Der britische König Charles III. gilt als humorvoll und volksnah. 
Der britische König Charles III. gilt als humorvoll und volksnah.  Chris Jackson/PA Wire/dpa/Archivbild

Die erste Auslandsreise sollte König Charles eigentlich nach Frankreich führen, doch wurde dieser Plan wegen der Proteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron verschoben. So ist Berlin die erste Station. Am Mittag wird König Charles in Begleitung von Königin Camilla a Flughafen BER landen. Am Nachmittag dann startet das straffe Programm. 

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Am Brandenburger Tor in Berlin will Charles mit so vielen Berlinerinnen und Berliner in Kontakt kommen wie möglich. Ab dem Vormittag sind die Zugänge zum Pariser Platz geöffnet, wer Charles am Nachmittag sehen will, muss einiges an Zeit einplanen und Geduld und warme Getränke mitbringen. Was aber, wenn er dann wirklich vor einem steht? Ein kleiner Königs-Knigge. 

Ein Hofknicks? Wie viel Nähe ist erlaubt? Was darf man sagen? Und generell: Wie verhält man sich, wenn man dem britischen König gegenübersteht? Nach Angaben des Königshauses in London gibt es keine obligatorischen Verhaltensregeln, wenn man den König oder ein Mitglied der königlichen Familie trifft. Viele Menschen möchten die traditionellen Formen jedoch einhalten, wie es auf der Internetseite der Royals heißt.

Diener und Knicks bei Begegnung mit König Charles 

Für Männer bedeute das, bei einem Treffen den Kopf zu senken, für Frauen einen kleinen Knicks. „Aber nur kurz, nichts zu Dramatisches“, empfiehlt der Royal-Beobachter Craig Prescott. Andere geben sich demnach aber einfach auf die übliche Weise die Hand. „Das kann jeder halten, wie er mag“, sagt eine Sprecherin der britischen Botschaft in Berlin der dpa.

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Schon bei einem Besuch 2019 standen der damalige Prinz Charles von Großbritannien und Ehefrau Camilla vor dem Brandenburger Tor. 
Schon bei einem Besuch 2019 standen der damalige Prinz Charles von Großbritannien und Ehefrau Camilla vor dem Brandenburger Tor.  Soeren Stache/dpa/Archivbild

Ansprache eines Königs 

Und wie spricht man die Majestäten an? „Bei einer erstmaligen Ansprache bei einer erstmaligen Begegnung wie etwa am Brandenburger Tor sagen Sie „Your Majesty“„, erklärt die Botschaftssprecherin. „Geht die Konversation dann weiter, wechseln Sie zu „Sir“.“ Charles' Frau Camilla, die Queen Consort, spricht man demnach ebenfalls mit „Your Majesty“ an - und wechselt anschließend zu „Ma'am“. „Und zwar das „a“ in „Ma'am“ kurz ausgesprochen wie bei „jam“ (Englisch für Marmelade) oder „lamb“ (Englisch für Lamm), nicht lang wie bei „palm“ (Englisch für Handfläche)“, führt Prescott aus.

Umgang mit den Royals 

Anfassen ist verboten: „Man berührt Mitglieder der Royal Family eigentlich nicht“, sagt der Monarchie-Beobachter weiter. Freundschaftlich eine Hand auf die Schulter zu legen oder sich dem König oder der König allzu persönlich zu nähern, sei zu vermeiden. Allerdings habe es die im vergangenen Jahr gestorbene Queen Elizabeth II. sehr gelassen genommen, als die frühere First Lady Michelle Obama ihr den Arm um die Schultern gelegt habe - und die Geste sogar erwidert. „Da legte sich auf einmal dieser kleine Arm mit weißem Handschuh um (Michelle) Obamas Taille“, erinnert sich Prescott. Der Experte rät trotz der besonderen Begegnung, die Fassung zu bewahren: „Werden Sie nicht zu einem zitternden Nervenbündel!“

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Themen beim Smalltalk 

Nicht jedes Thema eignet sich für einen royalen Smalltalk. „Nichts zu Kontroverses“, empfiehlt Prescott, der an der walisischen Universität Bangor Verfassungsrecht lehrt. „Die Diskussion über Harry und Meghan sollte man vielleicht besser sein lassen.“ Eine gute Idee sei es dagegen, abzuwarten und den König oder die Königin selbst das Gesprächsthema bestimmen zu lassen.

Fotos - Selfies erlaubt? 

Sich ein Autogramm von den Royals zu holen, gilt als No-Go - die ohnehin deutlich zeitgemäßeren Selfies hingegen jedoch nicht. „Da haben sich die Royals sehr dran gewöhnt“, sagt Prescott. Gerade draußen beim Bad in der Menge seien Schnappschüsse und Selfies mittlerweile an der Tagesordnung. Queen Elizabeth II. habe sogar einst bei den Commonwealth Games „Photobombing“ betrieben - also sich überraschend in ein Foto mit Athletinnen gemogelt.