Blümchen für Bienchen
Samenspende gegen Artensterben auf dem Tempelhofer Feld
Der 14-jährige Jonte ist für Wildbienen aktiv. Mit umgebauten Automaten will er Blumensamen unter die Menschen und in die Erde bringen

Seinen ersten Kaugummiautomaten hat Jonte 2019 Jahren auf einem Berliner Flohmarkt gekauft. Jetzt hat der 14-Jährige fünf neue, alte und umgebaute Automaten auf dem Tempelhofer Feld eingeweiht. Statt süßer Kugeln oder statt Kondomen bekommt man dort für einen Euro ein Päckchen voller Blumensamen.
Klein anfangen, Großes bewirken
„Wie kann man möglichst viele Menschen dazu bewegen, die Welt ein wenig freundlicher für Bienen zu machen?“ Die Frage treibt den Schüler aus Bremen schon eine ganze Weile um. Seit Jonte sieben Jahre alt ist, imkert er gemeinsam mit seinem Vater. Die Familie hat auf einem Garagendach in Bremen Bienenstöcke zu stehen.
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Doch was ist mit den wilden Verwandten der Honigbiene? Das Artensterben bei Wildbienen und immer mehr Schottergärten in seinem Umfeld bewegen Jonte. Er informiert sich und will mit all seinem Wissen über die bedrohten Tiere etwas verändern.
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Jonte tüftelt mit dem Vater im Keller an seinem ersten Kaugummi-Automaten vom Flohmarkt und stellt ihn wenig später in Bremen auf. Die Idee ist bestechend einfach: wenn jeder ein kleines Fleckchen mit Blumen für Bienen erschafft, sind sie zusammen irgendwann eine große Fläche.
Umweltschutzpreise für Jonte
„Nach der Schule organisiert Jonte sein Projekt allein“, erzählt seine Mutter. „Er schreibt Mails an Sponsoren und telefoniert mit Partnern.“ Dafür hat der Umweltschützer schon mehrere Preise gewonnen, darunter den Beebetter Award. Das Geld aus den Automaten reinvestiert er in neue. Inzwischen sind auch alte Kondom-Automaten dazugekommen, die sogenannten Samenspender, die auch an den Eingängen des Tempelhofer Feldes stehen.
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Mit einem mobilen Saatgutautomaten geht Jonte auf Demos und Veranstaltungen und baut in Workshops Automaten mit Kindern und Jugendlichen. In Berlin arbeite er mit Ehrenamtlichen aus dem Projekt Go Nature zusammen, im letzten Jahr wurde bereits ein Saatgutautomat in den Prinzessinnengärten aufgestellt. Wer selber einen alten Automaten umbauen will, findet auf Jontes Webseite die Anleitung dazu.

Tempelhofer Feld ein Naturparadies in der Stadt
Das Tempelhofer Feld ist mit seinen 300 Hektar Fläche eine der größten urbanen Freiflächen Europas. 329 wildwachsende Pflanzenarten gibt es hier, seltene Heuschrecken und Brutvögel haben hier ihren Rückzugsort gefunden. Wenn jetzt noch jede Menge Blumen, die genau hierher passen dazu kommen, ist das ein Gewinn für Mensch und Natur.
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Der Inhalt eines Päckchens, welches aus kompostierbarem Graspapier hergestellt wurde, reicht für ein bis zwei Quadratmeter mit Wildblumen wie Kornblume oder Phazlie. Die beste Zeit für die Ausaat auf dem eigenen Balkon oder im Garten ist jetzt. Der Erlös aus den Automaten fließt in neue Samenspender-Automaten oder wird Umweltprojekten gespendet.
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Wer sich wie Jonte mit anderen Umweltschützern vernetzen oder sich über verschiedene Projekte informieren will, findet auf dem Portal Erdensache der Telekom-Stiftung Ideen, wie die Welt Stück für Stück besser werden kann. Auch Go Nature ist eine Plattform für Ehrenamtliche, die mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird. Hier finden Interessierte Projekte zum Mitmachen und können selber Naturschutz-Projekte initiieren.