Ein typisches Bild: Umgestürzte E-Bikes und E-Scooter blockieren den Bürgersteig.
Ein typisches Bild: Umgestürzte E-Bikes und E-Scooter blockieren den Bürgersteig. Sabine Gudath

Bei einer Bürgerbefragung in Paris stimmte vor wenigen Tagen eine überwiegende Mehrheit (89 Prozent) gegen Leih-Scooter. Die Stadt will deshalb zum 1. September den Verleih von E-Rollern komplett verbieten. In Berlin sieht die Stimmungslage nicht viel anders aus. Über 80 Prozent der Berliner lehnen laut einer ganz neuen Umfrage die elektrischen Tretroller in der Stadt ab – doch hier wird nicht über ein Verbot nachgedacht.

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Laut einer Befragung des Umfrageinstitutes Civey für den Tagesspiegel wollen 89 Prozent der Berliner die Leihroller wieder aus der Stadt verbannen, nur 11 Prozent fahren auf die E-Scooter ab. Für die Civey-Umfrage wurden zwischen dem 3. und dem 8. April 1005 Berliner befragt.

E-Scooter-Nutzer, die sich nicht an Verkehrsregeln halten, mitten auf Bürgersteigen geparkte Roller, immer mehr Unfälle: Die Gründe, warum so viele Berliner die elektrischen Gefährte ablehnen, sind ähnlich wie in Paris.

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2022 gab es 1144 Unfälle mit E-Scootern in Berlin

E-Scooter spielen eine immer größere Rolle in der Berliner Unfallstatistik. 1144 Unfälle mit 700 Leicht- und 123 Schwerverletzten hat die Polizei im vergangenen Jahr registriert, nach 813 im Jahr 2021 und 320 im Jahr 2020. Rund 40.900 Leihroller werden inzwischen von vier großen Anbietern bereitgestellt.

An Verbote wird in Berlin und Deutschland nicht gedacht. Berlins Bald-Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat sich ebenso wie der Deutsche Städtetag dagegen ausgesprochen. Die Länder sollten dafür „allen Städten die Möglichkeit geben, für E-Scooter im öffentlichen Raum eine Sondernutzungsgenehmigung zu verlangen“, sagt Verena Göppert vom Deutschen Städtetag.

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Dann könnten die Städte auswählen, welche Anbieter ihre Roller nach welchen Regeln vermieten dürfen. Außerdem sei der Bund gefragt, die Straßenverkehrsordnung und die Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge anzupassen, denn es müsse klar sein, „wo und wie viele Roller abgestellt werden können“.

Die Polizei warnt: E-Scooter sind viel zu schnell

Auch die Polizei schlägt Alarm. „Aus unserer Sicht müssen wirksame Möglichkeiten für mehr Sicherheit geprüft werden, darunter höhere Bußgelder, intensivierte Belehrungen oder ein Alkoholverbot“, sagt Michael Mertens, Vizevorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Ein Problem sei die hohe Geschwindigkeit der Roller: „E-Scooter sind zu schnell“, warnt er. Bei 20 Kilometern pro Stunde könne ein Unfall „schwerwiegende Folgen“ haben. „Ein Teilerfolg wäre es, die Geschwindigkeit der Scooter auf prinzipiell 15 km/h zu drosseln“, so Mertens.