Die beiden Mitarbeiter des mobilen Impfteams hatten dem KURIER von ihrem Ärger mit dem fehlenden Honorar und den ungültigen Verträgen erzählt. Sie wollen unerkannt bleiben, aus Angst, ihre Jobs zu verlieren.
Die beiden Mitarbeiter des mobilen Impfteams hatten dem KURIER von ihrem Ärger mit dem fehlenden Honorar und den ungültigen Verträgen erzählt. Sie wollen unerkannt bleiben, aus Angst, ihre Jobs zu verlieren. Foto: Gerd Engelsmann

Die Solidarität mit den Mitarbeitern der Impfzentren ist groß: Nachdem der KURIER über die beiden pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTAs), die seit zwei Monaten auf ihr Geld und ihre Arbeitsverträge warten, berichtete, bekommen sie Unterstützung aus der Politik. Der gesundheitspolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der Berliner CDU-Fraktion Tim-Christopher Zeelen schaltete sich nun ein. 

„SPD-Gesundheitssenatorin Kalayci lässt unsere Helfer in den Impfzentren im Stich. Es ist ungeheuerlich, wenn die Mitarbeiter seit Dezember auf ihre Honorare warten müssen, der Senat aber nur die Verantwortung auf andere abschiebt und ansonsten die Betroffenen hinhält. Dabei machen die jeden Tag einen tollen, verantwortungsvollen Job. Sie verdienen es nicht, wenn der Senat ihnen die kalte Schulter zeigt“, teilte er in einer Erklärung mit. Der Senat müsse daher unverzüglich Abschläge zahlen und sich um eine schnelle Klärung aller offenen Fragen bemühen. Aus seiner Sicht wäre es besser gewesen, wenn bei der Suche nach Betreibern die Apothekerkammer und die Kassenärztliche Vereinigung statt Zeitarbeitsfirmen eingebunden worden wären, „wie wir dies immer wieder gefordert hatten“. 

Lesen Sie dazu auch: Ärger in Berliner Impfzentrum: „Weil ich kein Honorar bekomme, kann ich meine Miete nicht zahlen.“>>

Hintergrund: Der KURIER berichtete vor zwei Tagen über zwei Mitarbeiter, die seit Dezember in einem mobilen Impfteam arbeiten, aber bislang weder ihren Lohn und noch ihre Arbeitsverträge von ihrem Arbeitgeber, dem Berliner Senat, unterschrieben zurückerhalten hatten. Kurz nach der Berichterstattung erhielt eine der beiden PTA nun eine erste Teil-Zahlung. „Ich habe jetzt wenigstens mein Honorar für den Monat Januar bekommen. Der Dezember steht allerdings noch aus“, sagt die 31-jährige Jennifer Schneider (*Name von der Redaktion geändert). Allerdings hat der weitere Mitarbeiter Tobias Wohlers (*Name von der Redaktion geändert), über den der KURIER ebenfalls berichte, noch keine Abschlagszahlung seiner 10.000 Euro Außenstände erhalten. 

„Scheinselbstständigkeit, die der Staat unterbinden sollte“

Einen neuen Honorarvertrag erhielten die pharmazeutisch-technischen Assistenten auch, datiert zum 1. März. Allerdings wieder nicht vom Senat unterzeichnet, und er unterscheidet sich nicht wesentlich von dem vorherigen Vertrag, der bislang wegen der fehlenden Unterschrift ungültig war. Sozialversicherungsbeiträge müssen die PTAs selbst abführen, anders als die in den Impfzentren beschäftigten Ärzte, die von dieser Pflicht nach einem kürzlich erfolgten Entschluss im Bundesrat kraft Gesetzes befreit werden sollen. „Es ist eine Scheinselbständigkeit, die der Staat unterbinden sollte, statt sie auch noch zu fördern“, sagt Jennifer Schneider.

In ihrem neuen Vertrag ist sogar eine Klausel, über die sie sich besonders ärgere. Wenn sie zu einem Dienst verhindert ist, muss sie das ihrem Arbeitgeber eine Woche vorher mitteilen, ansonsten kann er sogar Schadenersatz von ihr verlangen. „Das Absurde ist, dass mir und auch meinem Kollegen in der vergangenen Woche gleich mehrmals der Dienst zwei Tage vorher abgesagt wurde“, sagt Jennifer Schneider. Sie erwarte dann im Gegenzug auch von ihrem Arbeitgeber, dass er sich ebenfalls an diese Abmachung halte.