Schwein gehabt! Der Vormarsch der Afrikanischen Schweinepest in Richtung Berlin ist gestoppt
Da es in etlichen Regionen keine neuen Fälle mehr gibt, fallen Kerngebiete und damit strengere Regeln für Landwirte weg. Sorge macht die Schweinepest aber noch im Kreis Spree-Neiße.

Kilometerlange Schutzzäune und speziell trainierte Kadaversuchhunde: So versucht das Land Brandenburg seit über zwei Jahren, die Afrikanische Schweinepest in den Griff zu bekommen. Mit ersten Erfolgen. In mehreren Landkreisen kann jetzt der Schweinpest-Alarm aufgehoben werden, der Vormarsch der gefährlichen Seuche in Richtung Berlin scheint gestoppt zu sein. Sorge macht die Schweinepest aber noch in Südbrandenburg, im Kreis Spree-Neiße.
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Mehrere Landkreise in Brandenburg können ihre Schutzvorkehrungen gegen eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zurückfahren. Die Kreise Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Prignitz sowie die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder) heben ihre vier ASP-Kerngebiete auf. Das teilt das Verbraucherschutzministerium mit. Seit Monaten sind innerhalb dieser Zonen keine neuen Fälle bei Wildschweinen mehr festgestellt worden. Damit gelten Einschränkungen nicht mehr, die vor allem die Land- und Forstwirtschaft betrafen.

Mit der Aufhebung der Kerngebiete muss laut Ministerium keine Fallwildsuche mehr durchgeführt werden, bevor eine Fläche bewirtschaftet wird. Als Fallwild bezeichnet man Tiere, die etwa infolge von Krankheit, Hunger, Kälte oder Unglücksfällen verendet sind. Die Haltung von Schweinen wird wieder leichter. Die Wildabwehrzäune bleiben zunächst aber bestehen. Auch Schwarzwild soll weiter deutlich reduziert werden.
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Am Nachmittag wird das erste Schweinepest-Warnschild entfernt
Die Leiterin des Schweinepest-Krisenstabes, Verbraucherschutz-Staatssekretärin Antje Töpfer, wollte am Dienstagnachmittag mit dem Landrat des Kreises Barnim symbolisch ein ASP-Warnschild entfernen.

Dagegen treten vor allem im Süden Brandenburgs nach wie vor Schweinepest-Fälle auf. Im Kreis Spree-Neiße gibt es einen hohen Seuchendruck. Mithilfe von Hunden und Drohnen wird nach Kadavern gesucht. Seit Jahresbeginn grassiert die Seuche vor allem rund um die Talsperre Spremberg, wie rbb24 berichtete. Seit Anfang des Jahres bis Mitte Februar wurden in dem Bereich allein 150 tote und mit dem Virus infizierte Wildschweine gefunden.
In den Landkreisen Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und in der Uckermark gibt es noch viele Fälle
Auch in der Uckermark und im Kreis Oberspreewald-Lausitz bestehen noch Kerngebiete, also Teile eines gefährdeten Gebietes, die um die Fundorte von infizierten Tieren festgelegt werden.
Im September 2020 war bei einem Wildschwein-Kadaver im Landkreis Spree-Neiße erstmals in Deutschland die Afrikanische Schweinepest (ASP) amtlich festgestellt worden. Seitdem wurde die Seuche aus Westpolen über einwandernde Wildschweine auf der gesamten Länge der polnisch-brandenburgischen Grenze ins Land Brandenburg eingetragen, wie das Ministerium mitteilt. Insgesamt gab es elf Kerngebiete. Drei von ihnen sind laut Ministerium bereits seit 2021 wieder aufgehoben.
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„Trotz dieser positiven Entwicklung muss dennoch jederzeit mit neuen Fällen der Afrikanischen Schweinepest beim Schwarzwild gerechnet werden. Vor allem beschädigte, entwendete oder nicht geschlossene Schwarzwildbarrieren sind die Ursache dafür“, sagt Staatssekretärin Antje Töpfer. „Jeder neue ASP-Fund in den betroffenen Gebieten würde uns auf dem Weg zur Seuchenfreiheit um Monate zurückwerfen.“ Die Wildschweinbarrieren müssten unbedingt weiter funktionsfähig bleiben.