BER, BVG und BSR

Platz 1 mit halber Million: SO viel kassieren Berlins Bosse pro Jahr!

Unsere landeseigenen Geschäftsführer machen richtig Asche! Hier kommt eine Liste mit den Berliner Top-Verdienern, mit einer Frau an der Spitze.

Teilen
BER-Geschäftsführerin Aletta von Massenbach verdiente letztes Jahr 532.000 Euro.
BER-Geschäftsführerin Aletta von Massenbach verdiente letztes Jahr 532.000 Euro.Christian Ditsch/imago

Berlins Management-Etage kann sich nicht beschweren: Einige Geschäftsführer und Vorstandmitglieder in den landeseigenen Betrieben verdienen im sechsstelligen Bereich – und haben seit dem vergangenen Jahr ordentlich zugelegt! Das berichtet die B.Z. Hier kommt die Liste der Super-Verdiener:

Platz 1: BER-Geschäftsführerin Aletta von Massenbach

Aletta von Massenbach ist die erste Chefin eines großen deutschen Verkehrsflughafens und führt für das Jahr 2022 die Liste der Top-Verdiener an. Die 54-Jährige hat mit ihren stolzen 532.000 Euro Gehalt als Einzige die halbe Million geknackt! Das ist übrigens ein ordentliches Plus von 104.000 Euro gegenüber 2021.

Auch wenn sich darüber streiten lässt, ob ihr Gehalt gerechtfertigt ist, steht fest: Massenbach hat nicht gerade den leichtesten Job! Denn der neue Hauptstadtflughafen läuft nicht so, wie er soll: 2022 zählte der BER „nur“ 19,85 Millionen Fluggäste, vor der Pandemie flogen von Tegel und Schönefeld noch 35,6 Millionen ab. Der BER habe Schulden und sei derzeit auf viele Zuschüsse angewiesen.

Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank verdiente 483.300 Euro.
Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank verdiente 483.300 Euro.Funke Foto Services/imago

Platz 2: Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank

Direkt hinter Massenbach kommt Hinrich Holm mit 48.700 Euro weniger Gehalt für 2022: Der Vorstandvorsitzende der Investitionsbank verdiente vergangenes Jahr 483.300 Euro. Sein Verdienst teilt sich auf wie folgt: Der 57-Jährige bekam nach seinem Neuzugang im Mai 2021 im vergangenen Jahr erstmals volles Gehalt über 450.000 Euro und gut 33.000 Euro Erfolgsvergütung. Das waren 183.000 Euro Plus gegenüber seinem letzten Jahresgehalt.

Wofür er wohl seine Erfolgsvergütung bekommen hat? Die Investitionsbank habe im Vorjahr Finanzierungszusagen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro ausgegeben, vor allem im Immobilienbereich und Corona-Hilfen.

Dirk Hoffmann, Vize-Chef der Messe Berlin verdiente 479.000 Euro.
Dirk Hoffmann, Vize-Chef der Messe Berlin verdiente 479.000 Euro.Funke Foto Services/imago

Platz 3: Dirk Hoffmann, Vize-Chef der Messe Berlin

Ganz knapp danach – mit 4300 Euro weniger – folgt Dirk Hoffmann von der Messe Berlin: Der Vize-Chef verdiente 2022 479.000 Euro. Damit hat er ganze 85.000 Euro mehr verdient als im Vorjahr.

Hinter Hoffmann liegt ein arbeitsreiches Jahr: Immerhin gab es bei 57 eigenen Messen, Events, Ausstellungen fast 15.000 Aussteller und eine Million Besucher. Und der Geschäftsführer Martin Ecknig musste wegen „Compliance-Verstößen“ bei Vergaben zum Dezember gehen. Nachfolger Mario Tobias hat dieses Jahr im Mai übernommen. Der Vize-Chef war währenddessen die Konstante.

Frank Bruckmann, Chef der Berliner Wasserbetriebe verdiente 432.117 Euro.
Frank Bruckmann, Chef der Berliner Wasserbetriebe verdiente 432.117 Euro.Christian Ditsch/imago

Platz 4: Frank Bruckmann, Chef der Berliner Wasserbetriebe

Den vierten Platz belegt Frank Bruckmann, der 46.883 Euro weniger bekommen hat als Hoffmann: Der Chef der Berliner Wasserbetriebe kassierte vergangenes Jahr 432.117 Euro. Damit hat er sich ordentlich gesteigert: 2021 lag sein Gehalt bei 23.634 Euro weniger.

Der 63-Jährige war 2022 als Finanzvorstand Interimschef der Wasserbetriebe mit ihren 4459 Beschäftigten. Sie hatten ein gutes Jahr! Immerhin erwirtschaftete der Landesbetrieb 266 Millionen Euro Überschuss, von dem das Land Berlin 177 Millionen Euro absahnte.

BSR-Chefin Stephanie Otto verdiente 427.000 Euro.
BSR-Chefin Stephanie Otto verdiente 427.000 Euro.Future Image/imago

Platz 5: BSR-Chefin Stephanie Otto

Auf Platz 5 steht – mit 5117 Euro weniger – mal wieder eine Frau: Stephanie Otto verdiente 2022 427.000 Euro. Damit ist das Gehalt der Chefin der BSR fast gleich geblieben, es sind lediglich 1000 Euro mehr als im Vorjahr.

Die Mitarbeiter der 56-Jährigen bekamen im April 2022 übrigens 1,8 Prozent mehr Gehalt. Die Zahl der 6200 Mitarbeiter verteilt sich auf Müllentsorgung (2142), Straßenreinigung (2757), Verwaltung und Kantinen (1302).

BVG-Vorstand Rolf Erfurt verdiente 412.300 Euro.
BVG-Vorstand Rolf Erfurt verdiente 412.300 Euro.Sabine Gudath/imago

Platz 6: BVG-Vorstand Rolf Erfurt

Platz 6 hat 14.700 Euro weniger verdient als Otto: Rolf Erfurt konnte sich 2022 über 412.300 Euro freuen. Der BVG-Vorstand hat 10.900 Euro mehr als 2021 gemacht.

Der 50-Jährige steuert die Verkehrsbetriebe mit rund 13.350 Mitarbeitern seit dem Rauswurf von Eva Kreienkamp (60) im April.

Vivantes-Chef Johannes Danckert verdiente 400.000 Euro.
Vivantes-Chef Johannes Danckert verdiente 400.000 Euro.Funke Foto Services/imago

Platz 7: Vivantes-Chef Johannes Danckert

Platz 7 folgt mit einem Abstand von minus 12.300 Euro zu seinem Vordermann: Der Vivantes-Chef Johannes Danckert hat vergangenes Jahr 400.000 Euro verdient – und somit 30.000 Euro mehr als noch 2021.

Der 45-Jährige führt einen Klinik-Konzern mit 18.090 Beschäftigten und 6001 Betten. Der landeseigene Konzern wird aktuell wegen der großen Finanzspritzen vom Land Berlin für Investitionen und dem Ausgleich von Defiziten beäugt. Rund 30 freie und private Kliniken klagen wegen Benachteiligung vor dem Verwaltungsgericht.

Berlinovo-Boss Alf Aleithe verdiente 338.048 Euro.
Berlinovo-Boss Alf Aleithe verdiente 338.048 Euro.Eventpress/imago

Platz 8: Berlinovo-Boss Alf Aleithe

Alf Aleithe hat 61.952 Euro weniger verdient und liegt damit auf dem achten Platz: Der Boss des großen Immobilienunternehmens Berlinovo hat 2022 338.048 Euro gemacht. Das ist ein stolzes Plus von 65.000 Euro gegenüber 2021.

Der 53-Jährige verlor seine Co-Geschäftsführerin Silke Andresen-Kienz (64) zum Jahresende. Der Aufsichtsrat hatte die Vertragsauflösung mit Berlins teuerster Wohn-Managerin (325.867 Euro) beschlossen.

Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der Gesobau, verdiente 315.500 Euro.
Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der Gesobau, verdiente 315.500 Euro.Funke Foto Services/imago

Platz 9: Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der Gesobau

Mit einer Differenz von 22.548 folgt Jörg Franzen: Der Vorstandsvorsitzende der Gesobau hat für 2022 ein Gehalt über 315.500 Euro eingesackt. Damit hat der 58-Jährige 13.000 Euro mehr verdient als im Vorjahr.

Die Gesobau AG ist eines von derzeit sechs kommunalen Wohnungsunternehmen in Berlin. Insgesamt werden hier 46.000 eigene Wohnungen bewirtschaftet, der Bestand soll durch Neubau und Ankauf bis zum Jahr 2026 auf 52.000 Wohnungen steigen.

Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe, verdiente 239.000 Euro.
Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe, verdiente 239.000 Euro.Funke Foto Services/imago

Platz 10: Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe

Den zehnten Platz der Top-Verdiener belegt Johannes Kleinsorg mit 76.500 Euro weniger als Franzen: Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe hat 2022 239.000 Euro gemacht. Das Besondere: Er hat als Einziger in dieser Auflistung weniger verdient als im Vorjahr, nämlich ganze 5000 Euro.

Nach der Randale von Aggro-Freibadbesuchern wurde dem 60-Jährigen in diesem Sommer Untätigkeit vorgeworfen. Erst auf Druck des Regierenden Wegner (CDU) und Aufsichtsratschefin Spranger (SPD) kamen die neuen Sicherheitsmaßnahmen – mit Ausweispflicht an den Eingängen und teilweise Videoüberwachung.

Olympiastadion-Chef Timo Rohwedder verdiente 160.000 Euro.
Olympiastadion-Chef Timo Rohwedder verdiente 160.000 Euro.Eventpress/imago

Platz 11: Olympiastadion-Chef Timo Rohwedder

Mit einem Abstand von minus 79.000 Euro folgt Timo Rohwedder auf Platz elf: Der Olympiastadion-Chef verdiente vergangenes Jahr 160.000 Euro – außerdem wurde sein Vertrag bis 2028 verlängert.

Rohwedder hat immer gut zu tun! So gab es in diesem Jahr XXL-Konzerte mit Rammstein (dreimal) und Depeche Mode (zweimal) oder gerade erst das Lollapalooza-Festival. 2024 stehen sechs Partien der Fußball-EM im Olympiastadion an.

Kritik an Berlins Super-Verdienern

Dass Aletta von Massenbach und Co. so viel verdienen, ist natürlich vielen ein Dorn im Auge. So kritisierte auch SPD-Wirtschaftsexperte Jörg Stroedter gegenüber B.Z., die Vergütung von Berlins Chefetage liege viel zu hoch: „Es passt einfach nicht, wenn ein Messechef dreimal so viel verdient wie ein Regierender Bürgermeister und doppelt so viel wie der Bundeskanzler.“