Update! Trotz Regen: Neuer Waldbrand in Brandenburg massiv ausgeweitet! +++ Ortschaften evakuiert, Hubschrauber im Einsatz +++ Gefahrenmeldung für ganz Südbrandenburg
Der Großbrand an der Grenze zu Sachsen hat sich auf eine gigantische Fläche ausgeweitet – selbst Brandexperten sind schockiert.

Der Sommer hat gerade erst angefangen, und schon folgt eine Waldbrand-Katastrophe in Berlins Umland auf die nächste. Am Freitag weitete sich ein Großbrand in der knochentrockenen Gohrischheide an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Brandenburg innerhalb weniger Stunden massiv aus. Am frühen Abend war noch von eine Fläche von 450 Hektar die Rede, inzwischen hat sich die betroffene Fläche nahezu verdoppelt!
„Wir gehen inzwischen von einer Gesamtfläche in beiden Ländern von 800 Hektar aus, jeweils etwa zur Hälfte in Sachsen und in Brandenburg“, sagte Ralf Meier von der Polizeidirektion Süd in Brandenburg am Freitagabend. Ein Polizeihubschrauber habe bei einem Flug einen ortskundigen Kameraden der Feuerwehr mitgenommen. So sei es möglich gewesen, sich von oben ein besseres Bild zu verschaffen. Für ganz Südbrandenburg besteht eine amtliche Gefahrendurchsage wegen starker Rauchentwicklung. Anwohner sollen sich auch auf weitere Evakuierungen vorbereiten.
Waldbrand bei Mühlberg auf 800 Quadratmeter ausgeweitet, es brennt vor allem in Brandenburg
Dabei seien sie zu der Einschätzung gekommen, dass mittlerweile rund 800 Hektar brennen. Insbesondere in Brandenburg hat sich die Brandfläche damit deutlich vergrößert.
Die Ortschaften Kosilenzien und Kröbeln im Landkreis Elbe-Elster auf Brandenburger Seite seien inzwischen evakuiert worden, sagte Meier. Beide Ortschaften gehören zur Stadt Bad Liebenwerda. Wie viele Menschen aus ihren Wohnungen mussten, war zunächst noch unklar.
Zuvor gab es im Wechsel widersprüchliche Informationen diesseits und jenseits der Landesgrenze: Laut Feuerwehr war der Brand am Freitagabend zunächst wieder außer Kontrolle, bevor der Feuerwehr-Einsatzleiter auf der sächsischen Seite, Matthias Heydel meinte, vorerst sei der Brande unter Kontrolle.
Der Einsatz werde aber noch viele Stunden dauern. Dazu sind den Angaben zufolge rund 160 Einsatzkräfte unterwegs ebenso wie ein Hubschrauber. Es brannte auch auf Getreidefeldern und Bahnschienen. Böig aufdrehender Wind facht das Feuer immer wieder an.
Die Brandentwicklung sei derart „dynamisch“, dass auf der brandenburgischen Seite die beiden Ortsteile von Bad Liebenwerda Kosilenzien und Kröbeln evakuiert werden mussten. Auf der sächsischen Seite wurde der Ortsteil Nieska der Kleinstadt Gröditz evakuiert. Die Feuerwehr ruft auf, das betroffene Gebiet zu meiden. Anwohner sollten Fenster und Türen schließen.
Feuerwehr-Sprecherin: „Sowas hatten wir hier in den letzten Jahren noch nie.“
Einen ähnlich großen Waldbrand habe es in der Gegend bislang nicht gegeben, sagte die Sprecherin der Feuerwehr Zeithain, Dorit Riedel. „Sowas hatten wir hier in den letzten Jahren noch nie.“
Auf sächsischer Seite seien rund 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk vor Ort, um das Feuer einzudämmen. Ein Löschhubschrauber der Bundeswehr unterstützte die Löscharbeiten aus der Luft. Es brannte ein Wald- und Heidegebiet.
Aus der Heide hätten sich die Einsatzkräfte allerdings am Nachmittag zurückgezogen. Es sei dort zu gefährlich geworden, sagte Riedel. Die Wege dort seien so schmal, dass nur ein Fahrzeug durchpasse. Wenn das Feuer dann von vorne komme, könnte der Rückzug zu gefährlich werden. Priorität habe es derzeit, den Ort Nieska vor den Flammen zu schützen.
Immer wieder kleinere Explosionen durch Munitionsreste auf ehemaligem Truppenübungsplatz
Problematisch sei auch die Munitionsbelastung in der Gegend. „Das ist ein alter Truppenübungsplatz. Einsatzkräfte, die vorne vor Ort waren, haben berichtet, dass es immer wieder zu kleineren Explosionen gekommen ist“, sagte Riedel.
Das Feuer war am Donnerstag ausgebrochen. Zwischenzeitlich schien der Brand unter Kontrolle. Der Wind habe ihn jedoch wieder angefacht und vergrößert. Hoffnung bringen die Wetteraussichten: Am Abend setzte leichter Regen ein. Am Wochenende soll es immer wieder zu Niederschlägen kommen. Ob diese aber ausreichen werden, die Glutnester zu ersticken, ist noch unklar.