Berlin wieder peinlich!

Nagelneue S-Bahn: Erste Panne schon nach zwei Wochen – Zug bleibt liegen

Eine technische Störung verhinderte die Abfahrt in Spindlersfeld. Nun wird untersucht, was die Ursache war. Die Fahrzeuge sind seit zwei Wochen im Einsatz.

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Im Berliner Südosten unterwegs. Zwei neue S-Bahnen im Bahnhof Schöneweide.
Im Berliner Südosten unterwegs. Zwei neue S-Bahnen im Bahnhof Schöneweide.Foto: Volkmar Otto

Ein Zug der neuen S-Bahn-Generation, die erst seit zwei Wochen im Betrieb ist, ist am Donnerstag liegen geblieben. Das bestätigte eine Bahnsprecherin am Mittag dem Berliner Kurier „Das Fahrzeug stand im S-Bahnhof Spindlersfeld. Die Fahrgäste waren eingestiegen, der Zug sollte losfahren - doch er konnte nicht“, sagte sie. Es war offenbar der erste Vorfall dieser Art im Fahrgastprobebetrieb, der am 1. Januar begonnen hat. Wegen der technischen Störung wurde auf der Linie S47, auf der die neuen S-Bahnen im Einsatz sind, der Betrieb zwischen Spindlersfeld und Schöneweide unterbrochen.

Der Vorfall ereignete sich um 8.36 Uhr. Die Fahrgäste stiegen wieder aus und nutzten andere Verkehrsmittel. „Ein Bus-Notverkehr musste nicht eingerichtet werden, weil die BVG-Buslinie 165 parallel zu dieser S-Bahn-Strecke verläuft“, so die Sprecherin weiter.

Nach drei Stunden abgeschleppt

Die liegen gebliebene S-Bahn wurde nach etwas mehr als drei Stunden abgeschleppt. Gegen 12 Uhr erreichte der Zug Schöneweide, von dort aus sollte es ins S-Bahn-Werk Grünau gehen, wo die Neufahrzeuge stationiert sind. Auf dem betroffenen S-Bahn-Abschnitt nach Spindlersfeld ist der Zugbetrieb wieder aufgenommen worden, hieß es.

Warum die neue S-Bahn plötzlich nicht mehr fahren konnte, wird dort geklärt. „Möglicherweise lag es an einem Luftschlauch“, so die Sprecherin.

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Wie berichtet werden die ersten zehn Vorserienfahrzeuge der Baureihe 483/484 seit Neujahr 2021 im Südosten Berlins eingesetzt. Die Züge sind auf der Linie S47 zwischen Spindlersfeld und Hermannstraße im Fahrgastprobebetrieb unterwegs. Die Reaktionen der Fahrgäste sind positiv. Auch bei der S-Bahn gab es zuletzt gute Resonanz.

Allerdings müssen einige Technikthemen noch adressiert werden, hieß es. So lasse die Software derzeit noch nicht zu, dass Zugverbände während des Betriebs gekuppelt oder getrennt werden. Auch beim Fahrgastinformationssystem laufe noch nicht alles rund, hieß es.

Erste Serienfahrzeuge werden schon in Wilhelmsruh montiert

Die technische Störung am Donnerstagmorgen war offenbar der erste Vorfall dieser Art, seitdem Anfang Januar der Fahrgasteinsatz begonnen hat. Bislang hatte die S-Bahn Berlin GmbH nicht gemeldet, dass ein Zug mit Fahrgästen liegen geblieben sei.

Als Reaktion auf die S-Bahn-Krise war 2013 ein Vergabeverfahren gestartet worden – mit dem Ziel, dass neue zuverlässige Züge zum Einsatz kommen sollen. 2015 erhielt die S-Bahn Berlin GmbH den Zuschlag. Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn betreibt auch die anderen Teile des S-Bahn-Netzes in Berlin und Brandenburg. Bestellt wurden zunächst 382 neue Wagen, die von Stadler und Siemens gebaut werden

„Inzwischen sind die Serienfahrzeuge im Bau“, sagte S-Bahn-Chef Peter Buchner. „Wer mit der S1 am Stadler-Werk in Wilhelmsruh vorbeifährt, der sieht, dass eine Hälfte der Halle in unseren Unternehmensfarben rot und ocker leuchtet. Dort stehen schon die nächsten neuen S-Bahnen. Im Sommer 2021 sollen die ersten Serienfahrzeuge geliefert werden.“

Sie seien für die Linie S46 nach Königs Wusterhausen gedacht, die im Sommer 2022 auf die neuen Züge umgestellt werden soll. „Allerdings wollen wir vermeiden, dass die gelieferten Fahrzeuge monatelang herumstehen. Deshalb sprechen wir mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg darüber, ob es möglich ist, sie vor Sommer 2022 in den Fahrgastbetrieb zu übernehmen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden“, bekräftigte Buchner.