies auch nicht.
Daher stellt die Verwaltung klar: Für eine massenhafte Ersetzung der gasabhängigen Wärmeversorgung durch Geräte wie Heizlüfter „ist das Stromnetz nicht ausgelegt“. Daher müssten zum Schutz des Netzes „bei absehbaren Überlastungen Maßnahmen ergriffen werden“.
Berliner sollen überzeugt werden, dass Heizlüfter nicht sinnvoll sind
„Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit muss es gelingen, die Berlinerinnen und Berliner davon zu überzeugen, dass die uneingeschränkte Nutzung von Heizlüftern nicht sinnvoll ist“, appelliert die Senatsverwaltung. Und warnt: „Aufgrund der Preise pro erzeugter Kilowattstunde Wärme können sich die Kosten bei der Beheizung mir Strom gegenüber der Beheizung mit Gas nahezu verdreifachen.“
Auch wenn der Senat die Gefahr von Blackouts, den totalen Stromausfall wegen Überlastung des Netzes, als „sehr gering“ einstuft, warnen Experten bereits vor Stromausfällen, wenn Hunderttausende Haushalte im Winter auf Heizlüfter oder Radiatoren setzen sollten. Denn „mit Strom statt mit Gas zu heizen“ ist keine Lösung, erklärten etwa der Energieverband und die Bundesnetzagentur.
Dennoch decken sich immer mehr Menschen mit diesen Geräten ein. Der Verkauf boomt wie nie zuvor. Allein im Juli und August 2022 wurden in Deutschland 358.000 Heizlüfter verkauft, wie das Daten- und Analytik-Unternehmen GfK auf Anfrage des Handelsblatts mitteilte. Das ist ein Plus von knapp 60 Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten des Jahres. Zwischen Januar und Juni wurden 600.000 Geräte verkauft.
Der massenhafte Einsatz von Heizlüftern bereitet Berlins Regierende Bürgermeisterin große Sorge. Vor kurzem betonte Franziska Giffey in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“, dass nicht leere Gasspeicher das Problem seien, „sondern, dass wir einen Riesenabsatz von diesen Heizlüftern, die man in die Steckdose steckt, haben“.
„Nehmen wir an, alle fangen an, den Backofen auf Volllast zu fahren, die Waschmaschine laufen zu lassen und noch den Heizlüfter einzustecken, dann haben Sie das Problem, dass die Anlagen überlastet sind", sagte Giffey in dieser Sendung.