„Tills Girls“ nicht mehr in der ersten Reihe

Rammstein-Konzerte vor dem Verbot? Was in Berlin geplant ist

Heute treten Rammstein nach den schweren Vorwürfen gegen Till Lindemann erstmals wieder in Deutschland auf. In München planen Fans eine Solidaritätsaktion, beim Konzert soll es erste Veränderungen geben.

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Rammstein bei einem Konzert im dänischen Odense am 2. Juni 2023. Till Lindemann und die Musiker knien zum Schluss nieder.
Rammstein bei einem Konzert im dänischen Odense am 2. Juni 2023. Till Lindemann und die Musiker knien zum Schluss nieder.IMAGO/Gonzales Photo

Die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann wiegen schwer. Die Band ist seit Tagen wegen ihres angeblich frauenverachtenden Umgangs mit weiblichen Fans in der Kritik. Mit einem organisierten Casting sollen dem Frontmann Till Lindemann immer wieder junge Frauen zugeführt worden sein, es ging um Sex, Betäubungsmittel und Gewalt, so die Vorwürfe.

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Von Schockstarre bei den Mitgliedern der Band war nach den Veröffentlichungen, die die Irin Shelby Lynn nach einem Konzert in Litauen zuerst vorbrachte, zu lesen. In einem offiziellen Statement baten Rammstein darum, nicht vorschnell zu urteilen.

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Rammstein in München

In dieser Gemengelage treten Rammstein nun am Mittwochabend in München im Olympiastadion auf. Während Hunderte enttäuschte Fans ihre Karten zurückgeben, planen andere eine Solidaritätsgeste während des Konzerts.

Immer wieder wird im Zuge der Debatte auch der Ruf nach Konsequenzen für die Band laut. Darunter ein Verbot der sogenannten Reihe Null – Row Zero. Hier tummelten sich die Groupies nach Einladung der Casting-Beauftragten des Sängers Till Lindemann. Die Russin Alena Makeeva ist inzwischen von ihren Aufgaben entbunden. Auch eine Absage der Deutschlandkonzerte der Europa Stadion Tour 2023 wird gefordert.

Trotz der Anschuldigungen gegen <a href="https://www.rollingstone.de/artists/till-lindemann/">Till Lindemann</a> gibt es bisher weder Ermittlungen noch ein laufendes Verfahren gegen den 60-jährigen Frontmann von Rammstein.&nbsp;
Trotz der Anschuldigungen gegen Till Lindemann gibt es bisher weder Ermittlungen noch ein laufendes Verfahren gegen den 60-jährigen Frontmann von Rammstein. IMAGO/Gonzales Photo

Rammstein am 16. und 17. Juli in Berlin

Am 16. und 17. Juli spielen Rammstein in Berlin. Berlins Kultursenator Joe Chialo äußerte sich nun gegenüber dem Tagesspiel zur Debatte: Ein generelles Verbot der Konzerte sei nicht durchzusetzen, so der Kultursenator. Es besteht „kein rechtlicher Hebel“, erklärt Chialo.

Mitten in der Debatte seien nun mehrere Verhaltensgrundsätze ratsam. „Wir bewegen uns zwischen zwei sehr wichtigen Gütern: der Unschuldsvermutung als Teil der Menschenrechte auf der einen, dem Ernstnehmen von Vorwürfen und dem Recht auf Unversehrtheit auf der anderen Seite“, so Chialo. Die Vorwürfe der Frauen nehme er ernst.

Für Berlin würde der CDU-Politiker es begrüßen, die sogenannte Row Zero und die Backstage-Partys nicht stattfinden zu lassen sowie Awareness-Teams einzusetzen.

Till Lindemann, Sänger bei Rammstein.&nbsp;
Till Lindemann, Sänger bei Rammstein. dpa/Christoph Soeder

So laufen die Rammstein-Konzerte in München

In München ist man diesbezüglich schon auf dem Weg, Veränderungen einzuleiten: Die Stadt verbot, dass sich Fans in der Reihe Null aufhalten dürfen. Aus dem Rammstein-Umfeld hieß es laut der Münchner Abendzeitung aber, dass sich Crew und Familienmitglieder wie bisher in dem Bühnengraben aufhalten dürften.

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Der Konzertveranstalter in München bekräftigt, es werde keine Aftershow-Partys geben. Stattdessen soll es laut Rammstein-Management ein Awareness-Konzept geben.

Laut Abendzeitung sollen bei dem Konzerten sechs Personen auf dem Konzertgelände unterwegs sein, die als Ansprechpartner gekennzeichnet seien. Außerdem werde es ein Zelt geben, das als „Safe Space“ fungieren soll, also als Anlaufstelle für Konzertbesucher, die Hilfe benötigen.

Rammstein-Fans planen Aktion in München

Die Fans, die die Diskussion um die Gebaren des Frontmanns nicht abgeschreckt hat, wollen in München ihre Solidarität mit der Band zum Ausdruck bringen. Auf Instagram wurden Besucher aufgerufen, am Ende der Show, wenn sich die Band wie gewohnt vor ihr Publikum kniet, ebenfalls auf die Knie zu gehen.

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Dazu soll das Publikum das Rammstein-Lied „Ohne Dich“ singen („Ohne dich bin ich allein / Ohne dich bin ich verloren / Und ich fühle, dass die Welt zu Ende geht / Ohne dich will ich nicht sein / Ohne dich wär ich erfroren / Und ich will, dass sie sich immer weiterdreht“).  Auf dem sozialen Netzwerk Reddit gehen die Meinungen zu der geplanten Aktion auseinander.