Nachfolge für das 9-Euro-Ticket: Verkehrssenatorin Bettina Jarasch schlägt 29-Euro-Ticket für Berlin und Brandenburg vor
Die Grüne-Politikerin versucht damit, eine Einigung mit dem Nachbarland für einen verbilligten Übergangsfahrschein zu schaffen.

Seit wenigen Tagen ist das 9-Euro-Ticket bundesweit Geschichte. Doch Berlin macht weiter Druck für einen Nachfolge-Billigfahrschein. Da ein gemeinsames 9-Euro-Ticket mit Brandenburg für den Herbst am Widerstand des Nachbarbundeslandes scheitert und damit immer mehr unwahrscheinlicher wird, macht nun Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) einen neuen Vorschlag: das 29-Euro-Ticket für Berlin und Brandenburg.
Derzeit gibt es Streit um den Nachfolger des 9-Euro-Tickets – nicht nur zwischen Berlin und Brandenburg. Im Rahmen des dritten Entlastungspakets hatte sich die Ampel-Koalition auf einen Nachfolger für das pauschale 9-Euro-Ticket geeinigt. Allerdings soll dieses Ticket, das bundesweit gültig sein soll, zwischen 49 und 69 Euro kosten. Der Bund will dafür jährlich 1,5 Milliarden Euro zahlen. Aber nur, wenn die Länder die gleiche Summe drauflegen. Das sorgt für Unmut zwischen Bund und Ländern.
In diese Debatte schert nun Berlins Verkehrssenatorin Jarasch ein. Dem RBB erklärte sie am Montag ihren Vorschlag, der ein verbilligtes Monatsticket mit verschiedenen Preisstufen vorsieht. „Ein 69-Euro-Angebot alleine bringt vielen Menschen in Berlin wenig bei unserem Tarifsystem", sagt Jarasch.
Ihr Vorschlag sieht ein 29-Euro-Monatsticket im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg 29 Euro vor, mit dem dann auch die Pendler zwischen den beiden Ländern leben könnten – und ein bundesweites Ticket für 69 Euro. Eine solche Kombination würde der Entlastung und der Verkehrswende dienen, so Jarasch. „Das ist eine Riesenchance - wir müssen sie nutzen.“
Gestuftes Ticket: 29 Euro für Berlin/Brandenburg, 69 Euro bundesweit
Das neue Angebot der Ampel-Koalition ist nach Einschätzung der Verkehrssenatorin für Berlin und Brandenburg eine Basis, um über die Finanzierung eines regionalen Überbrückungstickets ab Oktober zu sprechen. Das 29-Euro-Ticket wäre auf jeden Fall auch eine akzeptable Lösung für die Berliner, die für die Monatsumweltkarte ohne Abo 89 Euro (Tarifzone AB) beziehungsweise 107 Euro (ABC) zahlen.
Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbandes, forderte im RBB eine Abstufung der Tarife auch innerhalb Berlins. „Mein persönlicher Wunsch wäre ein Flatrate-Ticket für die sozial Schwächeren um die 30 Euro im Monat. Und für die, die nicht so hart gebeutelt sind, um die 50 Euro im Monat“, sagt Wieseke.