Nachspiel in Lichtenberg
Rodelbahn-Rätsel in der Parkaue: Bezirk erstattet Anzeige
Was geschah wirklich mit der Rodelpiste? Stadtrat vermutet Vandalismus. Das beschäftigt jetzt auch die Polizei.

Foto: privat
Die plötzlich schneefreie Rodelpiste in der Parkaue in Lichtenberg hat nun ein Nachspiel. Der Bezirk handelte inzwischen. „Wir werden Anzeige gegen Unbekannt erstatten“, so gestern der zuständige Lichtenberger Bezirksstadtrat für Öffentliche Ordnung und Umwelt, Martin Schaefer, zum KURIER. Im Raum steht ein Umweltvergehen.
Nach wie vor zieht sich die Rodelpiste in der Parkaue in Lichtenberg wie ein dunkler Scheitel durch den sonst verschneiten Park. Vergangene Woche war von der beliebten Rodelbahn plötzlich über Nacht der Schnee verschwunden. Schlittenfahren war nur noch auf den schmalen Rändern des Abhangs möglich. Übrig blieb nur Matsch. Auch die Wiese wurde vermutlich zerstört – sie muss wahrscheinlich erneuert werden.
Nach wie vor ist unklar, wieso der Schnee plötzlich von der Piste verschwunden ist. Gemutmaßt wird seit Tagen vieles – auch in den sozialen Netzwerken überschlagen sich die User mit Vermutungen.
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Hatte jemand salzhaltige Lauge über die Piste gekippt? Oder andere chemische Substanzen? Manche meinen, es sei das Tauwetter gewesen. Doch das war es wohl kaum. Es waren vergangene Woche minus zehn Grad. Nach wie vor steht ebenso im Raum, dass es ein Anschlag auf die beliebte Piste war – auch um Ruhe vor den Kindern zu haben, die dort seit Tagen Schlitten fahren.
Bezirksstadtrat Schaefer geht davon aus, dass jemand Salz auf der Piste gestreut habe – „und zwar im großen Stil“. Etwa 400 Quadratmeter Wiese sind betroffen. Der CDU-Politiker, der selbst mit seinen drei Kindern dort immer zum Rodeln geht: „Ich hoffe, dass der Boden keine langfristigen Schäden davonträgt.“
Wenn der Schnee diese Tage abtaue, so lauten jedenfalls die Wetterprognosen, werde das Umwelt- und Naturschutzamt Proben entnehmen und diese analysieren, kündigte Schaefer an. Sollte der Boden dramatisch zerstört sein, kämen auf das Bezirksamt Kosten im fünfstelligen Bereich zu. „Wir gehen momentan aber nicht vom Schlimmsten aus“, so Schaefer. Trotzdem habe dort jemand grob fahrlässig gehandelt – sollte er Salz oder anderes auf die Piste gekippt haben, damit der Schnee abtaut.
Der Lichtenberger Bezirksstadtrat, Schaefer, hatte bereits vergangene Woche zurückgewiesen, dass das Bezirksamt etwas damit zu tun haben könnte. Dieses war nämlich ebenso unter Verdacht geraten. Schaefer: „Grundsätzlich würden wir auf Wiesen in Parks kein Salz oder Ähnliches einsetzen“, sagte er und fügte hinzu: „Das wäre total kontraproduktiv, weil wir damit doch die Grasnarbe zerstören würden.“
Nabu: Der Fall muss aufgeklärt werden
Schaefer vermutete, dass ein Anwohner dahinter stecken könnte, der sich gestört fühlte, oder jemand, der sich geärgert hatte, dass dort am Rodelhang so viele Leute in Corona-Zeiten so eng zusammen kamen. „Vielleicht hat da jemand das Recht in die eigene Hand genommen“, sagt er.
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Auch der Naturschutzbund Nabu hat sich inzwischen eingeschaltet. Artenschutzreferent Ansgar Poloczek zum KURIER: „Der Fall muss aufgeklärt werden.“ Der Nabu will sich jetzt ebenso ein Bild machen und sich an die zuständigen Stellen wenden, sprich: das Bezirksamt.
Poloczek weiter: „Wenn Streusalz eingesetzt worden ist, kann der ökologische Schaden immens sein.“ Streusalz sei außerdem für den privaten Gebrauch verboten. „Man darf es überall kaufen, aber privat nicht nutzen.“ Gras wachse normalerweise schnell nach, aber es komme darauf an, wie vergiftet und geschädigt jetzt der Boden sei.