Ostpro-Fieber: Wer noch nicht in dieser Schlange stand, ist kein echter Ossi
Alle halbe Jahre ruft die Ostpro in Berlin ihre Jünger und die kommen gern, auch wenn sie schon älter sind. Auf der Trabrennbahn Karlshorst tummeln sich am Wochenende Liebhaber echter Ost-Produkte aus Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen

Man kann wirklich nicht sagen, dass die Berliner Ostpro-müde sind. Schon in der ersten halben Stunde nach Einlassbeginn um 10 Uhr kamen am Freitagmorgen über 500 Menschen zur Trabrennbahn in Karlshorst. Schlange stehen und sich vorfreuen, das gehört hier dazu.

Hamsterwaren: Dauerwurstwurst und Nudeln auf der Ostpro
Auf dem Gelände herrscht schnell reges Treiben, die Händler freuen sich über Sonnenschein. Draußen hat Felix Rosner aus Reichenbach im Vogtland seinen Wurstwagen aufgebaut.
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Es duftet nach Geräuchertem. Hirschsalami hängt dort, Schinken im Netz und hinter Glas der Verkaufsschlager: Leberwurst und Paprikaspeck. Überhaupt sind die Wagen draußen ziemlich wurstlastig. Gegenüber von Rosner bietet der Stand Harzer Blasenwurst an, ein Geheimtipp, der keiner mehr ist.
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Ostpro: Dosenwurst im Dederonbeutel
Mittendrin steht auch Moni Makkaroni, die ihren Wagen voll mit Nudeln aus Riesa geladen hat. Häschennudeln, Bio-Spirelli, Nudeln mit Ei und ohne Ei. Das volle Programm. „Das Beste ist, die Nudeln sind haltbar bis 2025“, sagt Moni. Man kann sich also einen kleinen Vorrat anlegen. In den Regalen der Supermärkte sind die Riesaer Nudeln leerer als sonst, man komme mit der Produktion kaum hinterher, so Moni.

Auch in der Halle gibt es wieder Wurst, diesmal in Dosen und aus Eichsfeld. Rotwurst oder Eisbein kosten 3,20. Doris Laasch, die schon oft bei der Ostpro war, hat eine Dose in den Dederon-Beutel ihrer Mutter getan, stilecht.

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Ostpro-Urgestein Peter will seinen Stand verkaufen
Viele der Kunden kommen regelmäßig zur Ostpro, sie kennen ihre Stände, wissen was sie suchen. Zum Beispiel Einkaufsnetze, die es am Stand von Peter Hentze gibt. Der Mann, der mit 80 Jahren noch hinter seinen blauen Kästen steht, versichert, dass dies nun aber wirklich seine letzte Ostpro sei. Seinen Stand mit allen Waren will er verkaufen. 8000 Euro für alles, plus Mehrwertsteuer. Wer Interesse hat, soll zur Trabrennbahn kommen. Bis Sonntag 17 Uhr ist er da.

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Peter Hentze, der sonst sein Sortiment auf Märkten in der Uckermark, in Lychen etwa, anbietet, will sich zur Ruhe setzen. „Ich habe einen Garten, da muss auch mal was gemacht werden“, sagt er.
Wer vom Schlendern hungrig geworden ist, der wird auf der Ostpro satt. Unter anderem gibt es Ketwurst nach altem Rezept. Schon die Eltern standen mit ihrem Wagen in Friedrichsfelde Ost, erzählt der Wurstmaxe, jetzt reicht er die Wurst im Brötchen über den Tresen.
Ostpro: 28. bis 30. Oktober 2022, täglich von 10 bis 17 Uhr. Eintritt 2 Euro, Kinder bis 10 Jahre frei.
Trabrennbahn Karlshorst, Treskowallee 159. Ab S-Bahnhof Karlshorst etwa 10 Minuten Fußweg