Anschlag auf S-Bahn: Es waren linke Chaoten!
Chaos auf der Ringbahn zwischen Ostkreuz und Schönhauser Allee: „Revolutionäre Zelle“ gibt zu, das Feuer gelegt zu haben..

Ein Kabelbrand nahe des Bahnhofes Frankfurter Allee sorgt seit Montagmorgen für massive Beeinträchtigungen im S-Bahn-Verkehr, führte zu Unterbrechungen auf der Ringbahn. Die Polizei geht von einem gezielten Anschlag aus, zu dem sich inzwischen Linkextremisten bekannten. Möglicherweise steht er mit der für Freitag geplanten Räumung des linksalternativen Hausprojektes „Liebig 34“ in Friedrichshain im Zusammenhang.
Nach Erkenntnissen der Polizei wurde der Brand gegen 5 Uhr vorsätzlich in einem zentralen Kabelkasten der S-Bahn gelegt. Drei wichtige Verbindungen und zwei Stellwerke sollen von dem Anschlag betroffen gewesen sein, hieß es. Auf der östlichen Ringbahnstrecke kam es im morgendlichen Berufsverkehr im Bereich Ostkreuz und Frankfurter Allee zu Unterbrechungen, S-Bahnen fielen aus oder fuhren nur in längeren Taktabständen. Betroffen von den Einschränkungen waren die Lnien S41, S42, S45, S46, S47, S8, S85 und S9.
Die größten Einschränkungen gab es zwischen den Stationen Neukölln beziehungsweise Baumschulenweg und Schönhauser Allee, hieß es von der S-Bahn. Der Zugverkehr wurde umgeleitet und war zeitweise sogar komplett unterbrochen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde ab Treptower Park bis Schönhauser Allee eingerichtet. Wegen der Beseitigung der Schäden könne der komplette Zugverkehr auf der Ringbahn erst ab Dienstag gegen 14 Uhr wieder fahrplanmäßig rollen, teilte die S-Bahn-GmbH auf Twitter mit. Die Linie S9 fährt derzeit zwischen Flughafen Schönefeld und Schöneweide sowie zwischen Ostbahnhof und Spandau. Die S85 verkehrt zwischen Birkenwerder und Blankenburg.

Richard
Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) und der Staatsschutz werteten den Kabelbrand als Anschlag und begannen mit den Ermittlungen. Im Verlauf des Tages bekannte sich Linksextremisten im Internet dazu. Auf der in der Szene bekannten Webseite „Inymedia.org“ meldete sich eine Gruppe mit dem Namen „Feministisch-Revolutionär-Anarchistische-Zelle“ zu Wort.
Ihr Pamphlet war mit dem Titel „Lockdown fürs kapitalistische Patriarchat!“ überschrieben. Die Linksextremisten wollen ihren Brandanschlag als „Quittung“ verstanden wissen. Als Grund gaben sie das Friedrichshainer linksalternative Hausprojekt „Liebig 34“ an, das am Freitag von der Polizei geräumt werden soll.
Die linksradikale Szene kündigt seit langem heftigen Widerstand gegen die Räumung des sogenannten „anarcha-queer-feministischen Hausprojekts Liebig 34“ an. „Jetzt gilt es das Haus mit allen Mitteln zu verteidigen“, hieß es bereits vor zwei Wochen auf einer bekannten Internetseite der Szene. Besser als Sitzblockaden seien „dezentrale Aktionen“ gegen die „Infrastruktur“ von Polizei und Staat. „Ein Räumungsversuch gegen uns wird mit viel Material und Cops verbunden sein, was erstmal herangekarrt werden muss. Diese Logistik gilt es zu stören und zu zerstören.“ Ähnliches war auch in dem Bekennerschreiben zum Brandanschlag auf die S-Bahn zu lesen.

Richard
Im Zusammenhang mit der „Liebig 34“-Räumung verhängte die Polizei für Donnerstag und Freitag für Teile der Liebigstraße und der Rigaer Straße ein Demonstrationsverbot. Außerdem dürfen dort keine Autos und Müllcontainer mehr stehen. Um Sitzblockaden der Straßen durch Demonstranten zu verhindern, wird die Polizei schon am Donnerstag Absperrgitter im Umfeld der Liebigstraße aufstellen.