Nach Senats-Absage: Petition soll wieder Karussells in den Plänterwald bringen
Berlins Schausteller wollen den Park kurzfristig als Stellplatz für ihre Fahrgeschäfte nutzen, die zuständigen Stellen lehnen die Idee ab. Doch nun regt sich Widerstand.

Die Berliner wollen ihren Spreepark zurück! In der vergangenen Woche berichtete der KURIER über die Idee, im ehemaligen Freizeitpark im Plänterwald wieder einen Rummel auf Zeit einzurichten. Die derzeit arbeitslosen Schausteller Berlins wollen so endlich wieder etwas Geld verdienen. Die zuständige Senatsverwaltung und die Grün Berlin GmbH lehnen den Plan allerdings ab. Doch jetzt regt sich Widerstand: Eine Petition soll dabei helfen, schon bald wieder den Rummel in den Plänterwald zu bringen.
In der vergangenen Woche gingen in Köpenick Berlins Schausteller auf die Straße. Der Hintergrund: Seit Beginn der Corona-Krise können sie ihrer Arbeit nicht nachgehen und kein Geld verdienen, weil alle Feste ausfallen mussten. Bei der Kundgebung kam dann eine Idee auf den Tisch: Wäre es nicht denkbar, den Karussell-Betreibern freie Flächen im Spreepark anzubieten? Nach dem KURIER-Bericht meldeten sich zahlreiche Berliner, schwärmten vom Spreepark als Ort ihrer Kindheit – und schreiben, wie sehr sie sich dort wieder einen Rummel wünschen.
Die Grün Berlin GmbH und die zuständige Senatsverwaltung mögen die Idee allerdings nicht. Auf eine Anfrage des KURIER hieß es, das Gelände sei zu unsicher. Auch Robert Schaddach vom Tourismusverein Treptow-Köpenick fragte an und erhielt eine Absage. Nachvollziehen kann er das nicht. „Am Wochenende habe ich mir das Gelände von außen angeschaut“, sagt er dem KURIER. Natürlich gebe es alte Gebäude, aber eben auch einige freie Bereiche. Der Spreepark sei ein Ort, mit dem viele Berliner viel verbinden. „Und es gibt Flächen, um kurzfristig etwas auf die Beine zu stellen. Hier könnten wir den Berlinern einen Erholungsort für die ganze Familie geben.“ Es sei problematisch, wenn „elitäre Pläne“ durchgezogen würden – nur, weil man sich darauf eingeschossen habe. In Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft der Berlin-Brandenburgischen Schausteller soll nun eine Petition gestartet werden.
Eigentlich soll auf dem Gelände ein Kunst- und Kulturpark entstehen. Vorgesehen ist, die Gebäude und ehemaligen Fahrgeschäfte zur „Plattform für Installationen und Skulpturen, für Interventionen und Performances“ zu machen, heißt es im Rahmenplan. Die Planung wurde im Rahmen mehrerer Bürgerdialog-Veranstaltungen diskutiert, wobei die Grundidee von Beginn an feststand, ein Rummel konsequent ausgeschlossen wurde.

Auf eine weitere KURIER-Nachfrage heißt es von der Grün Berlin GmbH, man habe Verständnis für die schwierige Lage der Schausteller – der Spreepark eigne sich aber nicht als Ausweichmöglichkeit. „Die Verkehrssicherheit der früheren Gebäude und Fahrgeschäfte des Spreeparks ist noch nicht wiederhergestellt. Dies gilt auch für die Flächen. Riesenrad, Achterbahn und die alten Gebäude sind teils nicht abgesichert oder einsturzgefährdet.“ Baumaßnahmen seien „in Vorbereitung“. Auch auf die schwierige Verkehrssituation wird verwiesen. „Aktuell sind die Möglichkeiten einer An- und Abreise für ein Event mit hohem Publikumsverkehr nicht gegeben.“
Doch auch Oliver Igel, der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, ist überzeugt davon, dass sich Lösungen finden, wenn man es nur will. Er unterstützt das Vorhaben, dem Park kurzfristig wieder Leben einzuhauchen. „Ich halte es für richtig, etwas Druck auszuüben“, sagt er dem KURIER. Der Spreepark biete Flächen, die schnell herzurichten seien. „Wir reden ja auch von einer temporären Nutzung. Niemand muss Angst haben, dass die bisherige Planung über Bord geworfen wird.“ Warum die zuständigen Stellen die Idee so rigoros ablehnen – darüber kann auch er nur spekulieren. „Ich denke aber, alle Beteiligten haben es verdient, dass zumindest darüber gesprochen wird. Die Schausteller und auch die Bürger, die wieder sicheres Vergnügen wollen.“