Olli von der Olli-Zei bekommt einen Strafzettel von der Polizei
Ein Mann aus Königs Wusterhausen fährt Autos, die auf den ersten Blick wie Streifenwagen aussehen. Darf er das? Die Polizei reagiert, er spricht von Schikane.

Früher war er „Olli von der Tanke“, heute ist er „Olli von der Olli-Zei“. So könnte das Leben zusammengefasst werden, das Oliver Wörpel in den sozialen Medien teilt. Früher hat er in einer Tankstelle gearbeitet, heute ist er arbeitslos. Er ist ein 32 Jahre alter Mann, der gern im Internet bekannt werden will. Das entspricht dem Zeitgeist. Um aufzufallen, hat er zwei Autos so gestaltet, dass sie farblich Polizeiautos sehr ähneln. Damit ist er in Berlin so sehr aufgefallen, dass ihn die Polizei angehalten hat. Später bekam er Post wegen einer Ordnungswidrigkeit. Der Vorwurf: Das Fahrzeug habe keine Zulassung.
Zehn Mal kontrolliert ohne Strafen
„Das stimmt nicht“, sagt Wörpel. „Das ist Schikane.“ Mit dem VW-Bus, der angehalten wurde, sei alles korrekt. Genauso mit dem Passat, der ebenfalls einem Polizeiauto ähnelt. Er habe drauf geachtet, was alles verboten sei. Er habe kein Blaulicht, keine reflektierenden Folien, keine Aufschrift „Polizei“. Nur an den Scheiben ist ein Olli-Zei-Logo. Dazu der Slogan „Lass die Leute reden“, ein Song von der Band Die Ärzte.
„ Alles das ist rechtlich erlaubt. Ich habe eine gültige Zulassung“, behauptet er. Er habe auch eine Unbedenklichkeitsbescheidung vom Dekra-Gutachter, die er auch den Polizisten gezeigt habe.
„Ich hatte etwa zehn Kontrollen“, erzählt der Mann aus Königs Wusterhausen. „Meist waren die Polizisten etwas unwissend über die Rechtslage, haben Fotos vom Auto gemacht und wollten sich erkundigen. Und dann kam nie etwas.“
„Pozilei“ oder „Polsterei“ statt Polizei
Im Internet finden sich viele solche Autos. Die einen haben auf dem Dach statt der Rundumleuchten zwei blaue Bierkästen und vorn steht auf der grünen Motorhaube das Wort „Saufen“. Andere schrieben auf ihr Auto „Pozilei“ oder „Polsterei“. Es gilt: Wenn das Blaulicht fehlt sowie der korrekte Schriftzug „Polizei“ und die Reflektorfolien, hat die echte Polizei kaum Handhabe.
Es gibt auch Firmen, die Fake-Streifenwagen vermietet. Wenn manche Privatleute mal übers Wochenende verreisen, stellen sie sich ein „Polizei“-Auto neben das Haus, um Einbrecher abzuschrecken. Auf Privatgelände ist dies möglich.
Auch Frank Guhn von der Firma Leon Actionteam erzählt, dass er seine 50 täuschend echt aussehenden Einsatzfahrzeuge nicht auf offener Straße einsetzen darf. „Wir vermieten sie an Filmfirmen, und die dürfen auf einem geschlossenen Gelände damit agieren “ sagt er. Bei der Überführung werden die Schriftzüge und Blaulichter dann überdeckt oder abgeklebt.
Auch für Olli von der Olli-Zei ist die Sache ein Geschäft. Er will Bekanntheit, um sich als Influencer zu profilieren. „Ich mache das mit dem Auto nur, um aus der Masse herauszustechen, um aufzufallen.“
Bei der Polizei heißt es: keine Auskunft zu laufenden Ermittlungsverfahren.