Körperverletzung und Freiheitsberaubung

Polizeieinsatz: Im Sommerbad Pankow eskaliert wieder die Gewalt

Es ging um den Vorwurf der sexuellen Belästigung. Doch die Beschuldigten sollen verwechselt worden sein. Pro Bad werden jeden Tag zwei bis sechs Wachleute privater Firmen eingesetzt.

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Eine Polizistin im Sommerbad Pankow (Symbolbild). Immer wieder muss hier die Polizei eingreifen, weil Gewalt eskaliert.
Eine Polizistin im Sommerbad Pankow (Symbolbild). Immer wieder muss hier die Polizei eingreifen, weil Gewalt eskaliert.Volkmar Otto

Das Sommerbad Pankow kommt nicht zur Ruhe. Die Hitze scheint die Aggressionen zu forcieren. Schon wieder musste die Polizei am Wochenende eingreifen, weil Gewalt eskalierte.

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Nach bisherigen Erkenntnissen und Zeugenaussagen wurden drei Sicherheitsmitarbeiter des Sommerbades in der Wolfshagener Straße gegen 16.45 Uhr von Badegästen angesprochen und auf ein Duo aufmerksam gemacht. Es ging um den Vorwurf einer sexuellen Belästigung. Deshalb habe das Trio die beiden 23-Jährigen aus einer Gruppe separiert und zu einem Raum geführt, erklärt die Polizei.

Sicherheitsleute und Badegäste attackieren sich

Vor diesem Raum kam es dann zwischen den drei Sicherheitsleuten und den zwei Badegästen zu Handgreiflichkeiten. Sowohl die Beschuldigten als auch einer der Sicherheitsleute klagten hinterher laut Polizei über Schmerzen beziehungsweise eine Verletzung. „Alle Anwesenden lehnten eine ärztliche Behandlung ab“, heißt es.

Einer der beiden 23-Jährigen klagte über Schmerzen in einer Schulter, der andere über Schmerzen im Bereich der Brust und einer Hand. Ebenso eine Verletzung an einer Hand erlitt ein 39 Jahre alter Mitarbeiter.

Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung

Ermittelt wird nun wegen des Verdachts gegenseitiger gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Nicht aber wegen sexueller Belästigung. Denn dieser Vorwurf konnte durch die herbeigerufenen Polizisten ausgeräumt werden. Die jungen Männer seien verwechselt worden, sagt eine Polizeisprecherin.

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Auch bei weiteren Ermittlungen im Sommerbad sei kein Tatverdächtiger mehr aufgefunden worden, es habe dazu auch keine Anzeige gegeben, sagt die Sprecherin.

Im Freibad Pankow und auch im Neuköllner Sommerbad gab es in diesem Sommer bereits Vorfälle wie Schlägereien und pöbelnde Gruppen von Jugendlichen und jungen Männern, bei denen die Polizei anrücken musste. In der Folge sperrten die Bäder-Betriebe die jeweiligen Sprungtürme und Rutschen bis auf weiteres.

Pro Bad sind zwei bis sechs Wachleute im Einsatz

Aus Sicht des Senats lassen sich diese Vorfälle „bedauerlicherweise nicht gänzlich verhindern“. Das sagte der Innen-Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Man sehe jeden einzelnen Vorfall sehr kritisch. Zugleich sei die Zahl in den vergangenen Jahren „rückläufig“ gewesen, sagte Hochgrebe. Konkrete Zahlen nannte er aber nicht. In den vergangenen drei Jahren waren die Freibäder wegen der Corona-Pandemie insgesamt leerer als sonst.

Pro Bad werden jeden Tag zwei bis sechs Wachleute privater Firmen eingesetzt, sagte Hochgrebe weiter. Diese Teams würden an heißen Tagen und Wochenenden in vielen Bädern noch mal deutlich verstärkt.

Es gehe um einen flexiblen und passgenauen Einsatz für die ganz verschiedenen Freibäder. Zudem arbeiteten die Bäder-Betriebe intensiv mit der Polizei zusammen. Hochgrebe betonte aber auch, die Atmosphäre in den Bädern sei grundsätzlich „friedlich und familiär“, die meisten Badegäste kämen nie mit Störungen in Berührung.