Sender verliert Star-Moderatorin

Update! rbb versinkt im Chaos: Nächste Kandidatin sagt ab, Debakel bei Intendanten-Wahl!

Nur noch eine Bewerberin war am Freitag übrig, alle anderen sagten hintereinander ab. Die einzig verbliebene Kandidatin wird schließlich gewählt.

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Flaggen mit dem Logo des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) wehen vor dem Gebäude des Fernsehzentrums.
Flaggen mit dem Logo des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) wehen vor dem Gebäude des Fernsehzentrums.Fabian Sommer/dpa

Die Führungskrise beim Berlin-Brandenburger ARD-Sender rbb spitzt sich zu. Gerade hat eine der beliebtesten Moderatorinnen, Sarah Oswald, ihren Job bei der Abendschau hingeworfen, fast drohte die Wahl des Chefpostens zu platzen: Die beiden aussichtsreichsten Bewerberinnen haben diese Woche ihre Kandidaturen zurückgezogen, aus Gründen, die Bände sprechen. Am Freitagnachmittag schmiss die nächste Bewerberin hin. Mitarbeitende des Senders stiegen auf die Barrikaden und forderten, die Wahl zu stoppen.

Der gemeinsame öffentlich-rechtliche Sender von Berlin und Brandenburg versinkt im Chaos. Ein offensichtliches Versehen sorgte dafür, dass die interne Besprechung zur Wahl einer neuen Intendantin oder eines Intendaten in einem Livestream öffentlich wurde. Darin soll zu hören gewesen sein, dass nun eine weitere Bewerberin um den Posten ihre Kandidatur zurückzieht: Heide Baumann. Ulrike Demmer als letzte verbliebene Kandidatin wurde schließlich gewählt.

Unmittelbar vor der geplanten Intendantenwahl beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) haben der Personalrat und die Freienvertretung des ARD-Senders ein neues Bewerbungsverfahren gefordert. „Ein geordnetes Wahlverfahren könne nicht mehr zu Ende gebracht werden“, teilten die beiden Vertretungen am Freitag mit.

Hintergrund ist Uneinigkeit in der Wahlkommission, die für das Bewerbungsverfahren zuständig war und in Vorgesprächen mit Bewerbern eine Debatte um das künftige Gehalt des Intendanten oder der Intendantin aufbrachte, das deutlich reduziert werden könnte. Die Personalvertretungen kritisierten die beiden Vorsitzenden der Aufsichtsgremien bei dem öffentlich-rechtlichen Sender.

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Am Donnerstagabend war bekanntgeworden, dass der Radio-Bremen-Programmdirektor Jan Weyrauch sich als Kandidat zurückzog und das Gezerre um das Gehalt als Grund für seine Absage nannte. Tage davor hatte bereits Bewerberin Juliane Leopold, die Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell in Hamburg ist („Tagesschau“, „Tagesthemen“), ihre Kandidatur zurückgezogen. Leopold ist als Digital-Expertin bekannt, die die Traditions-Nachrichtenprogramme erfolgreich in den sozialen Medien gemacht hat. In Gesprächen sei ihr klargeworden, dass für viele im Hause andere Fragen wichtiger gewesen seien, so etwa: „Wie bleibt am ehesten alles so, wie es ist?“

Im Rennen waren am Freitag noch zwei Bewerberinnen: Heide Baumann (50, zuletzt Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland) und Ulrike Demmer (50, von 2016 bis 2021 stellvertretende Sprecherin der vergangenen schwarz-roten Bundesregierung von Angela Merkel).