Berlin, Juli 2020: Ein Kran hievt den Mercedes des Suff-Fahrers in die Höhe.
Berlin, Juli 2020: Ein Kran hievt den Mercedes des Suff-Fahrers in die Höhe. Pressefoto Wagner

Er hat am Berliner Bahnhof Zoo die Kontrolle über sein schweres Auto verloren und  drei Obdachlose umgerast.  Alle Opfer wurden schwer verletzt. Das war am 26. Juli 2020. Elf Monate danach klagte die Berliner Staatsanwaltschaft den Fahrer an. Aber erst am heutigen Dienstag beginnt der Prozess gegen ihn – zwei Jahre nach dem Crash!

Der mutmaßliche Raser, Refail A.,  der bei seiner Crash-Tour am Bahnhof Zoo drei Obdachlose lebensgefährlich verletzt haben soll, muss sich in diesen Minuten vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus: Der 26-Jährige fuhr alkoholisiert und mit überhöhter Geschwindigkeit, als er im Juli 2020 am Berliner Bahnhof Zoo die Kontrolle über das schwarze Auto verloren habe und auf den Gehweg mit den Obdachlosen gekracht sei.

Der Suff-Fahrer hatte etwa 0,7 Promille getankt

Refail A. soll zwei auf dem Boden liegende Männer überrollt haben, wie eine Sprecherin der Anklagebehörde mitteilte. Der dritte Mann sei durch die Wucht des Aufpralls aus seinem Rollstuhl geschleudert worden, bevor auch er überfahren wurde. Die Opfer seien alle lebensgefährlich verletzt worden.

Die Männer erlitten zahlreiche Knochenbrüche, zwei von ihnen auch Wirbelfrakturen. Einem Obdachlosen musste sogar ein Bein amputiert werden, er wurde insgesamt sieben Mal operiert! Auch andere Passanten wurden verletzt, sie erlitten Prellungen und Abschürfungen.

Nach Angaben von Ermittlern ergab ein Atemalkoholtest beim Fahrer etwa 0,7 Promille. Der Unfallwagen wurde beschlagnahmt. Laut RBB-Informationen soll Refail A. die Schlüssel des Wagens nach einem heftigen Streit mit seiner ehemaligen Freundin aus deren Wohnung gestohlen haben.

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Die Anklage lautet auf Gefährdung des Straßenverkehrs, fahrlässige Körperverletzung und Fahren ohne Fahrerlaubnis. Drei Verhandlungstage sind bislang vorgesehen.