Die Messe Berlin bereitet sich wieder auf die IFA vor. Ausgerechnet jetzt finden dort Untersuchungen zur RBB-Affäre statt.
Die Messe Berlin bereitet sich wieder auf die IFA vor. Ausgerechnet jetzt finden dort Untersuchungen zur RBB-Affäre statt. dpa/Fabian Sommer

Der RBB-Skandal um die Ex-Intendantin Patricia Schlesinger (61): Wie weit zieht er nun die Messe Berlin in den Affären-Sumpf? Dabei geht es vor allem um den zurückgetretenen Messe-Verwaltungschef, der auch bei dem öffentlich-rechtlichen Sender tätig war. Wegen der Vetternwirtschaftsvorwürfe beim RBB laufen nun auch bei der Messe Untersuchungen.

Der Chef der in die RBB-Krise involvierten Messe Berlin, Martin Ecknig, sieht bei sich selbst kein Fehlverhalten. Er sagte der „Berliner Morgenpost“ auf die Frage, ob er Fehler gemacht habe: „Das müssen andere beurteilen. Ich sage für mich: Nein, ich habe keine Fehler gemacht.“

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Im Raum stehen Vetternwirtschaft-Vorwürfe gegen den zurückgetretenen Messe-Chefaufseher Wolf-Dieter Wolf und die fristlos entlassene RBB-Intendantin Schlesinger. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Wolf war in Personalunion auch Chefaufseher des Senders gewesen -  Schlesingers Ehemann und Ex-„Spiegel“-Journalist Gerhard Spörl hatte mehrere Aufträge von der Messe Berlin erhalten. Unter anderem coachte er den Messe-Chef.

Derzeit laufen Untersuchungen bei der landeseigenen Messe zu dem Fall, auch die Senatsverwaltung ist eingebunden. Zur Rolle Wolfs rund um die Auftragsvergabe an Spörl erläuterte Ecknig: „Er hat den Vorschlag gemacht, dass ich Herrn Spörl mal kennenlerne. Er war nicht an der Auftragsvergabe direkt beteiligt.“

Wolf hatte sich im August aus dem Aufsichtsrat zurückgezogen, „um einen möglichen Schaden zu Lasten der Messe Berlin GmbH zu vermeiden und auch die laufenden Untersuchungen nicht zu belasten“, wie die Senatsverwaltung für Wirtschaft mitgeteilt hatte.

Messe-Berlin-Chef Martin Ecknig
Messe-Berlin-Chef Martin Ecknig Messe Berlin

Nachgefragt zu Lehren, die man aus dem Ganzen ziehe, sagte der Messe-Chef: „Unsere Systeme sind robust und haben sich auch bewiesen. Wir haben in Sachen Ausschreibungen nichts zu korrigieren.“ Zugleich erklärte Ecknig aber auch: „Wir werden daraus sicher etwas lernen, um in der Zukunft noch bewusster mit ähnlichen Situationen umgehen zu können.“

RBB-Skandal: Zwischenbericht über mögliche Verwicklungen der Messe erwartetet

Donnerstag trifft sich der Aufsichtsrat der landeseigenen Messe. Es wird erwartet, dass es mindestens einen Zwischenstand zu den laufenden Untersuchungen gibt.

Das geschieht alles im Vorfeld eine Großereignisses. Denn an diesem Freitag öffnet die Internationale Funkausstellung auf dem Messegelände unter dem Funkturm. „Wir sind nicht auf Vor-Corona-Niveau“, sagte Ecknig. Es gebe zum Teil noch immer Reisebeschränkungen, vor allem in China. Zudem hätten viele Aussteller ihre Entscheidung über eine IFA-Teilnahme im Angesicht des Ukraine-Krieges treffen müssen. „Ich finde, mit 80 Prozent Auslastung des Messegeländes können wir deswegen sehr zufrieden sein.“ Auf dem Messegelände fühle sich das wie ein „Re-Start“ an.

Die Elektronikmesse IFA könnte nach Darstellung der Messe Berlin auch über 2023 hinaus in Berlin bleiben. Der Vertrag mit dem Rechteinhaber gfu läuft nach der Ausgabe im nächsten Jahr aus. „Für den Zeitpunkt darüber hinaus befinden wir uns in Gesprächen“, sagte Messechef Ecknig. „Ich schaue aber weiterhin optimistisch in eine über viele Jahre unter dem Funkturm stattfindende IFA-Zukunft.“