Paris, Madrid, Eisenhüttenstadt - warum das Geo-Reisemagazin die Planstadt an der Oder zu den Top-Zielen 2023 zählt
Erst kam Tom Hanks, dann kamen die Touristen. Erlebt Eisenhüttenstadt jetzt einen neuen Boom?

Eisenhüttenstadt nimmt unter allen Städten Ostdeutschlands eine Sonderstellung ein, denn Eisenhüttenstadt wurde als „erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden“ am Reißbrett konzipiert und auf der „Grünen Wiese“ errichtet, schreibt das Tourismusportal Reiseland Brandenburg. Diese Besonderheit hat jetzt auch das Magazin Geo Saison erkannt und empfiehlt die Planstadt an der Oder für einen Besuch. Neben Städten wie Oslo, Amsterdam, München und Madrid bekommt Eisenhüttenstadt verdiente Aufmerksamkeit.

Dass das Flächendenkmal Eisenhüttenstadt ein besonderes Flair hat, hatte vor etwa zehn Jahren auch schon Tom Hanks erkannt. Bei Dreharbeiten in Berlin zu dem Film „Wolkenatlas“ hatte er einen Ausflug in die Modellstadt gemacht.
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Vor Millionen Amerikanern schwärmte er damals in einer Talkshow von „Iron-Hut-City“. Nun steht die kleine Stadt an der Oder wieder im Licht der Öffentlichkeit. Das Reisemagazin „Geo Saison - Unterwegs in der Welt“ nennt Eisenhüttenstadt in der Januar-Ausgabe in einer Reihe mit London, Paris und Madrid.

Kathrin Schilling, Leiterin vom Tourismusverein Oder-Region Eisenhüttenstadt zeigt sich dem rbb gegenüber überrascht und erfreut über die Nachricht. „Ich wusste zwar, wir sind das größte, zusammenhängende Flächendenkmal Deutschlands – aber war total baff“ sagte sie.
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Neben einem Bummel durch die Stadt empfiehlt Geo unter anderem einen Besuch im Museum „Utopie und Alltag“. Hier wird Mit 170.000 Objekten aus der Alltagskultur der DDR und 18.500 Werken der bildenden und angewandten Kunst sowie des Laienschaffens Kulturgeschichte der DDR bewahrt und gezeigt.
Der Ort könnte nicht passender sein. Eisenhüttenstadt entstand als sozialistischen Musterstadt mit dem ersten Eisenhüttenwerk der DDR 1951. Schon der Stadtname zeigt die enge Verbundenheit von Stadt und Werk, „die auch heute noch den Pulsschlag der Region bestimmt. Das als Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) bekannte Werk ist heute eines der modernsten Flachstahlproduzenten in Europa und ein erfolgreiches Mitglied des Weltkonzerns ArcelorMittal“, so die Touristiker in der Region.

Die Innenstadt Eisenhüttenstadts steht schon seit 1984 unter Denkmalschutz und ist nach der Wende saniert worden. Die charakteristischen 50er Jahre Bauten dienen seitdem häufig als Kulisse für Filme wie etwa „Das schweigende Klassenzimmer“ oder „Und der Zukunft zugewandt“. Weil die Einwohnerzahl sinkt, wurden jedoch auch Wohnblocks am Rande der Stadt abgerissen.
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Einen Überblick über die Stadt erhält man, so das Geo-Magazin, während einer Führungen im Trabbi. Am Horizont sieht man dann die Silhouette aus Kühltürmen, Hochöfen und Stahlwerk. Aber auch viel Grün und Wasser. Im Stadtbild fallen etwa 100 Plastiken ins Auge. Dazu Mosaike und Kunst an Fassaden.

Direkt in Eisenhüttenstadt verläuft außerdem der Oder-Neiße-Radweg über 282 Kilometer entlang der Lebensader Oder.

Seit dem Iron-Hut-City-Bboom vor zehn Jahren kommen immer mehr Menschen in die Stadt. Das örtliche Tourismus-Marketing hatte den Hanks-Spruch auf T-Shirts gedruckt. Der Hanks-Effekt sei der Tourismus-Chefin zufolge deutlich zu spüren gewesen und wirke zum Teil bis heute nach. Auch mit dem Neun-Euro-Ticket kamen im Sommer mehr Tagesgäste vor allem aus Berlin.
Nun hofft man in Eisenhüttenstadt oder„Hütte“ wie die Stadt auch liebevoll genannt wird, auf noch mehr Besucher. Besonderer Tipp aus der Kurier-Redaktion: gehen Sie unbedingt in der Gaststätte Aktivist essen. Das Interieur ist originalgetreu und das Essen – deutsche Hausmannskost – authentisch und lecker. In Eisenhüttenstadt ist der Aktivist eine Institution.