Schlacht um Berlins letzte Bauwagen-Macht: In Kreuzberg tobte sich am Freitagabend der Mob aus
Berlins Innensenator zeigte sich am Samstagmorgen erschüttert vom Ausmaß der gezeigten Gewalt.

Nach der Räumung des „Köpi-Platzes“ und einer anschließenden Protest-Demonstration hat Berlins Innensenator Andreas Geisel Gewalt und Ausschreitungen verurteilt. „Was wir gestern erlebt haben, ist keine politische Haltung, sondern blinde Zerstörungswut“, sagte der SPD-Politiker am Samstag laut Innenverwaltung. „Es ist destruktiv und löst kein einziges Problem. Der Staat wird Gewaltandrohungen nicht weichen. Rechtsstaatlichkeit ist ein hohes Gut und muss sich immer durchsetzen.“
Berlin brauche Freiräume auch für unkonventionelle Wohnformen und alternative Projekte. „Das gehört zu unserer Stadt“, sagte Geisel. „Aber diese Freiräume dürfen keine rechtsfreien Räume sein.“ Es seien das Eigentum unbeteiligter Menschen zerstört und Polizistinnen und Polizisten angegriffen und verletzt worden. „Das ist mit nichts zu rechtfertigen.“

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Auch die Berliner SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey betonte im RBB-Inforadio, Gewalt sei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. „Was da passiert in der Stadt, wenn es um rechtmäßige Räumung von Orten geht, dass Menschen der Meinung sind, mit massiver Gewalt gegen Polizeikräfte ihren Willen durchzusetzen, das ist nicht in Ordnung“, sagte Giffey. Es sei wichtig, Polizei und Einsatzkräften den Rücken zu stärken. Deshalb sehe das Sondierungspapier für eine neue Koalition aus SPD, Grünen und Linken ein klares Bekenntnis zum Ausbau des Personals vor, „zur Unterstützung derer, die dafür sorgen, dass der Rechtsstaat durchgesetzt wird“.
Laut Polizei wurden Flaschen und Steine auf Einsatzkräfte geworfen
Am Freitag hatte die Polizei mit schwerem Gerät das Wagencamp „Köpi-Platz“ geräumt. Der Platz an der Köpenicker Straße galt als Symbolprojekt der linksautonomen Szene in Berlin. Die Räumung hatte der Grundstückseigentümer vor Gericht erstritten.
Am Abend kam es bei einer Demonstration zu zahlreichen Ausschreitungen. Laut Polizei wurden Flaschen und Steine auf Einsatzkräfte geworfen, auch Angriffe mit Stangen und teils gravierende Sachbeschädigungen an Autos habe es gegeben. Einige der Beamten wurden verletzt.
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Ein Augenzeuge berichtet: „Man kann nicht in Worte fassen, zu was dieser asoziale Teil der Bevölkerung in Berlin fähig ist. Hauptsächlich wurden Autos von Menschen mit Migrationshintergrund beschädigt. Bei Lebensmittelgeschäften wurden die Scheiben eingeworfen, Baustellenfahrzeuge zerstört und dabei eine Baustelle verwüstet. Wahllos wurden Scheiben von Fahrzeugen mit Pflastersteinen eingeworfen. Egal wie alt, egal wem es gehört. Das soll also die Anarchie sein, die skandiert und überall rangesprüht wird? Nee, lieber nicht ...“
Und weiter: „Als der Zug den Kotti erreichte, wurde viel Pyrotechnik gezündet und es kam zu Flaschenwürfen auf die Polizei. Die Menge skandierte: ,Ganz Berlin hasst die Polizei‘. Eine Polizeisprecherin sprach von einer aggressiven Stimmung. Einige Beamte seien nach Angriffen verletzt. Am späteren Abend schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf einen „oberen vierstelligen Bereich“ – also über 5000! Das sind deutlich mehr als von den Veranstaltern angemeldet. Am Erkelenzdamm, Segitzdamm, Kottbusser Damm und in der Ritterstraße wurden zahlreiche Autos beschädigt und teilweise in Brand gesetzt. Immer wieder wurden Böller und Bengalos gezündet.“
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Gegen 23.15 Uhr erreichte die Demo schließlich ihr Ziel. Dort wurden weiter Pyrotechnik gezündet und Parolen skandiert.