Schaulustige besehen den zerstörten Panzer, der seit heute vor der Russischen Botschaft in Berlin steht. 
Schaulustige besehen den zerstörten Panzer, der seit heute vor der Russischen Botschaft in Berlin steht.  Imago/Andreas Friedrichs

„Dieses Panzerwrack vor Moskaus Botschaft in Berlin ist ein Symbol des russischen Untergangs. Der Panzer wurde von ukrainischen Soldaten zu Beginn der russischen Invasion auf dem Weg nach Kyiv zerstört.“ So steht es auf der Seite der Initiatoren einer heiß diskutierten Aktion zum Jahresstag des Russischen Invasion in der Ukraine. Seit heute steht das Wrack vor der Russischen Botschaft in Berlin. 

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„Wir wollen den Terroristen ihren Schrott wieder vor die Tür stellen. Sie haben gemordet, geplündert, Millionen Menschen vertrieben und machen einfach jeden Tag weiter“, sagt Wieland Giebel, einer der Initiatoren, der das Museum Berlin Story Bunker kuratiert.  

Die beiden Museumsmacher Giebel und Enno Lenze finanzierten nach eigenen Angaben die knapp sechsstelligen Kosten für den Transport nach Deutschland vor, sammeln jedoch nun Spenden dafür. Dem Projekt voraus ging ein juristischer Streit der beiden mit dem zuständigen Berliner Bezirk Mitte. Dieser untersagte das Aufstellen des Panzers zunächst, wogegen Lenze und Giebel mit Erfolg klagten. Das Verwaltungsgericht verpflichtete den Bezirk dann dazu, die zeitlich befristete Aufstellung zu genehmigen.

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Stellung gegen das Morden beziehen

Journalist und Museumsdirektor Enno Lenze, der sich ebenfalls für die Aufstellung der „Todesmaschine“ stark gemacht hat: „Das Morden und den Terror gegenüber der Bevölkerung habe ich bei jedem Besuch mit eigenen Augen gesehen. Dagegen will ich am richtigen Ort in Berlin deutlich Stellung beziehen.“

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Zerstörter russischer Panzer vor den Fenstern der Botschaft im Hintergrund. Die Vorhänge in der Russischen Botschaft sind seit dem Krieg gegen die Ukraine zugezogen. 
Zerstörter russischer Panzer vor den Fenstern der Botschaft im Hintergrund. Die Vorhänge in der Russischen Botschaft sind seit dem Krieg gegen die Ukraine zugezogen.  Imago/Andreas Friedrichs

Der Panzer, der aus Kiew nach Berlin gebracht wurde, sei am 31. März 2022 bei der Schlacht um Kiew  am Rande des Dorfes Dmytrivka, neben Bucha, von Soldaten der Ukraine zerstört worden, vermutlich durch eine HPD F2 Mine, so die Initiatoren. Er habe aktiv an den Kämpfen teilgenommen. 

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„Die Einheit (37. Guards Motor Rifle Brigade) kommt aus Ulan-Ude nahe der Mongolei, mehr als 6.300 Kilometer von Kyiv entfernt.  In der Ukraine verloren sie in kurzer Zeit die Hälfte ihrer Soldaten und Fahrzeuge“, so die Initiatoren weiter. 

Diskussionen um Aufstellung des Panzer-Wracks 

Um die Aufstellung des Panzers hatte es im Vorfeld Diskussionen gegeben: Erst hatte der Bezirk Mitte die Aufstellung untersagt. Die Initiatoren vom Berlin Story Bunker  klagten und bekamen Recht.

„Dieser Panzer soll ein Zeichen unseres Protest gegen den Krieg Russlands setzen und unsere Solidarität mit der Ukraine ausdrücken“, so Lenze und Wieland. Der Panzer wird ein Wochenende lang auf einem Anhänger vor der Botschaft stehen. 

Aktivisten haben mit einem Sattelauflieger, das Wrack eines russischen Panzers vom Typ T-72 am frühen Freitagmorgen am Boulevard Unter den Linden - vor der Botschaft Russlands abgestellt. 
Aktivisten haben mit einem Sattelauflieger, das Wrack eines russischen Panzers vom Typ T-72 am frühen Freitagmorgen am Boulevard Unter den Linden - vor der Botschaft Russlands abgestellt.  Imago/Andreas Friedrichs

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Oleksii Makeiev, der Botschafter der Ukraine sagte zu der Aktion: „Diese Ausstellung des zerstörten russischen Panzers in Berlin ist ein wichtiges politisches Signal zum Thema der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine, aber auch ein Symbol von dem unbeugsamen Geist des ukrainischen Volkes im Kampf um seine Freiheit. Die Russen kamen mit Panzern zu uns, zerstörten ukrainische Städte und töteten Zivilisten. Jetzt wird in Berlin gezeigt, was mit denjenigen geschieht, die mit Waffen in die freie Ukraine kommen.“