Rammstein: Warum die Arbeit mit der Band „ein Alptraum“ war
25 Jahre nach dem Debüt erscheint „Herzeleid“ in einer neuen Version. Und Lindemann plant schon das nächste Solo-Projekt - zusammen mit dem Geiger David Garrett.

Corona mag viele ausknocken, nicht aber Rammstein. Die nutzten die erzwungene Live-Pause für andere Projekte. 25 Jahre nach Erscheinen bringt die Berliner Rockband Rammstein eine remasterte, limitierte Version ihres Debütalbums „Herzeleid: XXV Anniversary Edition - Remastered“ auf den Markt. Und Sänger Lindemann ist mal wieder auf Solo-Pfaden unterwegs.
„Es ist ein besserer Sound, mit der neuen Fassung kommt das Dramatische der Musik besser raus“, urteilt Produzent Jacob Hellner. Der Schwede hat sechs von bisher sieben Rammstein-Alben produziert. „Ich habe die ersten Tapes gleich gemocht, sie waren einfach anders“, erinnert sich Hellner an die ersten Kontakte mit den Musikern. „Da war so viel Kraft drin.“
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Die Produktion war damals kompliziert. „Eins der größten Probleme beim ersten Album war die Sprache - ihr Englisch war echt schlecht“, sagt Hellner. „Ein Album zu produzieren ist immer ein schwieriges Geschäft, ein Rammstein-Album zu machen ist wirklich kompliziert. Für die Bandmitglieder ist es ein sehr demokratischer Prozess. Es ist wie eine endlose Rammstein-Konferenz.“
Vor dem Mixing musste eine Pause her, um einen Deutsch sprechenden Toningenieur zu finden. „So hatten alle sechs Musiker das Gefühl, Teil des Prozesses zu sein, über den ständig diskutiert wurde.“ Hellner fügt hinzu: „Es war ein Alptraum.“
Für den Produzenten zeichnet die Band ihre Motivation aus - „sie sind hungrig“. Auch der Blick auf sich selbst mache die Musiker besonders: „Sie sind sich sehr bewusst, dass sie einmalig sind.“
Mit „Herzeleid“ begann der Aufstieg von Rammstein zur international gefeierten Band. Das Album schaffte es in den deutschen Charts bis auf Platz sechs. Songs wie „Wollt ihr das Bett in Flammen sehen“, „Seemann“ oder „Rammstein“ gehören bis heute zum Live-Programm der für ihre Shows mit viel Feuer und imposanten Lichteffekten bekannten Band.
Die beiden „Herzeleid“-Songs „Heirate mich“ (Hellner: „Für mich und die Band der Favorit, ein richtig, richtig guter Song“) und „Du riechst so gut“ sind auch Teil der aktuellen Stadiontour, die coronabedingt unterbrochen werden musste. Der zweite Teil soll am 22. und 23. Mai 2021 in Leipzig fortgesetzt werden. Beim ersten Teil der Tour besuchten im vergangenen Jahr mehr als eine Million Fans die 30 Shows, davon zehn Auftritte in Deutschland. Allein ins Moskauer Central Dynamo Stadion kamen gut 80 000 Menschen.
Aber auch abseits von Rammstein tut sich etwas bei den Musikern. Rammstein-Sänger Till Lindemann hat ein neues Projekt angekündigt. Auf Facebook und Instagram postete der 57-Jährige am Montag ein zwölf Sekunden laufendes Video mit dem eingeblendeten Titel „Alle Tage ist kein Sonntag“ und einem Hinweis auf den 11. Dezember als Veröffentlichungsdatum.

Das Lied haben Rammstein-Sänger Till Lindemann und der Geiger David Garrett gemeinsam eingespielt. Das Lied „Alle Tage ist kein Sonntag“ soll am 11. Dezember jeweils in limitierter Fassung als CD-Single und Vinyl erscheinen, wie Lindemanns Label Universal Music am Dienstag mitteilte. Der 57-Jährige hatte das Projekt am Montagabend noch ohne Hinweis auf Garrett über seine Social-Media-Accounts angekündigt.
Der Schlager „Alle Tage ist kein Sonntag“ wurde 1922 von Carl Ferdinands und Carl Clewing geschrieben. Auf Basis des Liedes entstanden auch zwei gleichnamige Filme. Gesungen wurde das Stück unter anderem von Marlene Dietrich und Rudolf Schock. Die Liedzeilen „Alle Tage ist kein Sonntag / Alle Tag gibt's keinen Wein“ hat Lindemann bereits im Song „Sauber“ verwendet, den er 2018 für das Stück „Hänsel & Gretel“ im Hamburger Thalia Theater geschrieben hat.