Rosenstolz-Stars Peter Plate und Ulf Sommer: Romeo und Julia lassen sie nicht mehr schlafen
Die beiden Texter und Komponisten bringen die berühmteste Liebesgeschichte der Welt als Musical auf die Bühne. Doch nicht nur das raubt ihnen den Schlaf...

Erst machten sie den Ku’damm der 50er-Jahre zum Hit. Nun dreht sich im neuen Musical der Rosenstolz-Stars Peter Plate (55) und Ulf Sommer (52) alles um Liebe, Sex und Tod. Nur noch wenige Wochen, dann feiert „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ am 19. März im Theater des Westens (TdW) Weltpremiere. Vorab hat der KURIER Plate und Sommer getroffen. Von Lampenfieber keine Spur. Die Musiker lachen, geben sich sowas von cool. Doch dann verraten sie: Romeo und Julia bereiten den Rosenstolz-Stars schlaflose Nächte.
Wir treffen Plate und Sommer in ihrem Büro im Theater. An der Wand hängen die Plakate von „Ku’damm 56“ und „Romeo & Julia“. Das Ku’damm-Werk, basierend auf der gleichnamigen ZDF-Erfolgsserie, läuft seit über einem Jahr am TdW, wurde zum besten deutschen Musical 2022 gekürt. Bis Februar ist es noch zu sehen. Dann wird die Bühne frei für „Romeo & Julia“.
Das neue Stück lässt die Musicalmacher kaum schlafen – im positiven Sinne. Peter Plate erzählt, wie er nachts oft im Schneidersitz auf seinem Bett saß, um am Laptop noch an den Texten zu arbeiten.
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Rosenstolz-Stars: Warum ihnen Romeo und Julia den Schlaf rauben
Das lange Wachbleiben sei bestimmt nicht gesund. „Aber wenn man für etwas brennt, dann nimmt man so etwas gerne in Kauf“, sagt Plate. Wenig Schlaf sei er gewohnt. „Seit meiner Kindheit, wo ich schon keinen Mittagsschlaf hielt, wie ich es eigentlich sollte.“
Es ist, als würde man etwas verpassen, wenn man schläft, erklärt Ulf Sommer. „Während andere ans Schlafengehen denken, werde ich um 10, 11 Uhr abends noch einmal so richtig wach“, sagt er. „Da habe ich mir einmal die ganze Kompositionen für das Musical durchgehört und bis 2 Uhr danach getanzt. Wenn man so will, lassen uns Romeo und Julia nicht schlafen.“

In diesen Tagen haben nun die Proben für das Musical begonnen. „Jetzt kommt für uns die Stunde der Wahrheit“, sagt Plate. „Da treffen sich die Theatergewerke Licht, Ton, Kostüme erstmals auf die Darsteller und Musikanten. Nun werden wir sehen, ob alles so funktioniert, wie wir es uns gedacht und geplant haben.“
Die Geschichte bleibt wie bei William Shakespeare. „Keine moderne Fassung, wir wollten Romeo und Julia nicht in Jeans auftreten lassen. Das Stück spielt in der Zeit von Elizabeth I. und in einer Fantasiewelt von gestern, die Kostüme werden entsprechend opulent sein“, hatte Plate bereits vor Monaten gesagt, als sie ihr neues Musical öffentlich machten.

Und es ist kein todtrauriges Stück, wie man glauben könnte, auch wenn es mit dem Tod der Liebenden endet. Es stecke viel Witz und Ironie in der Geschichte, meinen Plate und Sommer. „Denn Liebe ist ja auch etwas Verrücktes“, sagen sie.
Rosenstolz-Stars verraten, welche verrückten Dinge sie aus Liebe machten
Da sprechen die Musicalmacher aus Erfahrung. Auch sie haben aus Liebe Verrücktes gemacht. „Als ich Ulf kennen lernte, habe ich das Studium geschmissen und bin mit ihm einfach nach Berlin gezogen – aus Liebe“, sagt Peter Plate. Aus der Beziehung, die nun nicht mehr besteht, entstand in den 90er-Jahren Rosenstolz. Plate stand mit Sängerin Anna R. auf der Bühne, Sommer arbeitete IM Hintergrund mit den beiden an den Songs.
Auch Ulf Sommer kann sich an eine Begebenheit erinnern, in der er aus Liebe Verrücktes tat. „Ich war in einen Mann verliebt, habe mich Hals über Kopf gegenüber seiner Wohnung eingemietet“, sagt Sommer. „Es hat geklappt. Er hat mich irgendwann gesehen, wir waren dann sieben Jahre zusammen, sind heute noch gute Freunde.“

Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt als Musical: Die Musik dazu ist grandios. Der KURIER durfte schon vorab in die „Romeo und Julia“-Songs hineinhören, die im März nicht nur auf der Bühne sondern auch auf CD zu hören sind. Fazit: Dies Songs kommen viel poppiger als beim Ku’damm-Musical daher. Bei Liedern wie „Hormone“ werden sogar Erinnerungen an alte Rosenstolz-Hits wie „Schlampenfieber“ wach. „Unsere musikalische DNA steckt auch in dem Musical“, sagen die Rosenstolz-Stars.
Ihr Ziel ist es, das Theater des Westens wieder als die Berliner Musical-Bühne wachzuküssen. „Wir sind Fans von Helmut Baumann, dem einstigen Intendanten des Theaters. Auf unsere Weise wollen wir seine Arbeit weiter führen“, sagen Plate und Sommer.
Mit ihrem Ku’damm-Stück haben sie bereits den Anfang gemacht. „Vor allem die Berliner haben das Theater des Westens als Musical-Bühne wieder entdeckt“, sagt Peter Plate. „Von den 300.000 Zuschauern, die bisher ‚Ku’damm 56‘ sahen, kamen etwa 250.000 davon aus Berlin.“ Der Erfolg soll nun mit „Romeo und Julia“ fortgesetzt werden.