Radfahrer jubeln

Schönhauser Allee bekommt breiten Radweg

Die Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) gibt grünes Licht für das lange geplante und schon beauftragte Projekt. Ab August wird umgebaut.

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Eine Demo für den lange geplanten Radweg an der  Schönhauser Allee
Eine Demo für den lange geplanten Radweg an der Schönhauser AlleeBenjamin Pritzkuleit

Auf diese Nachricht haben viele Radfahrer gewartet: Die Radfahrstreifen, die auf einem Abschnitt der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg geplant sind, werden von August an tatsächlich gebaut, schreibt die Berliner Zeitung. Das habe die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz am Freitag mitgeteilt. „Die Maßnahme wird auf Grundlage des fortgeschrittenen Planungsstands, der bereits erfolgten Beauftragung externer Firmen und zur Steigerung der Verkehrssicherheit als temporäre Lösung umgesetzt“, so die Behörde.

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Jahrelange Planungen für Radweg

Seit einem Jahrzehnt gibt es Planungen für den Umbau auf der Schönhauser Allee. Dort drängeln sich auf schmalen Radwegen bis zu 1000 Radfahrer täglich. Auf den schmalen Radwegen am Rande der Bürgersteige passieren häufig Unfälle.

So soll der geschützte Radfahrstreifen und Gehweg auf der Schönhauser Allee aussehen. 
So soll der geschützte Radfahrstreifen und Gehweg auf der Schönhauser Allee aussehen. GB infraVelo GmbH

Planer haben für den Abschnitt zwischen den Knotenpunkten Eberswalder/Danziger Straße und Gleim-/Stargarder Straße Alternativen geprüft. Als Vorzugsvariante kam heraus, anstelle der 150 Autostellplätze auf diesem Abschnitt beidseitig geschützte, 2,50 Meter breite Radfahrstreifen anzulegen. Gehwege sollen verbreitert, Lieferzonen eingerichtet werden, schreibt die Berliner Zeitung. 

Schock nach Radweg-Stopp

Nachdem aus der Verkehrsverwaltung ein Stopp aller Radwegeprojekte verkündet worden war, kamen Zweifel auf, ob auch dieses weit vorangetrieben Projekt auf der Kippe stünde. Eine Demo auf der Schönhauser Allee verdeutlichte, wie sehr Radfahrer den Ausbau herbeisehnen.

Bisher gibt es nur sehr schmale, verwinkelte Radwege auf der Schönhauser Allee. 
Bisher gibt es nur sehr schmale, verwinkelte Radwege auf der Schönhauser Allee. Benjamin Pritzkuleit

Wäre das Projekt abgebrochen worden, hätte man dem bereits beauftragten Bauunternehmen Ausfall- und Strafgelder zahlen müssen. In der zunehmend angespannten Haushaltslage Berlins ein Problem.

In der Mitteilung der Verkehrssenatorin Schreiner wirft allerdings ein Passus Fragen auf: Es soll sich um eine „temporäre Lösung“ handeln. „Es folgt eine Gesamtbetrachtung der Straße über ihre ganze Länge“, so die Verwaltung. „Dabei wird der Verkehrsraum inklusive der Kreuzungsbereiche großräumig betrachtet, damit der Querschnitt der Straße durch eine bauliche Lösung neu aufgeteilt werden kann. Dabei wird auch eine weitere Beschleunigung und Bevorrechtigung des ÖPNV auf dieser stark frequentierten Strecke untersucht.“ Der Fahrgastverband IGEB hat mehrmals darauf hingewiesen, dass der Tramverkehr nicht behindert werden darf.

Schönhauser Allee: So schön wird der Radweg

„Der Radfahrstreifen entsteht auf einer Länge von rund 720 Metern zwischen Eberswalder/Danziger Straße und Gleimstraße/Stargarder Straße beidseitig jeweils auf der rechten Spur. Mit dem breiten Radfahrstreifen können Radfahrende sich künftig mit ausreichend Abstand überholen und ohne Hindernisse auf dem Radweg fahren. Für den Wirtschaftsverkehr werden elf Lieferzonen eingerichtet“, teilte die Behörde mit.

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Manuela Anders-Granitzki, Bezirksstadträtin für Ordnung und öffentlichen Raum in Pankow, äußerte sich gegenüber der Berliner Zeitung positiv. „Ich freue mich außerordentlich, dass klar ist, wie es zunächst auf der Schönhauser Allee weitergeht und dass es zügig weitergehen kann. Der Neubau der Radwege an dieser Stelle ist für Pankow ein wichtiges Verkehrsprojekt, dem schon eine langjährige Planung zugrunde liegt. Bei der Senatsverwaltung möchte ich mich für die schnelle Betrachtung bedanken“, teilte die CDU-Politikerin mit.

Für andere Radverkehrsprojekte ist die Zukunft noch ungewiss. Grüne Stadträte in den Bezirken haben den Verkehrssenat aufgefordert, verplante Gelder schnell freizugeben. Zehn Millionen Euro drohen sonst zu verfallen.