Schäden an Berlins U-Bahnen: Lasst die Finger von den Türen, ihr Idioten!
Immer wieder gehen Züge kaputt – auch weil viele Fahrgäste die Türen mit Gewalt aufstemmen, um den Zug noch zu erwischen. Was soll das?

Es gibt in Berlin Dinge, die ich selbst nach mehr als zehn Jahren in dieser Stadt einfach nicht verstehen kann. Eines dieser Phänomene begegnete mir erst neulich bei einer Fahrt mit der U-Bahn: Ich stehe an der Haltestelle Tierpark im Zug, die Durchsage „Zurückbleiben, bitte!“ ertönt, dann blinkt ein rotes Licht über der Tür, dazu erklingt ein lautes Signal: „Mööp, mööp, mööp!“
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Drei Hinweise, die eigentlich jedem halbwegs vernünftigen Menschen signalisieren: Weg von der Tür, die Fahrt beginnt. Doch dann höre ich, wie sich schnelle Schritte nähern – und tatsächlich: Als die Türen zur Hälfte geschlossen sind, schiebt sich ein Arm in den Spalt, drückt die Türen mit aller Kraft auseinander. Hineinstolpert ein junger Mann – außer Atem zwar, aber glücklich, dass er den Zug noch geschafft hat. Erst in vier Minuten wäre schließlich die nächste Bahn gekommen!
Immer wieder werden die Türen der U-Bahn mit Gewalt aufgedrückt
Und nun lese ich das: Von Tausenden Störungen, die es auf den Berliner U-Bahn-Linien gibt, sind nicht wenige technischer Natur. Und dadurch bedingt, dass Menschen die Türen gewaltsam aufdrücken, um noch einsteigen zu können. „Vermehrtes Aufhalten der Türen von Fahrgästen“ ist einer der Gründe, warum der U-Bahn-Verkehr in Berlin in den vergangenen beiden Jahren jeweils rund 6700-mal gestört war.
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Hintergrund ist auch, dass die Technik immer empfindlicher wird. Gewalt könne ernste Schäden verursachen, hieß es in Berichten. Laut Berlins neuer Verkehrs-Staatssekretärin Claudia Stutz gebe es, um die Anzahl der Türstörungen zu senken, inzwischen schon mehr Durchsagen in den Zügen, außerdem „deutliche Piep-Geräusche, um anzuzeigen, dass sich die Türen schließen müssen“, erklärte die Senatspolitikerin.
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Türstörung bei der U-Bahn: Wie ungeduldig und unerzogen kann man sein?
Ich komme vom Dorf, verbrachte meine Jugend mit einem Öffi-System, das auf Bussen beruhte, die maximal einmal pro Stunde, an Wochenenden sogar nur alle zwei Stunden fuhren. Wie viel Zeit meines Lebens habe ich an Bushaltestellen verbracht, wie oft stand ich bei Regen, Schnee und Kälte, aber auch bei erbarmungsloser Hitze im Wartehäuschen.
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Als ich in die Hauptstadt zog, öffnete sich für mich eine neue Welt. Züge im Fünf-Minuten-Takt? Was für ein Wahnsinn! Und hier gibt es Leute, die wegen weniger Minuten riskieren, ein Fahrzeug kaputt zu machen? Die damit auch die Pünktlichkeit des ganzen Systems – und die Terminplanung sämtlicher Leute in der Bahn aufs Spiel setzen? Ich meine: Wie ungeduldig und unerzogen kann man sein? Mal ganz davon abgesehen, dass das Sprinten in den Zug auch bitter enden kann: Ich habe schon mehrfach erlebt, wie Menschen regelrecht durch die halb geöffneten Türen stürzten.
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Die Berliner sollten dankbar sein für ihr Öffi-System, auch wenn man natürlich immer etwas zum Meckern findet, wenn man nur will. Und: Sie sollten ihren Zügen Respekt entgegenbringen. Dazu gehört auch, sich nicht an der Technik zu vergreifen. Wer schließende Türen aufdrückt, riskiert einen Schaden am Fahrzeug – und ist damit nichts anderes als ein Vandale, der bestraft gehört.