Das Peng-Buff-Knall-Museum: Wie Berlin Bud Spencer ehrt
In der DDR waren Bud Spencer und sein Film-Kumpel Terence Hill Megastars. Die große Liebe der Action-Fans begann, als am 23. November 1973 „Der Kleine und der müde Joe“ als erster Film des erfolgreichen Duos in den DDR-Kinos gezeigt wurde.

Bis heute bleibt Bud Spencer ein Phänomen. Wenn man plötzlich neben der nachgebauten Figur steht, fühlt man sich fast klein. Der Schauspieler Bud Spencer (1929-2016) war in seinen Filmen als herzlicher Haudrauf bekannt. Eine neue Ausstellung in Berlin wirft nun einen Blick auf seine Karriere. Der Ausstellungsraum, der am Sonntag eröffnet wird, liegt zwischen Museumsinsel und Brandenburger Tor.

Ein Bud-Spencer-Museum mitten in Berlin? Ja, gerade hier. Denn in der DDR waren Bud Spencer und sein Film-Kumpel Terence Hill Megastars. Die große Liebe der Action-Fans begann, als am 23. November 1973 „Der Kleine und der müde Joe“ („Vier Fäuste für ein Halleluja“) als erster Film des erfolgreichen Duos Spencer/Hill in den DDR-Kinos gezeigt wurde. Später sahen Millionen auch Klassiker wie „Plattfuß am Nil“ oder „Die linke und die rechte Hand des Teufels“ in den Kinos und im DDR-Fernsehen.
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Im Museum nun werden Videos und Drehbücher, Auszeichnungen und Accessoires gezeigt. Ein Mantel aus dem 70er-Jahre-Film „Auch die Engel essen Bohnen“ zum Beispiel. Ein Großteil der Stücke stamme aus dem Besitz der Familie, sagt Museumsleiter Matteo Mancini. Auch eine lebensgroße Figur des Schauspielers wird ausgestellt.

Der Italiener Bud Spencer – bürgerlich Carlo Pedersoli – spielte in Filmen wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“ und „Sie nannten ihn Plattfuß“ mit. Er war oft im Doppelpack mit Terence Hill zu sehen. Die beiden haben bis heute viele Fans – im September soll es ein Fantreffen im brandenburgischen Templin geben. Aber was macht das Phänomen eigentlich aus?
Beeindruckt habe ihn als Kind die Statur von Bud Spencer, das Kumpelhafte.
Viele würden Bud Spencer noch aus ihrer Kindheit kennen, sagt Eric Heyse. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder arbeitet er als ehrenamtlicher Kurator für die Ausstellung. Beeindruckt habe ihn als Kind die Statur von Bud Spencer, das Kumpelhafte. Und auch die Tatsache, dass er es geschafft habe, „fünf Banditen innerhalb von drei Minuten auf die Bretter zu legen“.

Mit dem Erwachsenwerden habe man das Ganze noch mal neu entdeckt, sagte Heyse. Dann finde man plötzlich die Sprüche toll. Etwa in einer Szene aus „Vier Fäuste gegen Rio“, in der beide im Wagen sitzen und sich über das Dinner unterhalten („Wie wollen die uns denn die Hirse servieren? Im Käfig oder auf dem Fensterbrett?“). Es sei toll, diese Szenen mit anderen Menschen zusammen zu gucken.
Die Bud-Spencer-Ausstellung soll zwei Jahre gezeigt werden.
Die Ausstellung soll nach den Plänen der Organisatoren die nächsten zwei Jahre dort sein und ist von einer Schau in Neapel inspiriert. Die Organisatoren betreiben auch eine Ausstellung zu Terence Hill im sächsischen Lommatzsch. Ursprünglich sollte die Berliner Schau im vergangenen Jahr am Alexanderplatz öffnen. Dann kam die Pandemie.

Nun liegt sie am Boulevard Unter den Linden, einer Straße also, an der viele Touristen vorbeikommen. Geplant sind ein Fanshop (mit T-Shirts und Lederwaren). Auch Eiscreme und Kaffee von Terence Hill sollen verkauft werden. Klar, das Ganze soll auch Geld einbringen. Es wurde überlegt, was Fans gerne sehen wollen. Womit will man sich gerne mal fotografieren?
Dass sich mit Bud Spencer durchaus Geld verdienen lässt, zeigt auch ein Blick in die Ausstellung. Es gibt alte Videospiele mit ihm und einen Toaster, der eine Faust aufs Brot brennt. In der Ausstellung finden sich nach Angaben der Veranstalter auch viele Dinge, die von Fans stammen. Zum Beispiel Nachbauten aus Filmen mit Lego-Steinen.

Bud Spencer sei jedenfalls mehr gewesen als nur ein ziemlich großer Kerl und Schauspieler, sagt Museumsleiter Mancini. Zum Beispiel auch Sportler, Pilot und Musiker. Er habe mit seinen Filmen Fröhlichkeit gebracht und auf der richtigen Seite gestanden, „auf der Seite der Schwächeren“. In Deutschland, sagt jedenfalls Mancini, sei die Fanbase von Bud Spencer größer als in Italien.
Bud-Spencer-Museum (Unter den Linden 10, Mitte): Täglich von 10 bis 20 Uhr; Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro; Kinder und Jugendliche von 7 bis 17 Jahren 8 Euro, Kinder bis 6 Jahre kostenfrei.