Schon wieder haben Chaoten zugeschlagen! Zum zweiten Mal wurde ein Werk des bekannten Berliner Bildhauers Berndt Wilde mutwillig zerstört. Am Montagabend tobten sich Unbekannte auf dem Skulpturen-Boulevard zwischen Birkenwerder und Hohen Neuendorf aus. Ihr Ziel: die 2,30 Meter hohe Sandsteinfigur „Große Friedensfrau“. Die Täter rissen die Statue um – und zertrümmerten sie.
Doch nicht nur Wilde war betroffen: Auch die japanische Künstlerin Nanako Shikata wurde Opfer der Randale. Ihre Holzfigur „Sumoringer“ wurde ebenfalls umgestoßen – ebenfalls nicht zum ersten Mal.
Für die Anwohner ein bitteres Déjà-vu. Schon im September 2021 war die „Große Friedensfrau“ zerstört worden. In vier großen Brocken lag sie damals am Boden. Die Menschen aus Birkenwerder und Hohen Neuendorf reagierten mit Herzblut: Monatelang sammelten sie Spenden für eine Restaurierung. Gemeinsam mit einem Restaurator setzte Wilde die Figur wieder zusammen – bewusst mit sichtbaren Narben, als Mahnung gegen Gewalt.

Vandalen auf dem Skulpturen-Boulevard – Täter wurden nie gefasst
Im Juni 2022 wurde die „Große Friedensfrau“ feierlich erneut enthüllt. Ein bewegender Moment, bei dem der Künstler sagte: „Angesichts des Schreckens fortwährender und neuer Kriege seit 2022 ist die ‚Große Friedensfrau‘ nun auch den zahllosen unschuldigen Opfern und Leidtragenden in Osteuropa, Nahost und weltweit gewidmet.“
Doch kaum zwei Jahre später: wieder Zerstörung, wieder Trümmer. Für Wilde und die Kunstfreunde ein Schlag ins Gesicht. Die Täter von 2021 wurden nie gefasst – und auch diesmal fehlen Spuren.
Der Verein Skulpturen Boulevard e.V. ist erschüttert: „Ein Kunstwerk ist einmalig und nicht ersetzbar. Nicht wie ein beschädigtes oder zerstörtes Auto, wo ein Schaden aufgenommen wird und was dann wieder ersetzt werden kann.“
Die Polizei sicherte Spuren und ermittelt wegen Sachbeschädigung – doch die Chancen, die Vandalen zu schnappen, sind gering.
Der Skulpturen-Boulevard selbst ist eigentlich ein Symbol für das Gegenteil von Zerstörung. Er entstand aus einer Bürgerinitiative, die 2009 einen Straßenausbau verhinderte. Seit 2017 gibt es dort Skulpturen, Streetart und Kunstfeste – ein offenes Atelier für alle.