Gas wird in Berlin noch teurer. Und so müssen Mieter und Eigentümer wohl immer mehr sparen.
Gas wird in Berlin noch teurer. Und so müssen Mieter und Eigentümer wohl immer mehr sparen. imago/Tack

Gasag-Preishammer  in Berlin: Ab dem 1. Mai soll die Kilowattstunde Gas 10,92 statt 8,46 Cent kosten. Das ist eine Steigerung um 26 Prozent.

Die Berliner Zeitung (BLZ) berichtet aktuell über die Preisexplosion und sprach mit Gasag-Chef Georg Friedrichs. Er sagte: „Es gibt genug Gas, um die Heizungen der Berliner warm zu halten. Wir werden liefern.“ Ist ja schön und gut, aber das geht gleich richtig ins Geld. Schließlich hatte das Unternehmen die Preise für ihre 400.000 Berliner Gaskunden erst vor zwei Monaten um 16 Prozent angehoben.

Es sind vor allem gestiegene Großhandelspreise, mit denen die Gasag die Preisanhebung begründet. Die BLZ: „Während Unternehmenslenker Friedrichs im November noch angenommen hatte, dass die seinerzeit bereits stark gestiegenen Preise wieder fallen würden, wenn auch nur ,bestenfalls auf 30 bis 40 Euro, aber sicher nicht weiter‘, verweist sein Unternehmen nun auf Steigerungen um ‚mehr als 500 Prozent‘ binnen eines Jahres.“

In Einfamilienhäusern wird Gas sogar noch teurer

Noch nie seit der Liberalisierung des Gasmarkts im Jahr 2007 hat die Kilowattstunde Gas acht Cent gekostet, und jetzt? Wird sogar die Zehn-Cent-Marke überschritten! Bei einem Jahresverbrauch von 12.000 Kilowattstunden, was laut Gasag dem Bedarf in einer Berliner Durchschnittswohnung entspricht, ergeben sich daraus Mehrkosten von 295 Euro im Jahr, so die BLZ. In einem Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden würden die Jahreskosten sogar um fast 500 Euro steigen. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind damit wohl endgültig in Berlin angekommen.

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Nicht nur die Gasag treibt die Preise nach oben. „In den vergangenen fünf Monaten haben alle rund 700 Gas-Grundversorger in Deutschland die Preise mindestens einmal angepasst“, erklärte Lundquist Neubauer vom Energiepreis-Vergleichsportal Verivox dem Blatt. Im Januar seien die Preise im Schnitt um 28 Prozent gestiegen, im März um 57 Prozent, um 40 Prozent im April. Die nächste Teuerungswelle zum 1. Mai erwarte Neubauer in Kürze, da die Anbieter verpflichtet seien, Preiserhöhungen sechs Wochen im Voraus bekannt zu geben.

1703 Gasanschlüsse wurden im vorigen Jahr abgeschaltet

Die Gasag stellte klar, dass einkommensschwache Haushalte gesondert behandelt werden sollen. „Wir wollen nicht, dass Gas-Sperrungen in der Stadt zunehmen“, so der Gasag-Chef. Vorübergehende Stundungen sollten angeboten werden, ebenso Absprachen mit Jobcentern und Bezirksämtern, um staatliche Unterstützungsmöglichkeiten schnell zu sichern. Dazu sei es aber wichtig, dass sich betroffene Kunden beim Kundenservice melden. „Reden sie mit uns. Wir werden einen Weg finden“, so Friedrichs zur BLZ.

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Wegen Zahlungsrückständen waren im vergangenen Jahr in Berlin 1703 Gasanschlüsse abgeschaltet worden.

Übrigens: Mit den gestiegenen Einkaufspreisen stellt sich natürlich gleich die Frage, wann erhöht Vattenfall die Preise? Das Unternehmen versorgt in Berlin 1,3 Millionen Haushalte mit Fernwärme und Warmwasser. Für sechs seiner insgesamt neun Berliner Kraftwerke mit Erdgas benötigte das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden Kubikmeter Gas.