Bei dem Unglück zweier Güterzüge im Landkreis Gifhorn wurden mehrere Waggons beschädigt. Propangas strömt weiterhin aus. 
Bei dem Unglück zweier Güterzüge im Landkreis Gifhorn wurden mehrere Waggons beschädigt. Propangas strömt weiterhin aus.  Bundespolizeiinspektion Hannover

Wer an diesem Freitag etwa von Berlin nach Köln will, der muss sich auf eine längere Reisezeit gefasst machen. Wegen eines ZUsammenpralls zweier Güterzüge bei Wolfsburg ist die viel befahrene Strecke zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet beeinträchtigt. Züge müssen umgeleitet werden, es kommt zu teils langen Verspätungen.

Für eine Verbindung nach Köln zeigt bahn.de von Berlin Hauptbahnhof 90 Minuten mehr Fahrtzeot an, wenn alles gut geht. Wegen der Streckensperrung am Unfallort wird der ICE  zwischen Stendal Hbf und Hannover Hbf umgeleitet. Der Wolfsburg Hbf entfällt.

Lesen Sie auch: Horror-Unfall in Neukölln: SUV überfährt Frau, schleift sie 570 Meter mit – tot!>>

Bis Sonntag mindestens wird es zu solchen Unregelmäßigeiten kommen. Der Grund: Noch immer entweicht nach der Kollision zweier Güterzüge explosives Propangas. 

Propangas: Jeder Funke kann zur Katastrophe führen 

Nach der Kollision zweier Güterzüge im niedersächsischen Landkreis Gifhorn müssen Reisende mindestens bis Sonntagabend mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Der Streckenabschnitt sei vollständig gesperrt, die Züge würden umgeleitet, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Freitag. Nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei entweicht weiter explosives Propangas aus zwei Kesselwaggons. Vor der Bergung müssten die Waggons leer sein, sagte er: „Jeder Funken kann dort zu einer Katastrophe führen.“

Lesen Sie auch: Krieg gegen die Ukraine: Russen bereiten sich auf Rückschläge vor – und zielen weiter auf zivile Infrastruktur>>

Am frühen Donnerstagmorgen hatte ein Güterzug bei Leiferde an einem Signal gehalten, ein folgender Güterzug war aus zunächst ungeklärter Ursache auf den Zug aufgefahren. Vier Waggons kippten bei der Kollision um, auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der auffahrende Zug bestand aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwaggons. Nach dem Unfall war der Lokführer des auffahrenden Zugs verletzt ins Krankenhaus gekommen. Der Lokführer des zweiten Zuges blieb den Angaben zufolge abgesehen von einem leichten Schock unverletzt.

Reisende müssen mit Ausfall und Verspätung rechnen 

Der Sprecher erklärte, pro Kesselwagen seien 50 Tonnen Gas geladen - es sei davon auszugehen, dass pro Stunde rund 250 Kilogramm entwichen. Die Lage am Unfallort sei unverändert. Auch die übrigen Wagen der beiden Züge privater Bahnunternehmen seien noch nicht geborgen. In der Nacht sei der Unfallort abgesperrt und gesichert worden.

Am Berliner Hauptbahnhof müssen Reisende sich auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. 
Am Berliner Hauptbahnhof müssen Reisende sich auf Ausfälle und Verspätungen einstellen.  www.imago-images.de

Reisende müssen angesichts der Streckensperrung weiterhin mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Betroffen ist unter anderem die viel befahrene Verbindung zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Auf der Strecke werden die Züge umgeleitet, Bahnreisende müssen eine Verspätung von etwa 90 Minuten einkalkulieren, wie die Bahn bekanntgab. Der Halt Wolfsburg entfalle, ersatzweise hielten die Züge in Stendal.

IC nach Amsterdam betroffen 

Ebenfalls betroffen sind etwa ICE-Züge aus der Schweiz über Frankfurt und Kassel nach Berlin. Die IC-Verbindungen zwischen Amsterdam und Berlin fahren nach Angaben der Bahn nur bis Hannover und starten auch dort in Gegenrichtung. Auch Züge, die von Hamm und Münster aus über Hannover bis nach Berlin fahren, sind demnach betroffen. Reisende sollten sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen informieren.

Lesen Sie auch: Wirtschaftsminister Habeck und Deutsche Bank-Chef Sewing einig bei Illner: Wird jetzt alles wieder gut?>>

Für Freitagmorgen war eine Beratung - etwa mit Experten der Werksfeuerwehr aus Marl - über das weitere Vorgehen geplant, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. Neben den Spezialisten aus dem Chemiepark im Ruhrgebiet haben Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung die Unfallstelle begutachtet. Gefahr für die Bevölkerung bestand den Angaben zufolge trotz des ausströmenden Gases nicht - die Unfallstelle liegt in einem Waldstück.