Mit 336 Plätzen

Berlin-Prenzlauer Berg: Hier entsteht ein neues Flüchtlingsheim

Neben der Grundschule am Planetarium sollen bis Mitte 2025 Flüchtlinge einziehen. Geplante Bewohnerzahl: 336

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Hier stand einst das zu DDR-Zeiten gebaute Kantinengebäude des Vivantes-Krankenhauses in Prenzlauer Berg.
Hier stand einst das zu DDR-Zeiten gebaute Kantinengebäude des Vivantes-Krankenhauses in Prenzlauer Berg.Stefan Henseke

Das zu DDR-Zeiten gebaute Kantinen-Gebäude des Krankenhauses in Prenzlauer Berg wurde gerade plattgemacht. In der Diesterwegstraße soll nun eines der neuen Flüchtlingsheime in Berlin entstehen. Gegenüber vom Bezirksamt, gleich neben der Grundschule am Planetarium.

Seit Wochen arbeiten hier die Abrissbagger. Der zum ehemaligen Vivantes-Krankenhaus gehörige Plattenbau ist inzwischen abgerissen, nach und nach werden die Betontrümmer abtransportiert. Das Kantinen-Gebäude war im Gegensatz zum Hauptgebäude der Klinik nicht denkmalgeschützt und durfte deshalb dem Boden gleichgemacht werden.

Prenzlauer Berg: Neue Flüchtlingsunterkunft soll bis Mitte 2025 fertig sein

Schon seit 2018 gibt es Pläne, hier ein sogenanntes MUF, eine modulare Unterkunft für Flüchtlinge, zu bauen. Ein MUF ist ein Stahlbetonbau, dessen Lebensdauer auf 60 Jahre ausgelegt ist. Abriss und Bau wurden immer wieder verschoben. Im vergangenen Jahr meldete die zuständige Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales noch, dass der Bau bis zum 30. Juni 2024 bezugsfertig wäre, inzwischen ist von Juli 2025 die Rede. 

336 Flüchtlinge sollen in einem Komplex mit drei Einzelgebäuden, das sich bis zur parallel verlaufenden Ella-Kay-Straße am Thälmannpark erstreckt, ein vorübergehendes Zuhause finden. Eine Extra-Infrastruktur ist nicht geplant.

Der grüne, parkähnliche, aber zurzeit etwas verlodderte Innenhof des Krankenhauses soll erhalten bleiben, da auch er unter Denkmalschutz steht. Auch die denkmalgeschützten roten Backsteingebäude auf dem ehemaligen Vivantes-Areal sollen nicht als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Diese Räume will das Bezirksamt nutzen. 

An der Ella-Kay-Straße sind die Abrissbagger noch im Einsatz.
An der Ella-Kay-Straße sind die Abrissbagger noch im Einsatz.Stefan Henseke

Die Kapazität für die Unterbringung von Flüchtlingen ist nicht nur in Berlin-Pankow, wozu Prenzlauer Berg gehört, am Limit. 17 Unterkünfte mit Platz für gut 5300 Bewohner gibt es bisher im Bezirk. Neue MUF entstehen deshalb auch in der Kavalierstraße (414 Plätze, bis November 2025) und in der Kirchstraße (320 Plätze, bis Ende 2023).

In Neukölln macht ein Pflegeheim für Flüchtlinge dicht

Die Zahl der Asylbewerber ist in Berlin im ersten Halbjahr um über 50 Prozent gestiegen. Bis Ende Juni wurden 7473 Flüchtlinge registriert. Hauptherkunftsländer: Türkei, Syrien, Afghanistan, Georgien, Vietnam und Moldau. Dazu kommen 8502 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen anderen Aufenthaltsstatus als Asylbewerber haben.

In ganz Berlin werden deshalb MUF neu gebaut und nach weiteren Räumen gesucht. In Neukölln müsse nun sogar ein Seniorenheim weichen, wie die BZ berichtet. Das Diakoniewerk Simeon gibt den Standort in der Sonnenallee auf, weil für die kirchliche Einrichtung eine dringend nötige Sanierung zu teuer geworden wäre. 120 Senioren verlieren ihr gewohntes Zuhause und werden auf andere Heime verteilt.

Das Abgeordnetenhaus muss nun noch die auf zehn Jahre angelegte Anmietung des Hauses, das einer Immobiliengesellschaft gehört, als Flüchtlingsunterkunft genehmigen. Geplante Monatsmiete laut BZ: 137.500 Euro netto kalt.