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Diese Bank in der Tauentzienstraße in Charlottenburg wurde am Dienstagvormittag überfallen. Foto: Eric Richard

Knapp einen Tag saß er auf seinem geraubten Schatz. Doch dann stürmten SEK-Beamte seine Wohnung und entrissen ihm die Beute. Der Bankräuber, der zwei Banken in nur 35 Minuten überfallen hat, ist gefasst. Bekannte des 39-Jährigen hatten ihn an die Polizei verraten. 

Einen Tag nach den beiden Banküberfällen in Schöneberg und Charlottenburg hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) stürmte am Mittwochmorgen, gegen 8 Uhr, seine Wohnung in der Eisenacher Straße in Schöneberg. Die Beamten stellten bei einer Durchsuchung „die Tatkleidung und den größten Teil der Beute“ sicher, sagt ein Polizeisprecher. Wie viel Geld der Mann erbeutet hatte, wollten weder Polizei noch das betroffene Geldinstitut mitteilen.

Der Räuber hatte sich am Dienstagvormittag mit Flip-Flops, Messer und Fahrrad auf Beutetour begeben. Als Maske hatte er sich lediglich einen Mundschutz angezogen. Viel genützt hatte das nicht. Die Polizei veröffentlichte Bilder aus einer Überwachungskamera. Es dauerte nicht lange, bis der 39-Jährige identifiziert war. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen brasilianisch-italienischen Staatsbürger, der in der Eisenacher Straße wohnt.

Er soll gegen 9.25 Uhr eine Commerzbank-Filiale in Schöneberg überfallen haben. Der Überfall dauerte nur wenige Minuten. Er erbeutete Geld und konnte trotz Baustelle vor dem Haus unerkannt fliehen. Nur fast eine halbe Stunde später der nächste Überfall: Diesmal die Commerzbank auf dem Kurfürstendamm gegenüber der Gedächtniskirche. Wieder bedrohte der Täter einen Angestellten mit einem Messer und forderte Geld. Dieses Mal wurde ein Wachmann der Bank aufmerksam. Daraufhin flüchte der Täter ohne Beute, schwang sich auf sein Fahrrad und radelte davon.

Die Polizei hatte nur wenige Stunden nach den Überfällen Fahndungsfotos des mutmaßlichen Täters veröffentlicht. Ungewöhnlich: In Fällen schwerer Gewalttaten dauerte so etwas in der Vergangenheit bis zu einem Jahr, bis ein Richter seine Genehmigung für eine Öffentlichkeitsfahndung erteilte. Die Begründung ist jedes Mal dieselbe: Es müssen erst alle anderen Fahndungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein. Bei den Banküberfällen am Dienstag ging es hingegen außergewöhnlich schnell.