Schmerzen statt Schlauchboot: Kosmetikerin verhunzte Lippenaufspritzungen – Gericht!
Kosmetikerin bot in ihrer Neuköllner „Beauty Clinic“ Schönheitsbehandlungen an, für die sie nicht ausgebildet war

Wer schön sein will, muss leiden. Mindestens fünf Kundinnen einer Berliner Kosmetikerin litten aber über Gebühr, weil die Schönheitsbehandlungen speziell an den Lippen schief gingen. Jetzt muss sich die Frau vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.
Keine medizinische Ausbildung, aber zur Spritze gegriffen
Hyaluronsäure-Unterspritzungen, sogenannte „Fett weg“-Spritzen und Fadenliftings hatte die mittlerweile 45-Jährige in ihrer Neuköllner „Beauty Clinic“ im Angebot. Nur eines besaß sie nicht: Die notwendige Qualifikation. Sie hatte zwar mal ein Seminar zum Thema Faltenunterspritzungen besucht, ist aber weder Ärztin oder examinierte Heilpraktikerin.
Mit dicker Lippe in den sozialen Medien warb sie um Kundinnen, machte sich an deren Körperteilen zu schaffen, die die Frauen für verbesserungswürdig erachteten. Neben den Fett weg-Spritzen injizierte sie Hyaluronsäure in Wangen und Lippen, damit die hübsch glatt und – bitte sehr – fülliger wurden.
Außerdem zog sie den Frauen selbstabbauende Fäden unter die Gesichtshaut, um mit diesem Fadenlifting („Foxy Eyes“) Falten verschwinden zu lassen.
Fünfmal gefährliche Körperverletzung angeklagt
Deshalb muss sie jetzt wegen 17-fachen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz zwischen März 2017 und Januar 2020 vor einen Amtsrichter treten, in fünf dieser Fälle in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Denn Kundinnen, die eine vernünftig ausgebildete Fachkraft erwartet hatten, erlitten unter anderem durch Hämatome, Knoten und unbeabsichtigte Schwellungen in den Lippen teilweise erhebliche Schmerzen.