Schwerwiegende Vorwürfe im Internet

Neue Details im Fall Rammstein: Jetzt gibt es Kritik an der Polizei

Was geschah am Rande eines Konzertes in Vilnius? Die Vorwürfe sind schwer – und nun gibt es Kritik an den Ermittlungsbehörden.

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Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, steht auf der Bühne.
Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, steht auf der Bühne.Axel Heimken/dpa

Was geschah am Rande eines Konzertes der Berliner Band Rammstein in Vilnius? Nach und nach scheint in den Fall, der seit Tagen im Netz diskutiert wird, immer mehr Bewegung zu kommen. Eine junge Frau aus Irland berichtet seit Tagen auf Twitter, sie sei am Konzertabend unter Drogen gesetzt worden. Was wirklich geschah, ist aktuell vollkommen unklar. Doch nun schaltet sich auch eine Menschenrechtsorganisation in die Debatte ein.

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Bereits in der vergangenen Woche berichtete eine junge Frau namens Shelby Lynn aus Irland, sie habe das Konzert von Rammstein in Vilnius besucht, sei dort auch auf Partys der Band gewesen. Ihr Vorwurf: Im Laufe des Abends sei sie unter Drogen gesetzt worden, am nächsten Morgen sei sie mit Blutergüssen und Erinnerungslücken im Hotel aufgewacht. Die Geschichte wurde von Medien auf der ganzen Welt aufgegriffen, verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

Vorfälle bei Rammstein-Konzert: Reagierte die Polizei zu zögerlich?

Berichten zufolge soll die Polizei allerdings nur langsam reagiert haben. Die Behörden gaben an, die Frau habe sich an die Polizei gewandt und sei medizinisch versorgt worden. Es sei kein Vorverfahren eingeleitet wurden, stattdessen kehrte Shelby Lynn schon am kommenden Tag nach Irland zurück, heißt es in einem Bericht von Lithuanian Radio Television (LRT).

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In den sozialen Netzwerken berichtete Shelby Lynn außerdem, es sein kein weiterer Bluttest angefertigt worden. Am Dienstag habe es aber ein fünfstündiges Verhör über das Internet gegeben. „Ich habe gerade fast fünf Stunden mit der litauischen Polizei per Videotelefonat telefoniert“, schrieb sie auf Twitter. „Sie haben endlich eine offizielle Stellungnahme von mir entgegengenommen und mir eine Referenznummer gegeben. Ich bin unglaublich enttäuscht darüber, wie die ,Profis‘ damit umgehen.“

Das litauische Zentrum für Menschenrechte sagte nun, es werde den parlamentarischen Menschenrechtsausschuss bitten, eine Untersuchung einzuleiten. Geklärt werden solle, ob die Strafverfolgungsbehörden in der Lage seien, in solchen Situationen angemessen zu agieren. „Die Situation hat viele Fragen hinsichtlich der Fähigkeit der litauischen Polizei und der Rettungssanitäter aufgeworfen, angemessen auf eine mögliche Drogenvergiftung und mögliche sexuelle Übergriffe zu reagieren“, heißt es in einem Statement der Menschenrechtsorganisation.

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Rammstein bieten eine Show mit viel Pyrotechnik.
Rammstein bieten eine Show mit viel Pyrotechnik.imago/CTK Photo

Menschenrechtler fordern klares Vorgehen bei Drogen-Vergiftungen

Normalerweise solle eine Person, die eine Aussage wie Shelby Lynn macht, zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht werden, sagte Polizeisprecher Ramunas Matonis. Er gab aber an, dass sie betroffene Frau es in diesem Fall zunächst abgelehnt habe, einen Bericht zu verfassen. Anschuldigungen, dass die Polizei nicht gleich reagiert habe, weil es sich bei Shelby Lynn um eine Ausländerin handelt, weist der Sprecher zurück. „Es muss klargestellt werden, dass es heutzutage kein Problem mehr ist. Die meisten unserer Beamten sprechen Englisch“, sagte er.

Jūratė Juškaitė von der Nichtregierungsorganisation Litauisches Zentrum für Menschenrechte sagt laut dem Bericht von LRT, dass der Einsatz von Drogen im Rahmen von sexuellen Übergriffen ein drängendes Problem darstellt – es gebe aber zu wenig Informationen über das ganze Ausmaß. Die Schlussfolgerung, dass es wenig solcher Fälle im Land gebe, nur weil wenige Fälle gemeldet werden, sei falsch. Juškaitė fordert ein klares Verfahren für den Umgang und entsprechende Tests.

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Was passierte am Rand des Konzertes von Rammstein in Vilnius?

Was wirklich am Rande des Konzerts von Rammstein passierte, ist momentan unklar. Zumindest stellte die junge Frau aus Irland inzwischen klar, dass sie nicht – wie es in einigen Berichten angedeutet wurde – von Rammstein-Frontmann Till Lindemann vergewaltigt wurde. „Till hat mich nicht angefasst. Er hat akzeptiert, dass ich keinen Sex mit ihm wollte. Ich habe nie behauptet, dass er mich vergewaltigt hat.“

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Von der Band selbst hieß es zu den Vorwürfen: „Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt.“