Schulkinder in Bedrängnis: Sie müssen sich vor heranrauschenden Elterntaxis in Acht nehmen.
Schulkinder in Bedrängnis: Sie müssen sich vor heranrauschenden Elterntaxis in Acht nehmen. Foto: dpa/Patrick Pleul

Mit Beginn des neuen Schuljahrs wird auch das Problem der Elterntaxis an die Berliner Schulen zurückkehren. Die Ordnungsämter mehrerer Bezirke wollen dem mit verstärkten Kontrollen entgegenwirken. Behördenmitarbeiter sollen Eltern ermahnen, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und gegen Verkehrsregeln verstoßen. 

Wenn früh am Morgen zu viele Fahrzeuge gleichzeitig vor den Schultoren rangieren, spielen sich mitunter chaotische Szenen ab. Zufahrten und Straßen sind verstopft, Verbotsschilder werden geflissentlich übersehen, und es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen. In Marzahn-Hellersdorf beispielsweise ist das Ordnungsamt nun beauftragt, sich verstärkt für einen sicheren Schulweg aller Kinder einzusetzen. Geplant seien vermehrte Kontrollen zur Durchsetzung der Verkehrsregeln, aber auch Gespräche mit den Eltern, heißt es in einer Mitteilung.

Reinickendorf und Mitte kontrollieren

In Reinickendorf hat Ordnungsstadtrat Sebastian Maack (AfD) das Problem der Elterntaxis schon länger im Blick. „Das Ordnungsamt wird auch in diesem Schuljahr wieder zu Schulbeginn verstärkt gegen das morgendliche Verkehrschaos vor Schulen und Kitas vorgehen“, sagt er. Im Bezirk Mitte ist geplant, dass Ordnungsamt in den ersten beiden Wochen nach Ferienende vermehrt auf Verkehrssünder anzusetzen. Es würden „schwerpunktmäßig verstärkt die Schulwege überwacht und die Einhaltung der Verkehrsregeln kontrolliert“, so ein Bezirkssprecher.

In einer gemeinsamen Erklärung rufen das Deutsche Kinderhilfswerk, der Verkehrsclub Deutschland und der Verband Bildung und Erziehung alle Berliner Eltern auf, ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu bringen. „Elterntaxi muss nicht sein. Zur Schule geht es auch zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad“, so die Verbände. Es sei förderlich für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder, wenn sie ihren Schulweg aktiv bewältigen.

Zweitklässler schaffen Schulweg allein

Die Senatsverwaltung für Schule rät ebenfalls, auf Elterntaxis zu verzichten und so einen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation vor den Schulen zu leisten. „Eltern sollten ihre Kinder im ersten Schuljahr noch begleiten, aber ab dem zweiten Schuljahr können sie in der Regel den Schulweg gemeinsam mit Klassenkameraden meistern“, sagt Behördensprecher Martin Klesmann. Er weist auch darauf hin, dass die Polizei zum Beginn des Schuljahrs verstärkt auf die Verkehrssicherheit vor den Schulen achten wird – zudem seien vielfach Schülerlotsen im Einsatz. 

Konkret wird die Berliner Polizei ihre Kontaktbereichsbeamten an die Schulen schicken. „Sie sollen insbesondere an größeren Straßen und Kreuzungen auf die neu eingeschulten Kinder achten“, so ein Polizeisprecher. Grundsätzlich werde man in der ersten Zeit nach den Ferien vermehrt polizeiliche Kontrollen im Umfeld der Schulen durchführen. 

Die Verantwortung für die Verkehrssicherheit liegt aber nicht allein bei den Behörden und den Eltern. Joachim Bühler, Geschäftsführer des Tüv-Verbands (VdTüv), sagt: „Nach den Sommerferien und der langen Corona-Pause sollten alle Verkehrsteilnehmer sensibilisiert sein, dass vor allem morgens wieder viele Kinder unterwegs sind.“