Nero Brandenburg ist tot: Der Mann vom RIAS – er holte Helga Hahnemann in den Westen
Der Kult-Moderator feierte mit „Rias-Treffpunkt“ und „Schlagerparade“ die großen Stars und vergaß dabei nicht die Künstler aus dem Osten.

Bis zum Schluss schlug sein Herz für den RIAS. Bis zum Schluss hielt er die Erinnerung an den Sender wach, der ihn zur Radio-Legende machte. Nero Brandenburg, der Kult-Moderator, ein Berliner Star, von dem man eigentlich nur die Stimme kannte. Jetzt ist sie für immer verstummt. Bereits vergangenen Freitag ist der Kult-Moderator im Alter von 80 Jahren gestorben, wie Freunde und Weggefährten jetzt berichten.
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Noch einen Tag vor seinem Tod war Brandenburg mit Freunden und Künstler unterwegs. Nero pflegte seinen „Künstlerstammmtisch“, auch wenn es ihm gesundheitlich nicht gut ging. Bei dieser Tour, bei der es nach Bernau ging, brach der Radio-Mann zusammen. Im Krankenhaus ist er dann gestorben. Er hinterlässt seine Frau Christiane, die sich stets rührend um ihn gekümmert hatte und die er gerade vor einem Monat geheiratet hatte.
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Nero Brandenburg, die Reporter- und Moderatoren-Legende vom RIAS. Viele Fans hatte er besonders im Ostteil der Stadt. Zu DDR-Zeiten hörte man dort gerne seine Sendungen, obwohl der RIAS-Empfang im SED-Staat kategorisch verboten war.
Nero Brandenburg: Mit Lord Knut und Gregor Rottschalk wurde er zur RIAS-Ikone
Brandenburg hatte in den 60er-Jahren als Programmleiter in West-Berliner Jugendklubs wie der „Dachluke“ angefangen. Nero liebte die Musik, vor allem Jazz. Bis ihn eines Tages der große Show-Mann Hans Rosenthal („Dalli, Dalli“) zum Radio holte. Zusammen mit Gregor Rottschalk (schrieb später die Tabaluga-Geschichten für Peter Maffay) und dem unvergessenen Lord Knud waren sie damals zur jungen Garde vom RIAS. „Wir gehörten zu den DJs, die den Sender aufpeppen sollten“, sagte Brandenburg einmal im KURIER-Gespräch.

Unvergessen sind bis heute Nero Brandenburgs Sendungen wie „Rias-Treffpunkt“ oder die „Rias-Schlagerparade", die Kult wurden. Und er kannte die Stars – Rock-Idole und Schlager-Interpreten, mit denen er auf Du und Du stand.

Nero Brandenburg: Immer ein Herz für die Ost-Künstler
Nicht nur die Künstler aus dem Westteil Berlins lagen ihm am Herzen. Auch die aus der DDR. Zu öffentlichen Veranstaltungen der Schlagerparade holte er sogar Ost-Stars wie Frank Schöbel und Helga Hahnemann in den Westen, als noch die Mauer stand. Mit Henne verband ihm bis zum Tod der Entertainerin ein besonders freundschaftliches Verhältnis. Auch mit anderen Ost-Künstlern pflegte er gute Kontakte, half ihnen, dass sie auch beim Publikum im Westen des Landes bekannter wurden, spielte ihre Lieder in seinen Sendungen.
Nach dem RIAS-Ende (1993) war Brandenburg beim SFB und RBB („Die deutsche Schlagerparade“). Als er 2006 dann 65 wurde, schickte ihn der öffentlich-rechtliche Sender „in Rente“, wie Brandenburg sagte. Gerne hätte er für seine Hörer bei „88,8“ weiter gemacht. Brandenburg fühlte sich abserviert.

Denn das Wort „Ruhestand“ mochte der Moderator nun gar nicht. Beim Schlagerradio B2 fand Brandenburg eine neue Heimat, wo er sogar die Erinnerungen an seinem RIAS weiter wach hielt, in dem er dort die einstige Lord-Knud-Sendung „Evergreens à Go Go“ aufleben ließ und moderierte.
Doch irgendwann war Brandenburgs Zeit am Mikro vorbei. Das Internet wurde das neue Forum für den Radio-Mann. Mit Video-Clips auf Youtube erinnerte er an den RIAS. Und er engagierte sich mit Herz und Seele für die Zehlendorfer Seniorenfreizeitstätte „Hans-Rosenthal-Haus“, wurde Chef des Fördervereins, veranstaltete dort Konzerte.
Wer Nero Brandenburg traf, sah ihn stets mit einem Basecap auf dem Kopf , auf dem das RIAS-Logo zu sehen war. Jetzt hat er es für immer abgelegt.